Erinnerungen an den »Plattdeutschen Verein Börnig«
Erinnerungen an den »Plattdeutschen Verein Börnig«
Ein Artikel von Gerd E. Schug
In der Zeit von 1952 bis Anfang der 1980er Jahre gab es im Dorf Börnig den »Platt-deutschen Verein«. Mitgründer und Vorsitzender war viele Jahrzehnte der echte Börniger Wilhelm Tinnemann (Tinnemann ist eine der ältesten und seit Jahrhunderten hoch heute im Dorf ansässigen Familien).
Als der langjährige Vorsitzende, Wilhelm Tinnemann, 1978 verstarb, bestand der Plattdeutsche Verein nur noch kurze Zeit. Anfang der 1980er Jahre erfolgte dann die Auflösung. Damit endete eine Dorftradition; die Pflege der heimatlichen Sprache. In der hohen Zeit des Vereinslebens hatte dieser knapp 200 Mitglieder, denn noch in den 1950er Jahren war das Plattdeutsche im Dorf die ganz normale Umgangssprache. Wer zu dieser Zeit Hochdeutsch sprach, gab sich damit bei den Pohlbürgern als Nicht-Börniger zu erkennen.
Die Tochter von Wilhelm Tinnemann, Gerdi Kernbach- Tinnemann, selbst Mitglied in unserem Historischen Verein, hat mir freundlicherweise die komplett erhaltenen Unterlagen zur Sichtung und eventuell Veröffentlichung in unserer Vereinszeitschrift »Der Bote« zur Verfügung gestellt.
Die Besonderheit bei diesen äußerst präzise und sehr umfangreich geführten Unterlagen ist, dass alle Schriftstücke, Protokolle etc. ausschließlich in Plattdeutsch verfasst sind. Wie das Plattdeutsche in dieser Zeit verwurzelt war, wird auch dadurch sichtbar, dass die damaligen Berichte in der Presse über diesen Verein in Plattdeutsch gedruckt waren. Unten ist ein Beispiel aus Januar 1953.
Um das Vereinsleben, die Aufgaben und Ziele zu beschreiben, soll hier der von Wilhelm Tinnemann verfasste Bericht zum 25jährigen Jubiläum des Plattdeutschen Vereins — in authentisch unveränderter Form — wiedergegeben werden. Es ist der einzige von Wilhelm Tinnemann in Hochdeutsch geschriebene Bericht!
Es ist ein schönes Beispiel für das damals vielfaltige Vereinsleben im Dorf Börnig. Es gibt zwar auch heute noch einige wenige BörnigerInnen, die diesen Dialekt beherrschen, aber in weiteren 20 oder 30 Jahren ist das Plattdeutsche dann sicherlich nur noch Historie.
Eine für mich freudige Entdeckung und Überraschung in dem Jubiläumsbericht von Wilhelm Tinnemann war, dass seinerzeit auch die Börniger Künstlerin, Elisabeth Hoffmann, aktives Mitglied im Plattdeutschen Verein war. So wird von Wilhelm Tinnemann berichtet, dass Elisabeth Hoffmann für die Festwagen des Plattdeutschen Vereins riesige Pappfiguren erstellte.