Die Belagerung von Strünkede 1317

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Im deutschen Thronstreit geriet Strünkede zwischen die Fronten. Ob Strünkede bedeutend oder nur ein Nebenschauplatz war, darüber schrieb Wilhelm Kohl:


"Im deutschen Thronstreit stützte sich [König] Friedrich der Schöne hauptsächlich auf den Kölner Erzbischof Heinrich von Virneburg. Friedrichs Bruder Luitpold von Österreich versprach diesem am 9. Mai 1314 u. a., Bischof Ludwig von Münster [... die Befreiung besetzter Gebiete aus Jülicher Hand] MGH. 1. Const. 5,1 S. 26 Nr. 26; RegEbfKöln 4 S. 174 Nr. 87; Friemann S. 33. Ludwig von Hessen stand damit auf derselben Seite wie das landgräfliche Haus Hessen, dessen Haltung durch die traditionelle Feindschaft mit dem Mainzer Erzbischof bestimmt wurde, der sich für Ludwig den Bayern entschieden hatte. Zur österreichischen Partei gehörten auch die Grafen von Geldern und von der Mark. Zu Bayern hielten dagegen die Grafen von Jülich, Berg, Kleve, Holland und Arnsberg (Friemann S. 34 f.). Da sich unter den Letztgenannten auch Freunde Bischof Ludwigs befanden, entschied er sich vorläufig für eine abwartende Haltung. Er wahrte damit die Ruhe im Lande.
Kritisch wurde die Lage erst, als Ludwig der Bayer 1317 dem Grafen von der Mark wegen Ungehorsams alle Reichslehen und Pfandschaften entzog und dem Grafen Dietrich von Kleve übergab. Sofort griff der Märker die klevische Burg Strünkede an, worauf Bischof Ludwig seinem klevischen Verwandten zu Hilfe geeilt sein soll (MGQ 1 S. 46). Wahrscheinlich beschränkte er sich auf die Beunruhigung märkischer Länder (Friemann S. 36 f.). Für die Befestigung der Burg Botzlar gegen den Grafen von der Mark entstanden Kosten, die der Bischof nur durch Verkauf des Hofes Havichhorst bei Münster an einige Domherren für 300 Mark decken konnte. Ausdrücklich wurde hierbei auf die märkische Fehde verwiesen (WestfUB 8 S.449 Nr. 1234). Der Verkauf erfolgte, obgleich der Bischof dieselbe Burg kurz vorher für 2000 Mark dem Grafen von der Mark verpfändet hatte, einschließlich des Gogerichts Ascheberg (10. Februar 1317: ebd. S. 414 ff. Nr. 1134 ff. u. S. 421 Nr. 1145). So mag der münstrisch-märkische Konflikt seine Wurzeln eher in Botzlar als in dem unbedeutenden Strünkede gehabt haben (Friemann S. 37). Im Vergleich vom 28. März 1319 versprachen die Parteien, ihre neuen Burgen abzureißen. Für 2050 Mark kaufte der Bischof Botzlar und das Gogericht Ascheberg vom Grafen zurück (17. Juli 1320: WestfUB 8 S. 481 ff. Nr. 1320 u. S. 523 Nr. 1425). Der Konflikt war damit beendet."

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Quelle

  • Germania Sacra - Neue Folge, Band 37,1. Die Bistümer der Kirchenprovinz. Kohl, Wilhelm (Bearb.): Das Bistum Münster, Band 7.1, Die Diözese, Berlin 1999, S. 149