Personenschifffahrt August Stier

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Personenschiffahrt August Stier
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Gründung 1929
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Letzte Änderung: 23.06.2025
Geändert von: Andreas Janik

Im Mai 1929 wurde eine neue Personen-Schiffahrts-Gesellschaft in Herne von August Stier eröffnet. Bis mindestens 1939 befuhr er den Rhein-Herne-Kanal mit zunächst 2, später 3 Schiffen.

"Wieder Motorbootsfahrten auf dem Kanal.

Wer am Stadthafen vorbeispaziert, erblickt jetzt un­weit des Bootshauses im frischen Anstrich prangend zwei neu hinzugekommene Personenmotorboote, die Herr Aug. Stier für die Bootsfahrten auf dem Kanal in Dienst gestellt hat. Bei der geringen Zahl Ausflugsorten in unserem engeren Bezirk zählt eine Fahrt auf dem Kanal zum Schiffshebewerk oder zur Rauschenburg bei Olfen immer zu den schönsten Erlebnissen. Zudem hat eine Bootsfahrt ihre besonderen Vorzüge. An heißen Tagen die kühlende Nässe des Wassers, kein Durcheinanderrütteln wie bei der Auto­busfahrt u. a. m. Die Fahrpreise sollen so gestaltet werden, daß es auch dem mit weniger Glücksgütern Gesegneten möglich ist, den Fahrpreis zu erschwingen. Ob Wochen=, Sonn= oder Feiertag, die Preise sollen die gleichen bleiben. Die Anlegestelle für die Boote der Fa. Stier— M. S. Iris und M. S. Ilse— be­findet sich auf der rechten Seite des Hafen vor den Holzschuppen der Fa. Leifeld. (Näh. s. Inserat.)"[1]

Bochumer Anzeiger MS Herne (20-05-1936).jpg

MS Ilse

Fassungsgröße 80 Personen

MS Iris

Fassungsgröße 120 Personen

MS Herne

MS Herne 1929.png

Im Sommer 1929 aus Hamburg überführt. Fassungsgröße 300 Personen.

Stier versuchte als Bauunternehmer inovativ tätig zu sein. Im Juni 1934 berichtete der Herner Anzeiger:

"Das erste Stahl=Wohnhaus in Herne

Während bereits vor zwei Jahren auf dem nörd­lichen Hafenkai ein Einfamitienhaus aus Eisenwell­blech errichtet wurde, baut gegenwärtig die Personen­schiffahrtsgesellschaft August Stier unweit des Boots­hauses der Turnvereinigung 1873 ein Stahlhaus, das das erste seiner Art in Herne ist. Bei dem Bau han­delt es um einen Entwurf des Ingenieurs Kner, Gel­senkirchen, der den Bau auch ausführt. Das einstöcki­ge Haus ruht auf einen Betonsockel mit Kellergeschoß. Die Stahlwände haben eine Stärke von 2 mm. Der Flächeninhalt der 6 Zimmer beträgt 108 gm und die Größe der Zimmer je 16 gm, wozu noch ein Bade­zimmer sowie ein Büroraum hinzukommen. Die In­nenseiten der Stahlwände werden mit einer doppelten Kapachschicht versehen, einer Isolierschicht gegen Kälte und Wärme, deren Wirkung gleichzusetzen ist mit einer 38 cm starken Ziegelsteinmauer. Auch die Wände bestehen aus der gleichen Masse. Die Fenster sind Schiebefenster mit dickem Spiegelglas, die nach außen mit einem verschiebbaren Drahtgeflecht geschützt werden können. Besonders gegen Brandgefahr ist ein derartiges Haus gesichert, da es, abgesehen von den Innentüren und dem Fußboden, keine brennbaren Baustoffe besitzt. Nach dem bisher mit Stahlhäusern gemachten Erfahrungen hat ein solches Haus eine Le­bensdauer von etwa 100 Jahren. Der Kaufpreis dieses Hauses mit 6 Zimmern beträgt einschließlich sämtlicher Installationen 3500 RM., während bei Stahlhäusern mit 4 Zimmern der Preis 2500 RM. ausmacht. Es gibt auch Typen, die mehrstöckig sind, hier muß jedoch inwendig eine Eisenkonstruktion zur Anwendung kommen, was bei diesem einstöckigen Hause nicht der Fall ist. Nach außen hin wird der jetzt noch blinkende Stahl mit einem beigefarbenen Anstrich versehen, so daß das Haus nach der Vollen­dung sich sehr schmuck ausnehmen wird. Die Bauzeit betrug bei drei Mann Beschäftigung 25 Tage. Da sich bisher schon sehr viele Interessenten gemeldet ha­ben, steht zu erwarten, daß in kurzer Zeit noch mehre­re dieser Häuser in unserem Stadtbild Aufstellung finden werden."[2]

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Quellen