Kritische Gegenbetrachtung: „Hün un Perdün“ – Interessen, Deutungshoheit und persönliche Rechnungen
Kritische Gegenbetrachtung: „Hün un Perdün“ – Interessen, Deutungshoheit und persönliche Rechnungen
Die Texte und KI Generierten Videos von Jürgen Hagen zu „Hün un Perdün“ beansprucht, eine sachliche Aufarbeitung zu leisten. Tatsächlich dokumentiert er jedoch vor allem eine persönliche Abrechnung mit dem Gründer der gleichnamigen Facebookgruppe und des Vereins. Dabei wird unterschlagen, dass Hagen selbst – als Stadtarchivleiter und Vereinsmitgründer – maßgeblich an der Übernahme und Nutzung des Namens beteiligt war.
1. Mitverantwortung für die Namenswahl
Der Titel „Hün un Perdün“ wurde von allen Gründungsmitgliedern, darunter auch Hagen, bewusst gewählt und getragen. Dass später Zweifel an der Herkunft des Begriffs aufkamen, stellt keine einseitige „Fehlleistung“ des Facebookgründers dar, sondern ein gemeinsames Versäumnis. Indem Hagen jedoch ausschließlich den Gründungsvorsitzenden für die „falsche Fährte“ verantwortlich macht, blendet er die eigene Verantwortung vollständig aus.
2. Machtposition und Inszenierung über das Stadtarchiv
Als Leiter des Stadtarchivs ließ Hagen die Namensfrage öffentlichkeitswirksam aufarbeiten. Statt eine interne Klärung anzustreben, wurde das Thema „Hün un Perdün“ großflächig in Vereinsblättern, Internetauftritten und Presseberichten thematisiert. Damit wurde die Glaubwürdigkeit des ehemaligen Vorsitzenden untergraben, während Hagen selbst als „Hüter der Fakten“ und Garant für Seriosität erschien.
3. Eigene Kanäle als Bühne
Besonders problematisch ist der Umstand, dass Hagen neben seiner offiziellen Funktion zahlreiche Plattformen betreibt, die er persönlich dominiert, die aber zugleich mit seiner Rolle als Archivleiter verschwimmen:
Webseite „Herne von damals bis heute“: formal ein privates Projekt der Geschichtsgruppe „Die Vier!, inhaltlich jedoch eng mit den Beständen und Darstellungen des Stadtarchivs verknüpft.
YouTube-Kanal „Der reine Herne-Kanal“: ebenfalls als privat deklariert, aber im Impressum zu Herne von damals bis heute leitend unmittelbar mit Hagens Namen und Rolle verbunden.
Beide Kanäle treten wie offizielle Formate zur Stadtgeschichte auf, werden aber in Wahrheit durch eine Einzelperson gesteuert. Diese Vermischung von Amt und persönlicher Profilierung schafft eine Schieflage: Was offiziell städtische Geschichtsvermittlung zu sein scheint, ist letztlich eine Plattform, die ausschließlich auf Hagen zugeschnitten ist und seine eigene Deutungshoheit festigt. Schon der Rat der Stadt Herne, in einer Sitzung der Oberbürgermeister Dr. Dudda auf den privaten Charakter der Seite hinweisen musste, hatte sich also sich schon damit befassen, dass keine deutliche Abgrenzung im Impressum zu sehen ist. Für einen städtischen Beamten schon eine wirklich bemerkenswerte Doppeltätigkeit im eigenen Sachgebiet!
4. Persönliche Abrechnung statt Geschichtsarbeit
Die Polemik gegen den Gründer der Facebookgruppe wirkt in diesem Kontext wie ein kalkulierter Schritt, um konkurrierende Initiativen kleinzuhalten und die eigene Stellung als alleiniger Vermittler Herner Stadtgeschichte auszubauen. Die „Hün un Perdün“-Debatte wurde nicht deshalb zur Groteske, weil ein Name fehlerhaft gewählt wurde, sondern weil Hagen das Thema bewusst an die große Glocke hängte – mit dem Ziel, sich selbst als unangefochtene Autorität zu positionieren.
Fazit
Die Affäre um „Hün un Perdün“ zeigt weniger ein lokalgeschichtliches Problem als vielmehr ein Machtspiel:
Hagen war an der Namenswahl beteiligt, stilisiert sich aber im Nachhinein zum Kritiker und Aufklärer.
Über das Stadtarchiv nutzte er institutionelle Mittel, um die Verantwortung dem Gründungsvorsitzenden zuzuschieben.
Mit Webseiten wie „Herne – damals bis heute“ und dem YouTube-Kanal „Der reine Herne-Kanal“ baute er Parallelstrukturen auf, die nach außen wie offizielle Stadt- oder Archivprojekte wirken, in Wahrheit jedoch seiner persönlichen Selbstinszenierung dienen.
Damit entsteht der Eindruck, dass hier nicht Geschichte kritisch aufgearbeitet, sondern vielmehr instrumentalisiert wurde – mit dem Ziel, die eigene Deutungshoheit zu sichern, das persönliche Ansehen innerhalb der Behördenhierarchie aufzuwerten und zugleich konkurrierende Stimmen öffentlich zu diskreditieren.
