Gertrud Behrens
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Gertrud Behrens (geboren am 17. Juli 1864 in Scharley/Oberschlesien, gestorben am 18. Juli 1950 in Düsseldorf) war die Ehefrau des Bergrats Karl Behrens und große Wohltäterin.
Gertrud Behrens geborene Scherbening wurde als Tochter des Kgl. Bergrats und Generaldirektor der Schles. Aktiengesellschaft für Bergbau u. Zinkhüttenbetrieb Leopold Hermann Scherbening (1828-1902) und Caroline Wilhelmine Ilse SCHERBENING geborene Mauve (1830-1903) als deren 5. Kind in Szarlej (Scharley), heute ein Stadttteil von Piekary Śląskie [pʲɛˈkarɨ ˈɕlɔ̃scɛ] (deutsch Deutsch Piekar) in Oberschlesien geboren.
Hier, in ihrer Heimat - seit einigen Jahren war ihr Vater in Lipiny (Lipine) ansässig - lernte sie ihren späteren Ehemann Karl Behrens kennen. Im April 1883 verlobten sie sich und im selben Jahr heirate sie um mit ihrem Gatten zunächst 1884 nach Borgsloh bei Hilter/Niedersachsen am Teutoburger Wald zu ziehen. Die Ernennung zum Bergrat erfolgte 1887. 1889, als Karl Behrens Generaldirektor wurde, zog sie ebenfalls nach Herne. Hier erwarb sie bleibende Verdienste durch ihre Wohltätigkeit. Unter anderem war sie Mitstifterin des „Evangelischen Kinderheimes Herne“, das am 14. Mai 1911 eingeweiht wurde, sowie Gründerin und Vorsitzende des „Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz“. Diese 1912 etwa 1.700 Mitglieder zählende Organisation stellte für den zu erwartenden Kriegsfall Krankenbetten zur Verfügung und ließ Krankenhelferinnen ausbilden. Zu ihrem 70. Geburtstag wurde folgender Text verbreitet.
"Frau Gertrud Behrens 70 Jahre alt h. Gestern konnte in Düsseldorf Frau Bergrat Gertrud Behrens ihren 70. Geburtstag feiern. Unlöslich ist die Entwicklung Hernes mit diesem Namen verknüpft und noch heute erinnert uns der Gertrudenplatz an das mildtätige und segensreiche Wirken dieser Frau. Frau Gertrud Behrens hat im Jahre 1003 den Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz in Herne gegründet und viel Gutes hat sie getan in den Jahren ihres Wirkens im Verein. Als sie dann später von Herne fortzog, wurde sie vom Verein zur Ehrenvorsitzenden ernannt und ist noch heute allen ein Vorbild der Güte und Hilfsbereitschaft. Dank ihrer Hilfe war es möglich, das evangelische Kinderheim in Herne zu erbauen und der große Mittelleuchter in der Evangelischen Kirche, den sie aus Anlass der Konfirmation ihres Kindes stiftete, erinnert uns noch heute an ihr mildtätiges Wirken. Auch die Einrichtung der Milchküche verdanken wir einer Stiftung von Frau Gertrud Behrens. Wir alle bringen ihr zu ihrem Geburtstage unsere herzlichen Glückwünsche dar und hoffen, dass ihr noch viele Jahre in Glück und Zufriedenheit beschieden sind."[1]
Sie zog recht bald nach dem Tode ihres Mannes nach Düsseldorf, wohin sie auch seine Sterblichen Überreste umbetten ließ. Dort starb sie mit 86 Jahren, einen Tag nach ihrem Geburtstag. Sie überlebte ihren Mann um 44 Jahre.
Ehrungen
- 1906: Stadt Herne: Benennung des Gertrudenplatzes
- 1902: Rote-Kreuz-Medaille 3. Klasse
- 1907: Silbernes Frauen-Verdienstkreuz am weißen Bande
Literatur
- Evgl. Kinder- und Jugendheim Overwegstraße 1911 - 1986, S. 10.
- Schaefer 1912, S. 65 f.
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Einzelnachweise
- ↑ Herner Zeitung vom 18. Juli 1934. Online
- ↑ "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997
- ↑ Herner Zeitung 17. Oktober 1936. Dienst an den Kindern unseres Volkes. Das Evangl. Kinderheim Herne feiert sein 25jähr. Bestehen.