Urkunde 1657 (Burglehen Horstmar)
Urkundentext
1657
Verzeichnis der Zubehörungen und Gerechtigkeiten des Burglehen zu Horstmar.
Von Stephan Dieterich von Neuhoff, Burgmann zu Horstmar.
Erstlich haus und hoff nebens einstehenden bergfredde bieß ahn der goseken oder gemeinen straßenfluß. so von borgemeisters Adam Beckers behausung, dwers
durch den hoff nach den statsgraben einfließet; übriger theil des hoffes aber ist angekauffet und allodial;
folgen etzliche alte hergebrachte gerechtigkeiten der borgmans zu Horstmar — s. Beilage 1,
ferner nachricht und zeugenverhoer der jagtgerechtigkeit — s. Beilage 2 (Urkd. vom 20. XII. 1619).
Demnegst zu den zehenden zu Nienkercken im Kerspel dhaselbst bey Rheine belegen gehören: erstlich Heßelinck zu Nienkercken und gibt zum zehenden ahn roggen 1 molt, ahn gersten 1 molt, ahn haberen 2 molt, dabeneben den blutigen zehenden:
Weßelinck dhaselbst ahn roggen 6 scheppel, ahn gersten 2 molt, ahn haberen 8 scheppel, neben den blutigen zehenden:
Hilberdt dhaselbst ahn gersten 6 scheppel, ahn haberen 7 scheppel:
- Beilage Nr. 1
- Etliche alte hergebrachte gerechtigkeiten und gebruck dero borgmans tho Horstmar von oldings beß hucdingen dags gehalden
item dwill unser gnediger fürst und herr etc. den borgmans tho Horstmar, wo seine fürstliche gnaden vorhern des stiffts Münster von fürsten tho fürsten guetlich belehnet mit ohren borglehn bogehn und older gerechtigkeit und gebruck, wo sie von olderen tho olderen beßero rouiglich unturbirt des fürsten und denselben ambtluden tho Horstmar gehat, gelavet hefft, the laten und guetlich tho handthaven, darauf die fürste huldinge und ehede von den borgmans in der kercken emphangen:
item, wie wohl nu dat versegelde Privilegium nicht alle in die lengede uthdrücklich nachbrenget, waß er Gerechtigkeit, olde loffliche herbrachte gebrucke und besitt sey, dar den borgmans nach ihr vorolderen aver dreyhundert und mehr jahren den rechten gnoch gine besperrunge von den landtfürsten novh derselbigen ambtluiden tho Horstmar geschehen, und sint düsse up dat korteste, wie folget:
item, wan die fürsten die huldinge von den borgmans in der kercken entfangen, so gahn die borgmans allene strackes in dat rathauß tho Horstmar, dar alle borgers vorbescheiden sint von den borgmans, und entfangen von den bürgeren hulde und ehede in behuef des guden hern sanct Pauwels und derselvigen borgmans na alder löfflicher gewohnheit:
item, so nöhdig ein richter tho setten, so hebben die fürsten und ambtluide mit thorlaeth und bewilligung der borgmans stedes thosamen einen richter gehat, die em alles deles geschworen und geloffet hefft, ock der in dat gelicke tho entsetten:
item die borgmans hebben dat geleide tho geven binnen Horstmar deßgelichen auch den anfang ock die borgermesters tho setten und tho entsetten, wo die noet erfurdert:
item die borgmans hebben alle brocke peinlich und borgerlich, die binnen Horstmar geschehen, thor helffte medde tho straffen, soferne sie mit gelde oder gude bedinget werden: avers, wen man die mißdeders am liwe strafen will, laten die borgmans den ambtsleuten mit ehren thostenderen darmit gewehrden:
item die borgmans hebben ock die winziße alleene, dar die landtfürste noch derselven ambtlude tho ginen tyden jenige besperrunge den borgmans jne gedaen, jmglicken sall densulvigen nach gewehrde tho verkopen, tho setten, overst in kort vergangenen jahren hebben die borgfrauen und wedwen in abweßens dero borgmans dem rentmeister Dieterich Cloitt erst darbey tho kommen bekehret, jedoch unaffbrocklich:
item noch hebben die borgmans ock wroge und prove von gewichte und mathe binnen Horstmar, dar wie averdedig gefunden, dar tho straffen, dar die borgemeistere den borgmans van plegen tho recken:
item et hebbet ock die borgmans den stock, wechgelt und wagegelt alleine: wege, steggen und Straten darmet tho betteren, beholtlich den fürsten, waß den borgs thokumpt, tho wegen, dat solvige umb nicht frey laten tho wegen:
item tho deme hebben die borgmans und borgere tho Horstmar den gebruck und gerechtigkeit, dat sie ehren landfürsten nit schuldig, wieder tho denste tho folgen, vorder dan ore porten wenden und keren; dat ist woll vaken von den fürsten und ambtluden begehrt, dannoch alle tidt umb in brockes und gerechtigkeit willen bieß anhero verweigert:
item die Nedderen- und AIsthauerschafften syndt dem stattrichter tho Horstmar angehörig, auch syndt sie und die Schagerischen binnen Horstmar thor wacht und stadesdienste tho folgen schuldig.
Unterschrift. Frhr. Dieth. von Neuhoff.
Kopie.
Frhr. v. Dungellen zu Dahlhausen / die Vormundschaft des minderjährigen Frhrn. Friderich Clemens von Elverfeld genant von Beverfoerde beim Lehnsgericht zu Münster, angef. 18. 4. 1781. Fol. 130. 143—145.
Literatur
- Symann 1929 S. 61f. Nr. 217
- Werbeck 1999
Siehe auch
Quelle
- Stadtarchiv Herne - Urkundenbestand