Hof Jöhe / Beckmann

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Hof Jöhe
Auch bekannt als: Beckmann
Stadtbezirk: Herne-Mitte
Ortsteil: Herne
Die Karte wird geladen …
Letzte Änderung: 07.05.2025
Geändert von: Andreas Janik

Das Haus Jöhe, später bekannt als Haus Beckmann, war ein markantes Fachwerkhaus in Herne-Mitte, das bis ins 20. Jahrhundert bestand. Es stand schräg zur Wiescherstraße und ragte auffallend mit einer Hausecke bis fast an den Bordstein. Das Gebäude existiert heute nicht mehr, war jedoch ein bedeutendes Zeugnis lokaler Bau- und Familiengeschichte.

Ursprung und Bauinschrift

Im Hypothekenbuch des Gerichts Strünkede Band 1 steht unter Nr. 57:

Nahmen des Guths: Sehrbruch
Hat Pertinenten: Hauß, Hof und garten. Ein Stück Land im Wiescherfelde zwischen Schmid zu Sodingen und Stamb Land Erbg. 528 ruthen, 8. Fuß

Noch ein Stück Acker zwisch. Voß und Overkamp Erbg. 250 ruthen 9. Fuß geltend

Besitzer: Johann Henrich Sehrbruch modo Johann Rötger modo Herman Jöhe[1]

Eine Inschrift auf dem Deelentor-Balken des Hauses nannte die ursprünglichen Bauherren:

„Herman Jöhe und
Anna Catharina Sehrbruch Eheleute
und Johan Henrich Schmit
genant Sehrbruch

Anno...? den 20 Junius

Georg Externest Altmeister.
Bauen und pflanzen lasst euch nicht verdrießen, denn eure Nachkömmlinge werdens wohl genießen.“

Die genaue Jahreszahl war aufgrund einer späteren Teerübermalung unleserlich; Berichten zufolge könnte sie „1804“ gelautet haben.

Familiengeschichte

Die Besitzverhältnisse des Hauses lassen sich bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen. Im Jahr 1756 heiratete Johan Rötger Schmitz aus Sodingen Anna Catharina Sehrbruch. Diese Verbindung brachte den Besitz in die Familie Schmitz. Ein hölzernes Erinnerungsschild im Inneren des Hauses trug die Aufschrift:

„Johan Rotger Schmitz zu Soinge Ano 1756 Den 7... Anna Catharina“

Nach dem Tod Rötger Schmitz’ heiratete seine Witwe im Jahr 1771 ein zweites Mal, diesmal Herman Jöhe aus Westerfilde bei Mengede. Aus dieser Ehe stammt auch ein verziertes Waffeleisen mit der Inschrift:

„Herman (d. i. Jöhe) und Anna Catrin Anno 1793“

Diese Ehen führten zur Vermischung der Familien Jöhe, Sehrbruch und Schmitz. Der Name „Schmit genant Sehrbruch“, wie er in der Balkeninschrift auftaucht, verweist auf Johann Heinrich Schmit, einen Sohn aus der ersten Ehe Anna Catharina Sehrbruchs. Er übernahm nach dem Tod seiner Mutter und seines Stiefvaters (beide starben um Lichtmess 1814) das Anwesen. Erbfolge und Nachfahren

Die Familie Jöhe hatte aus beiden Ehen mehrere Nachkommen. Aus der ersten Ehe stammten u.a.:

Johann Heinrich Schmit, der das Haus übernahm und mit Elisabeth Catharina Bonnermann verheiratet war.
Catharina Elisabeth Schmit, verheiratet 1784 mit Budde in Westerfilde.
Anna Maria Schmit, verheiratet mit Möller in Heven.

Aus der Ehe Jöhe/Sehrbruch gingen hervor:

Maria Catharina Jöhe, verheiratet mit Peter Kutte.
Georg Jöhe in Westerfilde.
Anna Catharina Jöhe, die ledig blieb und um 1890 eine Erbstreitigkeit gegen ihren Stiefbruder Johann Heinrich führte.

Durch die Heirat der Tochter Anna Catharina Schmit mit dem Böttcher Diedrich Heinrich Arnold Beckmann († 1889), genannt Flache, gelangte das Anwesen in den Besitz der Familie Beckmann. Diese stammte ursprünglich aus Höntrop und hatte 1797 in den sogenannten „Flasche-Kotten“ in der Rosenstraße (heute Harannistraße) eingeheiratet.

Ein Nachfahre, Heinrich Beckmann (geb. 1841), war Vater von August Beckmann, dem letzten bekannten Besitzer des Hauses.

Siehe auch

Anmerkungen

</references>

Quellen