Restauration H. Grünendahl, Zum Kaisergarten
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An der ehemaligen Strünkeder Straße 22 (später Bahnhofstraße 156) lag die Restauration Heinrich Grünendahl „Zum Kaisergarten“, später „Adlergarten“.

Im Garten der Restauration fanden sich die Büsten der Kaiser Wilhelm I. und II., daher der Name Kaisergarten. Über dem eindrucksvollen Bogeneingang thronte schützend ein imposanter Adler. Nach Ende des Kaiserreichs wurde so aus dem Kaiser- der Adlergarten. Die erste Postkartenansicht stammt aus dem Jahr 1902 und zeigt einen Straßenbahnwagen der Linie Herne-Recklinghausen. Links oben sieht man eine der wenigen Zeichnungen des Baukauer Hafens, der von der Strünkeder Straße aus erreichbar war. Die zweite, undatierte Postkarte zeigt einen Blick in den Kaisergarten.
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Im Hintergrund sieht man die Herner Dampfmühle
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Restauration H. Grünendahl, Zum Kaisergarten
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Zum Kaisergarten - Gartenansicht
"Seit 75 Jahren im Familienbesitz: Die Gaststätte Grünendahl-Depping
Am Samstag große Jubiläumsfeier / Für Stammgäste einen „Sondertropfen“
Eine der ältesten Herner Gaststätten, die sich heute noch im Familienbesitz befindet, feiert in diesen Tagen ihr 75jähriges Bestehen. Vor uns liegt der mit vielen Siegeln und Steuermarken versehene alte Kaufvertrag aus dem Jahre 1896.
Heinrich und Dorothea Grünendahl erwarben die Gaststätte für „Fünfundsiebzigtausend Mark“. Ein schöner Batzen Geld zu damaliger Zeit. Der neue Besitzer hatte viele gute Freunde und so wurde die neue Gaststätte Treffpunkt der Bauleute und Herner Bürgerschaft.
Vor allem der hinter der Gastwirtschaft gelegene große Garten — „Kaisergarten“ genannt — war bald ein beliebtes Familienausflugziel. Heinrich Grünendahl war sehr rege, er vergrößerte und verschönerte den Garten mit Kindereisenbahn, Musikpavillon und Terrassen, er baute sogar eine Minigolfbahn.
Viele Veranstaltungen, Feste, Bälle, Schautänze von Militärkapellen fanden im Kaisergarten statt, dessen Eingang ein mächtiger Reichsadler in Stein gehauen zierte. Sein Name und der Adler erregten in den Revolutionsjahren 1918/19 Mißfallen bei der damaligen Obrigkeit, und der Adler sollte entfernt werden.
„Der Vogel bliv mi sitten“, erklärte Heinrich Grünendahl kategorisch und nannte seinen Garten: „Adlergarten“.
Im Jahre 1926 verstarb Heinrich Grünendahl, der viele Ehrenämter im Amt Baukau und der späteren Stadt Herne bekleidete. Seine Frau Dorothea führte die Wirtschaft weiter, bis sie 1936 verpachtet wurde.
Inzwischen hatte August Depping 1921 eine Tochter der Familie Grünendahl geheiratet. Obwohl er oft beruflich tätig war, lag ihm das Wohl und Gedeihen der Gaststätte und Garten, die in sein Erbe übergegangen waren, sehr am Herzen. 1949 übernahm er die Gaststätte selbst und gestaltete den „Gastraum“ neu. Nach der Währungsreform erhielt die Schankwirtschaft den „Dünnbiertisch“ und viele zeitgemäße Umstellungen. Der alten Einrichtung haben mehrere Vereine lebewohl gesagt, neue wurden gegründet. Heute ist Grünendahl-Depping Versammlungs- und Tagungslokal von über 35 Vereinen und Organisationen. Hier tagen alle Gewerkschaften des DGB, hier treffen sich die Angler, die Briefmarkenfreunde, die Skatbrüder, die Landsmannschaften der Vertriebenen und viele andere mehr.
Hinzu kommen die Stammtische der alten „Pohlbürger“, der jungen und der alten Generation.
Vater August Depping, 80 Jahre alt, hängt auch heute noch mit ganzem Herzen an seinem Besitztum, ebenso seine Frau Hetty. Sein Sohn Heinz Depping und die Frau Helga aber bemühen sich nun schon seit langen Jahren um das Wohl ihrer vielen Gäste.
Am kommenden Samstag sind zum 75jährigen Bestehen alle Stammgäste geladen. Die Kabarettgesellschaft „Letzter Groschen“ wird ihnen ein buntes Unterhaltungsprogramm servieren. Vor allem aber ist damit garantiert, daß das Haus fast aus allen Nähten platzt. Und Heinz Depping hält für die Stammgäste einen „Sondertropfen“ bereit." [1]
Heute - Ende 2025 befindet sich in den Gasträumen ein Spielsalon und im berühmten Garten eine Autowaschanlage.
Genealogie
"Heinrich" Johann Wilhelm GRÜNENDAHL, Ev. * 08.04.1869 in Herne, ~ 05.05.1869 in Herne, St. Dionysius Herne (Dorfkirche), + 07.11.1929 in Herne. Berufe 1892 Raseur in Herne. von 1896 bis 1929 Restaurateur in Herne. Wohnung bis 1929 Bahnhofstraße 156 in Herne. Eltern: Carl "Heinrich" Friedrich GRÜNENDAHL, Ev. * 20.06.1844 in Herne, ~ 20.07.1844 in Herne, St. Dionysius Herne (Dorfkirche), + 22.12.1877 an Trunksucht in Herne. ± 25.12.1877 in Herne, Ev. Friedhof Herne (4.2.1841-11.2.1883). Berufe von 07.1868 bis 1877 Bäcker in Herne und bis 1877 Bergmann in Herne. oo 26.07.1868 in Herne mit "Anna" Maria Lisette GRÜNHOFF, Ev. * 16.01.1849 in Bochum-Günnigfeld, + 28.01.1917 an Lungenentzündung in Herne. ± 31.01.1917 in Herne. Wohnung bis 1917 Shamrockstraße 8a in Herne. oo 28.11.1892 in Herne, Kirchliche Heirat am 29.11.1892 in Herne mit "Dorothea" Friederike Lisette FUNKENBERG, Ev. * 24.03.1870 in Herne, ~ 08.04.1870 in Herne, St. Dionysius Herne (Dorfkirche), + 17.07.1934 in Herne, evangelisches Krankenhaus. Eltern: Heinrich "Ludwig" FUNKENBERG, Ref. * 28.11.1816 in Herne-Strünkede (Ölmühle), + 06.03.1896 an Altersschwäche in Herne-Baukau, ± 10.03.1896 in Herne, 3. Ev. Friedhof Bergelmanns Hof (11.02.1883-1905). Berufe von 1858 bis 1896 Zimmermann und 1862 Schreiner in Herne. Wohnung bis 1896 Strünkeder Straße 4 in Herne-Baukau. oo 17.11.1858 in Herne mit Caroline BUSCHKAMP (Busskamp) * 31.01.1840 in Bochum NW Deutschland.
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Quellen
- ↑ Abschrift eines Artikels der WAZ
Robert Grabski, Herne in alten Ansichten, Europäische Bibliothek-Zaltbommel/Niederlande, 1977


