Stadt schlägt neue Seiten auf (WAZ 2012)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Nach 100 Jahren sind im Goldenen Buch nur noch wenige Blätter unbeschrieben: Grund für die Stadt Herne, auch anlässlich der 100-Jahr-Feier des Rathauses, das Goldene Buch offiziell zu schließen. Seine Nachfolge tritt nun das „Ehrenbuch der Stadt Herne“ an.

Von Gabriele Heimeier


Stadt schlägt neue Seiten auf


Ob die Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, die Regierungspräsidenten und -präsidentinnen aus Arnsberg, Botschafter verschiedener Staaten, Delegationen aus Partnerstädten oder auch der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau - sie alle haben sich im Goldenen Buch der Stadt Herne verewigt. 100 Jahre lang ist es Gästen, aber auch verdienten Hernern, als Zeichen besonderer Wertschätzung zur Unterschrift vorgelegt worden. So ist es seit Jahren in Herne guter Brauch, dass sich von Bürgern ausgewählte Ehrenamtliche in das Goldene Buch eintragen. Doch den in dieser Woche Ausgezeichneten wurde noch eine besondere Ehre zuteil: Sie waren die letzten, die sich in das 100 Jahre alte Buch eintragen durften, bevor Horst Schiereck es durch seine Unterschrift offiziell schloss. „Es sind nur noch wenige Seiten frei“, so Schiereck. „Wir hielten das 100-Jährige von Rathaus und Goldenem Buch deshalb für den richtigen Zeitpunkt, ein neues Buch aufzuschlagen.“

Über 14 Kilo schwer

Und dieses neue Buch hat es in sich: Über 14 Kilo wiegt es, misst zugeschlagen schon imposante 55 mal 41 Zentimeter, aufgeschlagen sogar 55 mal 89 Zentimeter. Zwischen seinem schwarzen Ledereinband befinden sich 250 Blatt Büttenpapier aus reiner Baumwolle, säurefrei und ohne optische Aufheller. Nur der Kopfrand ist weißsilber beschichtet. In die Buchdecke eingelassen ist eine 30 mal 21 Zentimeter große Stahlplatte, graviert mit dem Herner Stadtwappen und umrahmt von vier geschmiedeten Hufnägeln, „die Fritz opfern musste“, spielt Schiereck auf das Emscherbrücher Pferd an, das auch das Hauptmotiv des Stadtwappens bildet.

Angefertigt in Bochum

Als weitere Besonderheit ist ein kinderfaustgroßes blankes Stück RAG-Steinkohle in das Buch eingelassen, das auch nicht mehr „Goldenes Buch“ heißt, sondern „Ehrenbuch“. „Ein Goldenes Buch“, so Schiereck, „passt einfach nicht mehr in unsere Zeit. Mit dem Ehrenbuch wollen wir anknüpfen an die Tradition von Stahl und Kohle in unserer Stadt.“

Angefertigt haben das ebenso schlicht-moderne wie edele Buch Günter Reimann und seine Kollegen aus der Restaurierungswerkstatt des Stadtarchivs der Nachbarstadt Bochum. „Es war gar nicht einfach, jemanden zu finden, der so etwas noch kann“, sagt Christoph Hüsken vom Presseamt. Und die Kosten dürften auch eine Rolle gespielt haben: „Die Arbeitsstunden stellen die Kollegen nicht in Rechnung.“

Das Goldene Buch bleibt im Besitz der Stadt und wird auch künftig im Rathaus - unter Verschluss - aufbewahrt.

Zu sehen ist es zurzeit bei Führungen durch das Rathaus und die Ausstellung, die die Geschichte des Gebäudes vorstellt. [1]

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Gabriele Heimeier


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Quellen

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