Grundsteuermutterrolle Holsterhausen 1810

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Als Napoleon Anfang des 19. Jahrhunderts Europa neu ordnete, blieb auch das Rheinland nicht unberührt. Mit der Gründung des Großherzogtums Berg im Jahr 1806 und der engen Anbindung an das französische Verwaltungssystem begann eine tiefgreifende Umgestaltung der staatlichen Ordnung – auch im Bereich der Steuern.

Ein zentrales Instrument dieser Modernisierung war die Einführung der Grundsteuermutterrolle im Jahr 1810. Was sperrig klingt, war in Wirklichkeit ein Meilenstein: Zum ersten Mal wurde flächendeckend erfasst, wem welches Stück Land gehörte, wie es genutzt wurde und welchen Wert es hatte. Diese Informationen wurden sorgfältig in einer Hauptliste – der „Mutterrolle“ – festgehalten und bildeten die Grundlage für eine gerechte und gleichmäßige Besteuerung des Grundbesitzes.

Für die Menschen im Land war das ein bedeutender Einschnitt. Die neue Steuerverwaltung brachte mehr Transparenz, aber auch neue Pflichten mit sich. Für Historikerinnen und Historiker von heute sind die Grundsteuermutterrollen eine wahre Fundgrube: Sie geben detaillierten Einblick in Besitzverhältnisse, landwirtschaftliche Nutzung und die soziale Struktur der damaligen Zeit – und machen Geschichte auf ganz greifbare Weise sichtbar.


Quelle: Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen - I 001 / Großherzogtum Berg, Nr. L Nr. 29

  • Grundsteuermutterrolle der Gemeinde Holsterhausen, Kanton Bochum Laufzeit1810

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1 Herr Diedrich Schulte wohnhaft zu Holsterhausen
Fortlaufende Nummer Anzeige der Beschaffenheit des Eigentums des Kantons od. d. Gegend, wo es liegt Section Klasse Größe nach dem in der Gemeinde üblichen Maße Abschätzung Verweisung auf die Verzeichnisse der Besitzveränderungen
M R Fr Ct
1 Haus u. Hofraum Holsterhausen 1 80 3 85
2 Garten Borg Garten 1 52 2 50
3 " hinterm Busch 1 52 2 50
4 Ackerland Erlenkamps Horst 4 162 23 56
5 " Busch Horst 3 10 32 50 78
6 " Schoppenacker 2 3 185 90
7 " aufm Esch 2 1 104 22 76
8 " daselbst 1 1
9 " daselbst 1 1 * 1817 an Diedrich Westermann in Holsterhausen verkauft. (Später eingetragen.)
10 Wiese Buschwiese 2 3 104 28
11 Holzung Niederwald Erlenkamp Erlen u. Kopfholz 2 2 80 1 79
12 Holzung Hochwald vorderst. Busch Eichenbestand 2 104 1 13
13 Holzungs-Niederwald hinterste Busch wie ad Nr. 11 1 1 104 1 87
14 Wohnhaus 1 6
15 Holzung ganz schlecht in der Riemker Mark Eichenbestand 3 10 15
2 Besitzübersicht von Georg Wilhelm Esmann, wohnhaft zu Holsterhausen
M R Fr Ct
16 Haus u. Hofraum bey Eickmann 1 104 5
17 Garten beim Hause 1 104
18 Ackerland aufm Esch 1 7 70
19 " aufm Kamp 5 30 25 44
20 " hinterm Diek 3 30 20 44
21 " die kurze Stück 3 143 36 60
22 " der Beul 2 3 98 15 32
23 " der Lehmacker 2 4 32 11 35
24 " der Körtling 1 3 52 20 50
25 " d. Flachskuhle 5 47 10 40
26 " aufm Siepen 140 1 35
27 " daselbst
28 " d. drei Rüggen 1 1 17 2 17
29 " d. Dornenbusch 4 173 1 67
30 " die Baumwiese 4 175 1 69
31 " im Böhnken 4 83 80
32 " das Bleck und Dreiskämpch. 4 3 156 7 50
33 " der Hasekamp 2 45 4 44
34 " Lusekamp 4 194
35 " Rottbruch 6 52 12 50
36 " auf Sandforthsfeld 2 1 52 1 60
37 " die Leizucht 1 1 57 12 71
38 Wiese vor Beisemann 2 3 170 30 54
39 " die Fahrweise 2 2 8
40 Holzungs, Hochwald am Wiesekamp verm. Bestand 2 4 50
41 do am Börde, Eichenbestand 1 2 6
42 do Duwinkel, Niederw., Erl. 2 1 104 37
43 Wohnhaus 1 107 1 03
44 Weide d. Burweise
45 Wiese das Siepmer Wieschen 8 46
46 Holzungs, Hochwald die Riemker Mt. verm. Best. 3 3