Fritz Baum

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Kommerzienrat Fritz Baum (geboren 1852 in Wellesweiler, Kreis Ottweiler, gestorben am 19. Mai 1906 in Wiesbaden) war ein Herner Industrieller der Stadtgründerzeit.

Fritz Baum 1906

Er wurde als Sohn des zuletzt in Dutweiler wohnenden Fabrikanten Georg Baum und dessen Ehefrau Katharina Maul geboren.

Bereits in seinem Geburtsort hatte Baum Kontakt zu dem späteren Generaldirektor der Bergwerksgesellschaft Hibernia Leo Gräff. Als dieser 1875 seinen Dienst in Herne antrat, kam auch Baum als Maschinenbau-Ingenieur zur Hibernia nach Herne

Er blieb bis zum 31. Mai 1883 bei der Gesellschaft, nutzte dann die damalige entstehende Chance und wagte die Selbstständigkeit mit für den Bergbau wichtigen Aufbereitungsanlagen und gründete Ende 1884 auf dem Gelände der Zeche Recklinghausen I in Bruch seine eigene Fabrikation mit drei Arbeitern. Die Geburtsstunde der „Maschinenfabrik Baum“.

Bald platze der Betrieb aus allen Nähten und Baum wechselte 1886/87 auf eigenem Grund am Nordrand der Gemeinde Herne, direkt an der Eisenbahnlinie der Köln-Mindener Eisenbahn. Der Grundbesitz umfasste bei seinem Tode 21 ha mit 18000 qm überdachter Fläche. 75 leitende „Beamte“ und 900 Arbeiter arbeiteten 1906 in diesem Unternehmen, dass am 21. Oktober / 15. November 1905 als „Maschinenfabrik Baum Aktiengesellschaft“ (später Schüchtermann & Kremer-Baum AG, 1983 stillgelegt) umfirmierte, mit Fritz Baum als erster Aufsichtsratsvorsitzenden.

Die Baum A.G. um 1912.
Maschinenfabrik Baum 1922

Aus kleinen Anfängen heraus entwickelte es sich zu einem bedeutenden Unternehmen, das sich hauptsächlich mit der Kohleaufbereitung befasste. Es stellte Kokerei Maschinen, Filter- und Flotationsanlagen, Schachtaufschiebevorrichtungen, Transportanlagen sowie Kohlenwäschen für Nass- und Trockenaufbereitung her. Eine besondere effiziente Arbeit war das die Aufbereitungsanlagen von ersten Planungen bis zur Inbetriebsetzung in einem Werk hergestellt werden konnte. Ein ungeheurer Wettbewerbsvorteil. Das „System Baum“ - durch Patent geschützt - wurde hochgeschätzt und weltweit geordert und genutzt.
Nicht zu vergessen und von besonderer Bedeutung ist das gleichnamige Produkt zur Ziegelherstellung.[1][2]

Lage der Baumschen Fabrik 1901

Auf der Düsseldorfer Kunst- und Gewerbeausstellung im Jahre 1902 war er mit einem Modell seiner Anlage auf der Zeche Shamrock 3/4 vertreten.
Zahlreiche ehrenamtliche Verpflichtungen erfüllten sein Leben. Neben wirtschaftlichen, fachlichen und wohltätigen Stiftungen und Vereinen gehörte er als Stadtverordneter der jungen Stadt, als Handelsrichter und Mitglied der IHK Bochum, als Vertreter der Beruf Unfallversicherung auch dem Haftpflichtverband der Eisen- und Stahl-Berufsgenossenschaft an.

Seine Villa lag an der Baumstraße 27 und umfasste ein großes Gartengrundstück mit Teich. Später kaufte es die kath. St. Bonifatius Gemeinde und nutzte es als Jugend- und Gästehaus „St. Bonifatius-Haus“. Vor dem Durchbruch der Funkenbergstraße zur Baumstraße vor 1981 abgerissen.

Genealogische Anmerkungen

1906 zog er mit seiner am 21. Januar 1877 in Recklinghausen[3] geehelichten Ehefrau Marie geborene Kettler (* 19. Oktober 1857 in Recklinghausen-Bruch[4], + 4. August 1946 in Wiesbaden[5]) nach Wiesbaden, um sich gesundheitlich zu erholen. Doch schon nach wenigen Monaten verstarb er dort.[6]

Ehrungen

  • 20. März 1906 Kommerzienrat[7] [8]
  • Am 18. April 1918. Benennung der an der Fabrik entlanglaufenden Straße in Baumstraße.

Literatur/Links

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Quellen

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