Endspiel um die Deutsche A-Jugendmeisterschaft im Stadion am Schloss
Heute vor 40 Jahren pilgerten über 23.000 Zuschauer ins Stadion am Schloss Strünkede, um das Endspiel um die Deutsche A-Jugendmeisterschaft mitzuerleben.
Auf dem Rasen standen sich am 23. Juli 1976 die Teams von Schalke 04 und Rotweiß Essen gegenüber.
„Schippi“ und „Seppi“ schwelgten in Fußballerinnerungen
Wie in seiner aktiven Zeit üblich, betrat Mathias Schipper als erster den Rasen des Stadions vor Spielbeginn. Damals, als er noch das königsblaue Trikot trug, schlossen die Besucher im Parkstadion sogar Wetten auf „Schippi“ ab. Auch diesmal geht er leichtfüßig voran, lächelt und stellt fest: „Hier hat sich ja kaum etwas verändert“. Sein Nebenmann, Jürgen Sekula, der aber in Kickerkreisen nur „Seppi“ gerufen wird, pflichtet ihm bei.
Die beiden ehemaligen Kicker, heute 58 Jahre alt, kehrten für ein paar Stunden an einen Ort zurück, an den sie sich gerne erinnern: An das Stadion am Schloss Strünkede in Herne. Dort waren Mathias Schipper und Jürgen Sekula einst Kontrahenten, denn dort fand im Sommer 1976 das Endspiel um die Deutsche A-Jugendmeisterschaft statt. „Seppi“, der damals zusammen mit den Revierlegenden Frank Mill, Burghard Steiner, Jürgen Kaminski und Wolfgang Patzke das Rückgrat der Essener Rotweißen bildete, geht schnurstracks in den Strafraum des altehrwürdigen Herner Stadions. Er lächelt verschmitzt, denn hier erlebte er damals, als rund 23.000 Zuschauer die Ränge füllten, ein besonderes Glücksgefühl. Bereits in der 6. Minute landete ein Eckstoß genau auf dem Kopf des gebürtigen Bottropers, der ihn unhaltbar für S04-Keeper Peter Sandhofe in die Maschen setze.
Noch heute erzählt Sekula, längst Standesbeamter und AH-Obmann in Bottrop, von diesem wunderbaren Tor gegen Schalke. Es war der Beginn einer Karriere, die aber nach 35 Spielen für RWE in der 2. Liga enden sollte. „Ich merkte, du packst es nicht, da wechselte ich zum damaligen Verbandsligisten Bottrop und war fußballerisch erfolgreich“, erzählt Jürgen Sekula, der auch heute noch gerne das Trikot von Fortuna Bottrop überstreift und dort mit Freunden aus der RWE-Zeit wie Helmut Vennemann und Joachim Skorupa das runde Leder bearbeitet.
Mathias Schipper, der als Nachwuchsspieler über Ickern und Westfalia Herne den Weg in die von Günter „Oskar Siebert“ ins Leben gerufene „Knappenschmiede“ fand, hört aufmerksam zu. Im Laufe seiner langen Karriere trug „Schippi“ wie der Gladbecker auch von Freunden gerufen wird, 220mal das königsblaue Trikot. Als er 1976 mit dem Team zum Endspiel um die „Deutsche“ antrat, hatte Schipper bereits als 17jähriger ein Bundesligaspiel bestritten. Ein Jahr zuvor gehörte der gebürtige Castrop-Rauxeler aber auch schon der Mannschaft an, die in Marburg versuchte, dem Nachwuchs des VfB Stuttgart ein Bein zu stellen. „Leider verloren wir damals. Aber wir gingen gestärkt aus dieser Niederlage heraus“, betonte der heutige S04-Respräsentant.
„Wir waren eine eingeschworene Gemeinschaft, wir wohnten fast alle im königsblauen Internat in Rotthausen. Dazu gehörten Klaus Santanius, Uwe Höfer und Friedhelm Schütte“, erinnert sich „Schippi“.
In Herne ließ die von Uli Maslo trainierte Truppe im Sommer 1976 aber nichts anbrennen. Trotz des frühen Führungstores durch Jürgen Sekula, gewannen die „Nachwuchsknappen“ noch mit 5:1-Toren. Die Treffer markierten Uli Bittcher, Thomas Lander und Uwe Höfer.
An zwei weitere „große“ Spiel im Schalker Trikot erinnert sich Mathias Schipper heute besonders gerne. An das letzte Spiel der Saison 1976/77 als S04 durch ein Kopfballtor von Thomas Lander gegen den VfL Bochum die Vizemeisterschaft errang und das legendäre 6:6 gegen Bayern München. „Ein unglaubliches Spiel“, die Begegung im Mai 1984 im Halbfinale des DFB-Pokals, das auch heute noch Fußballfans elektrisiert.
Am 14. August diesen Jahres soll die „Meisterelf“ von 1976 in der Arena gesondert geehrt werden. Eingeladen sind neben Trainer Uli Maslo auch die damaligen Akteure: Peter Sandhofe, Rolf Köster, Helmut Gorka, Norbert Dörmann, Klaus Santanius, Jörg Feldmann, Ulrich Bittcher, Hans-Peter Mentzel, Thomas Lander, Uwe Höfer, Friedhelm Schütte und Wolfgang Reichel.
Über so viel Knappen-Tradition kann der ehemalige RWE-Profi Sekula nur staunen: „So etwas gibt es in Essen leider nicht. Eigentlich schade“.
Für den damaligen Zweitligisten Westfalia („Goldin“) Herne spielten danach die ehemaligen S04er Uwe Höfer, Klaus Santanius und Helmut Gorka. Trainer (1976-1978) war dort ebenfalls ein langjähriger Schalker: Ivica Horvat [3] [4]
Verwandte Artikel
Quellen
- ↑ Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Ein Bild von Friedhelm Wessel
- ↑ Ein Artikel von Friedhelm Wessel
- ↑ Auch veröffentlicht in: Sonntagsnachrichten Nr. 32 / 36. Jg. / 7. August 2016