Westfälischer Lehrertag in Herne (Pädagogische Woche 1906)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Am 18. April 1906 fand in Herne der 29. Lehrertag des Westfälischen Lehrerverbandes statt. Wie solch ein Versammlung in den damaligen Zeit ablief, zeigt dieser Artikel exemplarisch.

29. Westfälischer Lehrertag in Herne (Pädagogische Woche 1906)
Pädagogische Woche. Organ des Westfälischen Provinzialvereins des „Kath. Lehrerverbandes“ und der „Hermann-Hubertus-Stiftung“. Arnsberg, Jg 2, Nr. 18. 5. Mai 1906 S. 217-218[1]

29. Westfälischer Lehrertag in Herne

Am 18. April begann unter dem Vorsitz von Buhl-Minden im Restaurant Memme[Anm. 1] in der Bochumer Straße die Sitzung der Militärkommission, in der der Jahresbericht erstattet und die Tätigkeit der Kommission und der Münchener Tagesordnung besprochen wurde. Um 10 Uhr wird in den Reichshallen[Anm. 2] die Hauptversammlung mit dem Hymnus für Männerchor mit Orchesterbegleitung von H. Mohr: „Jauchzend erhebt sich die Schöpfung vom Staube im Hause des Frühlings, im Morgenrotgluten,“ vorgetragen von Lehrern aus den Vereinen Bochum, Wanne, Recklinghausen, Kastrop und Herne, eröffnet. Dann erteilt Kuhlo=Bielefeld das Wort zur Begrüßung dem Regierungs= und Schulrat Dr. Körnig aus Arnsberg, der die Versammlung der regsten Anteilnahme der Königlichen Regierung versichert. Erster Bürgermeister Schöfer begrüßt mit markigen Worten die Versammlung, betonend, welch großes Interesse die Stadt Herne am Schulwesen nehme. Rektor Lehmann=Krefeld entbietet den Gruß des rheinischen Brudervereins, der zur selben Zeit in Essen tagt, und wünscht glückliches Gelingen des Lehrertages und ferneres harmonisches Zusammengehen der beiden Nachbarverbände. Namens des Verbands deutscher Lehrer im Auslande begüßt der Schriftführer Johannes Flemming aus Antwerpen die Versammlung mit herzlichen Brudergruß. Endlich begüßt der Vorsitzende Rektor Kuhlo die Versammlung und schließt mit einem Hoch auf den Kaiser. Der Geschäftsführernde Ausschuß des Preußischen Lehrerverbandes sandte ein Begrüßungstelegramm. Nunmehr spricht Bach-Schwelm über die Simultanschule. […] Der Korreferent Rektor Beckmann aus Gadderbaum bei Bielefeld spricht zugunsten der Konfessionsschule […] Von einer Besprechung wird abgesehen […]. Die Versammlung spricht sich mit einer fast an Einstimmigkeit grenzenden Mehrheit für die Simultanschule aus. Nach einer Pause von 20 Minuten hält Lehrer Mielke-Minden einen einstündigen Vortrag über die Lehrerinnenfrage. Von einer Besprechung mußte mit Rücksicht auf die Zeit abgesehen werden; es wurde beschlossen, die durch den Vortrag entwickelten Gedanken sich zur Anregung dienen zu lassen. Kuhlo dankte allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben, aufs beste die Versicherung gebend: „In Herne waren wir gerne!“ „Auf ein fröhliches Wiedersehen im nächsten Jahre in Siegen!“ Hiermit schloß er den 29. Westfälischen Lehrertag. Um 2 Uhr fand ein Festessen statt.

Anmerkungen

  1. Gemeint ist die Gastwirtschaft Mumme Ecke Altenhöfener Straße mit der Hausnummer 23. Heute bekannt als "Herner Eck".
  2. In dem Saal entstand später die Lichtburg, bzw. die heutige Lichtburg-Passage. Vgl.:Herne hatte ein Stadttheater I (1965)

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Quellen