Benediktion der neuen Dreifaltigkeitskirche (1932)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Am 20. Februar 1932 wurde im Herner Anzeiger einen Artikel über die Benediktion der neuen Kirche in Holthausen veröffentlicht.[1]

Freudentag in Herne-Holthausen
Benediktion der neuen Dreifaltigkeitskirche.
Der Bau in künstlerischer Würdigung
Die vom Architekten Wibbe, Hamm, geschaffene Dreifaltigkeitskirche, die in schwieriger Zeit ihrer Bestimmung übergeben wird, ist ein Bau, der schon deshalb beachtenswert ist, weil er nach jeder Richtung hin den Verhältnissen und Bedürfnissen der Jetztzeit Rechnung trägt. Das Kirchengebäude steht auf einem Gelände, das durch den Bergbau stark gefährdet ist. Demgemäß wurde die Bergschadensicherung nach den Angaben der Bergwerksverwaltung der Ver. Stahlwerke durchgeführt. Der ganze Bau steht auf einem großen Eisenbetonrahmen der rechnerisch so stark bemessen ist, dass Risse Bildungen unmöglich sein sollen, wohl aber ein Verkanten des ganzen Bauwerkes möglich ist..
Die Kirche ist ein Stahlfachbau, aus Normalstahl hergestellt, mit Klinkern verblendet und mit Schwemmsteinen hintermauert. Diese Bautechnik bedingt ohne weiteres für den Außenbau wie für den Innenraum eine entsprechend einfache sachliche Form. Schmuckendes Beiwerk, äußerlicher Zierrat konnten nicht in Frage kommen. Lediglich die gegeneinander gesetzten Baumassen selbst, das hohe Kirchenschiff mit den bescheidenen, niedrigen Seitenschiffen und dem Sakristeibau, die trotz ihrer bescheidenen Höhe doch wuchtige Portal= und Turmfront mit den Orgel= und Glockenkammern, daneben der Kapellenhau, sie bewirken in ihrer Klarheit und in ihrer Gruppierung zueinander die erwünschte Gliederung und Mannigfaltigkeit des Gesamtbaues und lassen denselben keineswegs nüchtern erscheinen. Mit einfachen und bescheidensten Mitteln ist doch eine vorzügliche architektonische Wirkung erzielt. Nur an dem Hauptpoltal und an den Einfassungen der großen Frontfenster und dem Taufkapellenfenster ist zur Belebung und als Gegenwirkung zu dem dunklen Klinkermaterial heller Werkstein verwandt. Turm= und Seitenschiffdächer haben Kupferbedachung, ebenso sind die Rinnen und Fallrohre aus Kupfer. Das Dach des Kirchenschiffes ist mit Taerto gedeckt. Wie sich die jetzige, wohltuende, grüne Färbung der Dächer im Gegenspiel zu der seinen Struktur und Färbung des Klinkermauerwerkes in der Industrieatmosphäre für die Dauer halten wird, muss erst die Zukunft lehren.
Der klaren sachlichen Gestattung des Außerbaues entspricht der Innenraum. Hier ist in erster Linie eine große, geschlossene, einheitliche Raumwirkung erstrebt. Der Kirchenraum ist fast pfeilerfrei, daher gewährt er von allen Stellen aus freier Sicht auf Chor und Altar. Die Seitenschiffe, eigentlich nur Seitengänge, sind bewusst niedrig gehalten, damit sie in keiner Weise die Einheit und Geschlossenheit des Hauptraumes beeinträchtigen können. Sie sollen auch nur in erster Linie als Zugang zu den Plätzen des Hauptschiffes und zur Aufnahme der Beichtstühle und des Kreuzweges dienen. Laienraum und Chor der Kirche bilden architektonisch eine Einheit, mit dem ideellen Zentrum, dem Hochaltar, um den sich die gläubige Gemeinde mit dem Priester zur liturgischen Gemeindefeier des hl. Opfers scharen soll. Demgegenüber hat mit Recht die Kanzel einen bescheidenen Platz und eine bescheidene Ausbildung erhalten. Sie stört keineswegs den liturgischen Raum und erfüllt trotzdem an dieser Stelle vorzüglich ihren Zweck.
