Tana Schanzara

Tana Schanzara Tana Schanzara 03-06-2000.jpg Bild: Maschinenjunge 2003 Geboren am: 19. Dezember 1925 Geboren in: Kiel Gestorben am: 19. Dezember 2008 Gestorben in: Bochum Letzte Änderung: 12.11.2025 Geändert von: Andreas Janik

Tana Schanzara, eigentlich Konstanze Schwanzara (* 19. Dezember 1925 in Kiel; † 19. Dezember 2008 in Bochum), war eine deutsche Schauspielerin. Sie gehörte fast ein halbes Jahrhundert lang fest zum Ensemble des Schauspielhaus Bochum und wirkte auch in deutschen und US-amerikanischen Filmen mit.

Herkunft und Familie

Tana Schanzara kam in Kiel als Tochter der Opernsänger Gertrud und Hans Schanzara zur Welt. Ihr Vater, der Opernsänger war, führte bereits den Künstlernamen Schanzara, den sie später übernahm. Als sie zwei Jahre alt war, zogen die Eltern nach Dortmund, wo sie ein Engagement am Dortmunder Opernhaus hatten. Hier wuchs Tana Schanzara auf.

Ausbildung

Bedingt durch den Wechsel des Vaters an die Kölner Oper besuchte Schanzara eine Kölner Schule. Nach dem Abitur erhielt sie Schauspielunterricht bei Friedel Münzer in Köln.

Lebensjahre in Herne

Nach ihrer Geburt in Kiel, einer Kindheit in Dortmund, einer Jugend in Köln und dem Engagement in Bochum fand Tana Schanzara in Herne ihr Zuhause. Sie lebte dort mit ihren geliebten Tieren standesgemäß als Diva des Ruhrgebiets im Schrebergarten Holper Heide.

Zitat zum Thema "Herne braucht ein Stadtmagazin ..." (InHerne Nr. 1 Juli 2002): „...weil Herne eine so wunderschöne Stadt ist. Ich wohn ja schließlich schon über 30 Jahre hier und kenn mich aus. Im Sommer geh ich mit’m Schlauchboot zum Kanal oder sitz gemütlich in meinem Schrebergarten. Wenn das keine tollen Geschichten sind!““

Seit einem Sturz im Jahr 2001 und einer anschließenden Hüftoperation war Tana Schanzara körperlich eingeschränkt und spielte ihre Rollen zum Teil im Sitzen. Schanzara lebte zuletzt in einem Altenheim in Herne. Sie starb an ihrem 83. Geburtstag am 19. Dezember 2008 in einer Bochumer Klinik und wurde im Familiengrab auf dem Hauptfriedhof Krefeld beigesetzt.

Theaterlaufbahn

Engagement am Schauspielhaus Bochum

Hans Schalla hatte die Schauspielerin im Jahr 1956 nach Bochum engagiert. Fast genauso lange gehörte Tana Schanzara zum festen Ensemble des Bochumer Theaters. Als dienstälteste Schauspielerin lernte sie durch die Jahre fast alle Intendanten des Hauses kennen und arbeitete mit den unterschiedlichsten Regisseuren zusammen.

Seit 1956 gehörte die „Ruhrpott-Duse" zum Ensemble des Schauspielhaus Bochum und arbeitete beinahe mit jedem Intendanten mit Ausnahme von Saladin Schmitt. Bis 2007 stand Tana Schanzara auf der Bühne des Schauspielhauses.

Berühmte Rollen und Auftritte

In nachhaltiger Erinnerung bleiben Tana Schanzaras Auftritte in den Solo-Programmen „Solo für Tana" (1985) und „Tana in New York" (1990) als quasselfreudige Trinkhallen-Besitzerin Jendrinski sowie in der Revue „Tana in Moskau" (Premiere: 11.06.1996) mit teils selbstverfassten Texten und Liedern der Künstlerin.

Ebenso legendär ist ihr einziges Gastengagement am Wiener „Burgtheater", wo sie 1990 in „Tod und Teufel" von Peter Turrini die „Figur einer alten und versoffenen Frau" darstellte – eine Rolle, die alle Damen des „Burgtheaters" ablehnten.

Weitere bekannte Inszenierungen wie „Josef und Maria", „Mendy – das Wusical" oder „Harold und Maude" erlangten mit ihr Kultcharakter. Zuletzt war sie in den Liederabenden „A kiss is just a kiss" und „Ist das normal, ist das erlaubt?" zu sehen.

Musikalische Erfolge

Mit dem Song „Vatta aufstehen" erlangte Tana Schanzara in den 1970er Jahren bundesweit Popularität. Besonders beliebt waren ihre Liederabende am Schauspielhaus Bochum, die sie als singende Kiosk-Besitzerin mit Ruhrpottschnauze zeigte. Ein Hit aus dieser Zeit „Vatta, aufstehn!" bringt man bis heute mit ihr in Verbindung.

Filmkarriere

Tana Schanzara wirkte auch immer wieder weltweit in US-amerikanischen Filmen mit. Sie war Schauspielerin und Komponistin, bekannt für Filme wie „Männerpension" (1996), „Super" (1984) und „Hedda Gabler" (1978).

So sah man sie in mehreren Verfilmungen ihres Fans und Komikers Hape Kerkeling oder im Film „Männerpension".

Würdigungen und Ehrungen

Peter Zadek bezeichnete sie als eine der wenigen großen Volksschauspielerinnen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung betitelte sie als „Die Perle aus dem Pott".

Tana-Schanzara-Platz

Tana Schanzara erhielt nicht nur die Ehre, dass ein Platz ihren Namen trägt. Sie blickt seit Juli 2012 auf den Eingang des Schauspielhauses. Auf dem Vorplatz ist ihr Denkmal aufgestellt. Die Künstlerin sitzt auf einer Bank und hat fest ihre alte Wirkungsstätte im Blick. Der heutige Tana-Schanzara-Platz trug einst immerhin den Namen Westfalenplatz.

Bedeutung für das Ruhrgebiet

Im Ruhrgebiet war sie schon länger bekannt und beliebt als Original, weil sie mit Herz und Schnauze, mit Liebe und Humor die Menschen im Revier verkörperte. Der Ruhrpott, dort wo die Menschen lieb, unkompliziert und nicht hochnäsig sind, war die selbst gewählte Heimat von Tana Schanzara geworden.

Tana Schanzara, „Perle des Ruhrgebiets" und „Kohlenpott-Duse", wurde auch als „Ruhrpott-Duse" bezeichnet. In Bochum war Tana Schanzara nicht nur eine populäre Persönlichkeit – sondern jedermanns Liebling.

Autobiografie

Ihr Buch „... jeden Morgen dasselbe Theater" erzählte ihr Leben in einer Art, wie es nur ein Mensch schreiben kann, der das Theater liebt.

Weblinks

• Porträt von Tana Schanzara auf der Website der Stadt Bochum
• Tana Schanzara im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren

Verwandte Artikel

• Liste von Herner Personen (Wikipedia) (← Links)
• Kleingartenverein "Holper Heide" e.V. (← Links)

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