Hl. Blasius, Ortspatron Holthausens
Blasius war von Beruf Arzt und wurde Bischof von Sebaste (heute Sivas in der Türkei), das damals Hauptstadt der römischen Provinz Armenien war. Unter Kaiser Licinius erlitt er der Überlieferung zufolge das Martyrium - wahrscheinlicher ist aber das Martyrium zur Zeit von Kaiser Diokletian.
Am 3. Februar 1904 schrieb der Castroper Anzeiger über die Blasius Verhegrung des Dorfes Holthausen folgenden Bericht:
"Holthausen. (Aus der guten alten Zeit.) Der 3. Februar ist das Fest des heil. Blasius, Bischof von Sebast in Armenien († 316). Dieses Fest ist seit alter Zeit in Holthausen gefeiert worden. Es wurde der heil. Blasius als Schutzpatron des Ortes verehrt. Die begüterten Bürger verteiolten an diesem Tage das sogenannte Blasiusbrot unter die Armen des Dorfes. Am Morgen des Festes wurde früher in der Pfarrkirche zu Castrop ein feierliches Hochamt gehalten und kein Holthauser einwohner fehlte darin. Auf einigen Bauernhöfen waren sogar Stiftungen für das Hochamt und die Festfeier. Auch wurde wohl am Stephanstage Stephansbrot verteilt. Jetzt hat sich der Ort sehr vergrößert und die schönen alten Sitten wollen in Vergangenheit geraten. Nur noch einzelne teilendas Blasiusbrot und das Stephansbrot aus." [1]
Auch der Holhauser Lehrer Friedrich Becker schrieb über die Verehrung des Hl. in Holthausen:
"Sein Fest am 3. Februar galt als örtlicher Feiertag, an dem alle Werktagsarbeit ruhte. Auch die Schule hatte frei.
Am Morgen des Tages fand in der Castroper Kirche ein feierliches Hochamt statt, an dem sämtliche Holthauser Familien teilnahmen. Nach eine alter Stiftung waren die Bauern Eckmann und Haacke verpflichtet, dieses Hochamt beim Pfarrer und Küster zu bestellen. Es war weiter Brauch, an diesen Tage das „Blasiusbrot" für die Armen des Dorfes zu spenden.
Je nach Größe des Besitztums nahmen die Holthauser Familienväter ein ganzes Schwarzbrot (28 Pfund) oder: ein halbes (14 Pfund), das in einem Backofen gebacken war, mit nach Castrop und lieferten es vor dem Gottesdienst beim Küster ab. Dieser verteilte es nach dem Hochamt an die Ortsarmen. Dass der Holthauser Feiertag, „Holthauser Supdach" nannten ihn die Castroper spöttisch, anschließend bei einem Trunk gebührend gefeiert wurde und mancher Holthauser erst spät seinen Heimweg antrat, mag nicht unerwähnt bleiben. Der Brauch, in einer abgelegenen Bauernschaft ohne eigene Kapelle einen Ortsheiligen zu verehren ist verhältnismäßig selten anzutreffen."
Es ist daher nicht ungewöhnlich, das im Gemeindesaal der alten Holthauser Kirche ein Votivbild des Hl. Blasius hing, das heute in der Kriegergedächtniskapelle (Pieta) hängt. Auch die erste farbige Ausstattung der St. Dreifaltigkeitskirche zeigte neben anderen Heiligen den Hl. Blasius als Ortspatron.
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