Bei der Ausgestaltung des architektonisch sonst so groß und konsequent gedachten Innenraumes ist später leider eine Inkonsequenz begangen worden. Ursprünglich war für den oberen, etwas höher liegenden Mittelteil der Decke, entsprechen der Stahlkonstruktion und der ganzen Struktur des Gebäudes eine flache Balkendecke vorgesehen. Dafür hat man später ein ziemlich flaches Rabitzgewölbe mit etwas unruhiger, spielerisch wirkender Gliederung angebracht und auf die wohlbedachte, zum Raume passende, feine Rhythmik der Balkendecke verzichtet. Die jetzige Decke bringt ein ganz fremdes Element in die Raumkonstruktion und bedeutet eine unangebrachte Konzession an alte, liebgewonnene Anschauungen.
Der Hochaltar und die Kommunionbank sind aus mattpoliertem deutschen Marmor und in schlichten Formen gehalten. Das edle Material kommt so zu feinster Wirkung. Der liturgisch allein bedeutsame Altartisch ist durch die nach allen Seiten weit überstehende Platte als solcher in seiner Weise betont. Nur eine kleine Leuchterbank= und ein schlichter Tabernakelschrein finden auf dem Altartische ihren Platz. Auf einen Altarausbau, der vielfach den eigentlichen Opfertisch zur Bedeutung eines dienenden Sockels herabdrückt, ist mit gutem Recht verzichtet.
Dafür hat die Altarstätte eine einzigartige Betonung erhalten durch das herrliche Chorgemälde von Ernst Bahn, Münster. Die große fensterlose Rückwand des Chorraumes ist benutzt für die gewaltige Darstellung der hl. Dreifaltigkeit nebst Heiligengruppen zu beiden Seiten Vor der mächtigen schwebenden Gestalt des Gottvaters steht, von schwebenden Engeln gehalten, der Gottessohn am Kreuze. Über seinem Haupte schwebt der hl. Geist. Die Gruppe ist von einer kaum zu überbietenden Feierlichkeit und Größe. In ihrer durchschlagenden monumentalen Wucht und Erhabenheit beherrscht sie den ganzen Kirchenraum. Zu beiden Seiten steht je eine vorzüglich komponierte Gruppe ausdrucksvoller Heiligengestalten. Lokalpatrone und Standespatrone, die an betend zur hl. Dreifaltigkeit ausschauen. Dieses Gemälde gibt der Dreifaltigkeitskirche die beherrschende Note und dem ganzen Kirchenraume eine eindringliche Feierlichkeit. Ernst Bahn hat sich in diesem Bilde als ein Meister der großen monumentalen Komposition und der richtig verstandenen wandgemäßen Flächenkunst erwiesen. Zu bedauern ist nur, dass ihm die nötigen Geldmittel für eine Ausführung in echter Freskotechnik nicht zur Verfügung gestellt wurden Die notgedrungen angewandte Kleim'sche Technik lässt gegenüber der Freskotechnik immerhin in etwa die seine milde, künstlerisch so wohltuende Farbwirkung im Sinne edelster Wandmalerei vermissen.
Der übrige Kirchenraum ist einfach, in guten Farbtönen getüncht. Wenn erst die farbige Lichtwirkung der vorgesehenen Glasmalereien hin zukommt, wird die feierlich=sakrale Wirkung des Kirchenraumes vollkommen sein.
Einige mehr technische Angaben seien noch angefügt. Die größte Länge der Kirche beträgt 40 Meter, die größte Breite 18 Meter, die Traufenhöhe 10 Meter, die Gewölbehöhe 10,80 Meter. Das Innere bietet etwa 500 Sitzplätze für Erwachsene und Kinder und ca. 600 Stehplätze für Erwachsene. Außerdem ist noch die 80 Quadratmeter große Sängerbühne vorhanden, die vollständig frei ist, da die Orgel im zweiten Turmgeschoß untergebracht ist. Die Baukosten betragen inkl. Ausstattung und Inventar ca. 140 000 Mark. Das ist eine Bausumme, die bei ca. 8000 Kubikmeter umbauten Raumes für mehr als mäßig anzusehen ist. Nur die gewissenhafte Arbeit des Architekten, des Kirchenvorstandes und der Unternehmer konnte ein solch günstiges Resultat erzielen. Daß dasselbe nur möglich war bei Anwendung modernste Bauformen und Baumittel sei nur nebenbei erwähnt.
