De dulle Joust van Strünkede

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Aus: Germaniens Volkerstimmen Sammlung der deutschen Mundarten in Dichtungen, Sagen, Marchen, Volksliedern u s.w. herausgegeben von Johannes Matthias Firmenich: Band 3, 1854. S. 168 - "Die Mundart von Recklinghausen" [1]

De dulle Joust van Strünkede

De dulle Joust van Strünkede

Et was der es ´ne slimme Tiit
In´t Vest Riackelinkhusen,
De Lü de klagen breït un wiit,
Dat dulle Joust so husen.


Van Strünkede de dulle Här
Har nümmer ´t Feld verluaren,
Un driister wuar de ümmer mehr
Un lait Rüms ungeschuaren.


De giët iar wat te wiëtten dān
Met sin´ unnüös´le Knappen,
Gen Bur konn mā nāu Kuallpütt gāhn,
De he nich wacker snappen.


Un in de Mark trock he heran
Un seng dā driist de Willen,
Un dreïv de Kai nā Strünk´de an
Wual van de Hai bi Hillen.


He mek de Stadt sick unnerdān,
Un sag: nu we´k ink lähren,
Te Strünkede van ´n krummen Tān
Söll inke Recht it häören.


Et konn em Rüms mā wiërstāa
De Hirsche un de Hasen,
De wille Süöge fräten ´t Kān
Un laiten ´t Beï nich grafen.


De Riackelüser Büärger lag
De Här doch meïst te Lästen;
Se tröcken u top Utgān=Dag
De Stärksten un de Besten.


Nā Strünkede geng´t hen düar´t Brauck,
Se wollßn de Här dā friigen,
Mā dulle Joust was iar te klauck,

Noch Eïmāl soll he siigen.


Ut sine Burg trock he heran
Un slaug de Riackelküser,
Se leipen, wat em laupen kann,
Bis an de städtsche Hüser.


Dā āber ducht iar dat doch nich,
Se drei´n sick an den Pāten
Wiër úm, un wār´n nich årāntig
Un höllen rein de Stråten.


Un Alt un Junk, wat fechten kann,
Dat quam nu sunder Willen
In Swechten nā de Pâten an
Met Schüppen, Aexen, Biilen.


Un Joust, de dach, as dat geschäh,
Dat sall iar doch nich glücken
Eck rie in´t Brauck, dann, kommt wat näh,
Dann well eck se wual drücken.


He trock, as wär´t nu heïl gedan,
De büärger âber rüstig
De wollen met mâ Strünkede gân
Un hell´n sick b´rachter lüstig.


Un eïnen starken Büärgersmann –
Et kann ne Rüms mā nennen –
De geng iar met de Aer vüaran,
Joust moss ne lähren kennen!


Wâ schmâs de Mastboum ston, dâ woll
Joust sine Lü wiër stellen,
Mā usen Büärgersmann de soll
En hiir es wat vertellen.


Et gav hiir wual ´ne freïe Tur,
Et was en Massakreïen,
As Drappen in´t Gewitterschuer,
So dā´n de Hiebe reïren.


Un ümmer hetz´ger wuar´t Gedecht,
Se slaigen sick, dat ´t knallen,
Mā usen Büärgersmann dach recht,
Eck hält op Joust vüar Allen.


He taffen met de Axe derhen,
Un troff en op de Ůhren
Un späll´n de Kopp bis opé Tän –
Joust har nu ´t Feld verluaren.


Den sou gefallen Burghär bracht,
Wat üaverbleiv, nâ Huse,
Un satt ne fuats den annern Dag
In sine düstre Kluse. --


Um twialf Uhr ´s Rachs bi´n Klockenlut
Dann kömmt tan Aller Schrecken
De Ritter ut et Sarg herut
Un spöückt in allen Ecken. –


Vüar´n Dûvel un vûar´n dullen Här
Van Strünk´de sine Schaaren, -
So bian se ouck in Dûattem eh´r, -
Woll us, o Guatt, bewahren!


Eine Übertragung ins Hochdeutsche gab im Jahr 1922 Fritz Mielert heraus. Nachzulesen online unter http://www.sagenhaftes-ruhrgebiet.de/Der_tolle_Jost_von_Str%C3%BCnkede Sagenhaftes Ruhrgebiet

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