Grafschaft Mark Maße und Münzen
In der Grafschaft Mark (also im heutigen Ruhrgebiet, etwa mit Dortmund, Bochum, Hagen, Iserlohn als Zentren) galten bis zur Einführung einheitlicher Maße im 19. Jahrhundert ganz eigene Maße, Gewichte und Währungen, die sich zudem von Stadt zu Stadt leicht unterscheiden konnten.
Hier eine Übersicht für den Raum Bochum/Dortmund im 18. und frühen 19. Jahrhundert:
📏 Längenmaße
Das Morgenmaß war in der gesamten Grafschaft gebräuchlich, doch schwankte die exakte Größe regional.
Im Dortmunder Raum entsprach der Morgen etwa einem Viertel Hektar (rund 2.500 m²), während er in anderen märkischen Städten leicht größer oder kleiner sein konnte.
In Urkunden aus Bochum tauchen häufig Flächenangaben in „Ruthen“ auf, was die Bedeutung der Quadratruthe als Grundstücksmaß für die aufkommende Parzellierung in der Stadt widerspiegelt.
| Einheit | Definition | Heutiger Wert (ca.) |
|---|---|---|
| Fuß (markisch) | Basiseinheit | 0,3135 m |
| Elle | 2 Fuß | 0,627 m |
| Ruthe (Stab) | 12 Fuß | 3,76 m |
| Landmeile | 24.000 Fuß | 7,53 km |
🌾 Getreidemaße (Hohlmaße)
Im landwirtschaftlich geprägteren Umland, besonders im Bereich Dortmund, wurden klassische Getreidemaße wie Tasse, Scheffel und Malter eingesetzt.
Ein Malter war hier eine verbreitete Einheit für Abgaben und Naturalienleistungen, oft auch Grundlage für Zehntberechnungen.
Dortmund verwendete teils leicht abweichende Umrechnungen im Vergleich zu kleineren märkischen Städten, da die Stadt als Handelsplatz mit niederländischen und kölnischen Kaufleuten stark vernetzt war.
| Einheit | Definition | Heutiger Wert (ca.) |
|---|---|---|
| Tasse | kleinstes Getreidemaß | ~0,29 Liter |
| Kanne | (Kleve) 1. Kanne = 4 Tassen | ~1,2 Liter. |
| Scheffel | 1 Scheffel = 64 Tassen | ~18,6 Liter[1] |
| Malter | 1 Malter = 12 Scheffel | ~223 Liter |
👉 Der Scheffel wurde im Ruhrgebiet auch als Volumenmaß für Kohle genutzt.
⚖️ Gewichte
Bochum entwickelte sich seit dem 18. Jahrhundert zu einem wichtigen Ort für den Kohlenhandel. Hier spielte neben dem Pfund und Zentner besonders der Scheffel eine große Rolle, allerdings nicht als reines Hohlmaß für Getreide, sondern auch als Volumenmaß für Kohle. Dadurch gab es lokal angepasste Größen, die sich vom benachbarten Dortmund unterschieden.
Der „Stein“ war in Bochum und Umgebung als praktisches Maß im Bergbau gebräuchlich. Sein Gewicht schwankte je nach Ware und Abnehmer zwischen 5 und 7 Kilogramm.
| Einheit | Definition | Heutiger Wert (ca.) |
|---|---|---|
| Lot | 1/32 Pfund | 14,6 g |
| Pfund | 32 Lot | 467 g |
| Unze | 1/16 Pfund | 29 g |
| Zentner | 110 Pfund | 51,5 kg |
| Stein (regional, Kohle) | uneinheitlich | 5–7 kg |
📐 Flächenmaße
Das Morgenmaß war in der gesamten Grafschaft gebräuchlich, doch schwankte die exakte Größe regional.
Im Dortmunder Raum entsprach der Morgen etwa einem Viertel Hektar (rund 2.500 m²), während er in anderen märkischen Städten leicht größer oder kleiner sein konnte.
In Urkunden aus Bochum tauchen häufig Flächenangaben in „Ruthen“ auf, was die Bedeutung der Quadratruthe als Grundstücksmaß für die aufkommende Parzellierung in der Stadt widerspiegelt.
| Einheit | Definition | Heutiger Wert (ca.) |
|---|---|---|
| Quadratfuß | 1 Fuß × 1 Fuß | 0,098 m² |
| Quadratruthe | 1 Ruthe × 1 Ruthe (12×12 Fuß) | 14,1 m² |
| Morgen | 180 Quadratruthen (regional üblich) | 2.540 m² (≈ 0,25 ha) |
| Maltersaat | = 4 Scheffelsaat | 491 m² |
| Scheffelsaat | = 104 Ruthen. | 122,72 m² |
👉 Der Morgen bezeichnete die Fläche, die ein Bauer an einem Morgen pflügen konnte.
💰 Geld
Dortmund war als alte Reichs- und Hansestadt stark von fremden Münzsorten geprägt. Neben dem brandenburg-preußischen Reichstaler zirkulierten niederländische Gulden, kölnische Münzen und kleinere Sorten wie der Stüber.
In Bochum, das stärker in die märkische Verwaltung integriert war, dominierte der preußische Münzfuß früher und stärker.
Dennoch finden sich bis ins frühe 19. Jahrhundert Mischrechnungen, etwa Kaufverträge, die Werte in Talern, Stübern und Albus zugleich angeben.
| Einheit | Unterteilung | Anmerkung |
|---|---|---|
| Reichstaler | 24 Gutegroschen | Hauptmünze |
| Gutegroschen | 12 Pfennige | |
| Stüber | 4 Pfennige | verbreitet im westfälischen Raum[2] |
| Albus | kleine Silbermünze (Dortmund) | |
| Fremde Münzen | Niederländische Gulden, kölnische Münzen | Umlauf üblich |
Zusammenfassung
Bochum: Schwerpunkt auf Kohle- und Bergbau, daher besondere Gewichtseinheiten (Stein, Scheffel für Kohle).
Dortmund: Schwerpunkt als Handelsstadt, daher Vielfalt an Münzen und leichten Abweichungen bei Getreidemaßen; enger Austausch mit westfälischen und niederländischen Nachbarregionen.
Gemeinsam: Trotz preußischer Vorgaben (Fuß, Pfund, Taler) hielten sich lokale Traditionen in Maßen und Münzen sehr lange.
Siehe auch