Privatdozent Dr. theol. et phil. Karl Hölker.[2]
Das Chorgemälde

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Beherrschend erhebt sich über dem als Tisch aus deutschem Marmor gebildeten Hochaltar das Monumentalgemälde des Kirchenmalers Bahn (Münster.) Dr. Hölker hat es in seinem Artikel schon gewürdigt. Hier soll noch gesagt werden, war die Figuren darstellen. In der Mitte befindet sich die hl. Dreifaltigkeit: Christus, der König und Triumphator, mit der Krone, die Kreuzbalken getragen von Engelfiguren, darüber der hl. Geist (Taube) und Gott Vater, der Schöpfer und Herr der Welt. Zu beiden Seiten der Mittelgruppe befinden sich je fünf Heiligenfiguren. Auf der Epistelseite sind es die hl. Barbara, die Patronin der Arbeiter, besonders der Bergleute, der hl. Judas Thaddäus, der als Nothelfer in unserer Gegend verehrt wird, der hl. Aloisius, der Patron der Jugend. der hl. Liborius, der Patron der Paderborner Diözese, und der hl. Blasius, der Ortspatron von Holthausen. Auf der Evangelienseite erblickt man den hl. Franz von Assisi, der gewählt wurde mit Rücksicht auf unsere notvolle, freudlose Zeit, die Nächstenliebe fordert, und mit Rücksicht auf das Leben in der Industrie fern von der reinen Natur, ferner die hl. Elisabeth, die Patronin der Armen und Kinder, den hl. Isidor, den Patron der in Holthausen noch einigermaßen zahlreich vorhandenen Landwirtschaft, den hl. Vinzenz von Paul, den Apostel der Caritas und der Waisenkinder, und schließlich der hl. Augustinus, den tiefen Denker über die Geheimnisse der hl. Dreifaltigkeit. So ist in diesen Figuren alles gesagt, was die neue Kirche sein will, was die Zeit fordert und Gemeinde und Diözese an heiligen Patronen verehrt.
Die Geschichte der Pfarrgemeinde und des Kirchenbaues.

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Früher gehörten Holthausen, Börnig=Sodingen, Horsthausen, Rauxel, Schwerin, Merklinde und Frohlinde zur alten Lambertus=Pfarrei in Castrop. Als in Holthausen die Kolonien der Zeche Mont Cenis entstanden und auch sonst der Bergbau immer mehr Einwohner in das dörfliche, ganz und gar ländliche Holthausen brachte und als sich die Schulklassen vermehrten, da wuchs auch das Bedürfnis nach einem eigenen Gotteshaus inmitten der Gemeinde Treibende Kraft zur Erfüllung dieses Wunsches war der Landwirt Heinrich Tappe (gest. 1911).
Im Jahre 1905 wurde ein Kirchbauverein gegründet.
Es gab zunächst noch heftige Kämpfe um die Lage der neuen Kirche zwischen Dorf und Kolonie, zwischen Holthausen und Castrop, viele Beratungen waren erforderlich, bis schließlich die Landwirte Tappe und Haacke den gordischen Knoten durchschlugen, indem sie beschlossen, das Kirchengebäude auf ihren Namen an der Mont=Cenis=Straße zu errichten. Man sah sich zunächst nach einer provisorischen Kirche um. Im Dezember 1906 kam ein Kaufvertrag mit der Kirchengemeinde St. Mariä Geburt in Essen=West zustande, nach dem man deren
hölzerne Notkirche
mit Inventar übernahm und auf dem Grundstück an der Mont=Cenis=Straße wieder aufbaute. Eine neue Schwierigkeit trat ein, als man entdeckte, dass im Eifer des Schaffens vergessen worden war, die Genehmigung der Regierung und zuständigen Ministerien einzuholen. Endlich war auch diese erreicht, und so konnte dann am 25. März 1908 die Einweihung der Notkirche erfolgen. Es war ein Freudentag für die ganze Gemeinde.
Eine eigene Pfarrgemeinde war man allerdings vorerst nicht. Zunächst kam Sonntags ein Geistlicher von Castrop herüber, der den Gottesdienst hielt. Aber bereits kurz nach Ostern 1908 richtete der Bischof von Paderborn eine Vikarstelle ein, die dem Vikar Koch aus Bracht übertragen wurde. Sofort ging es an die Organisierung des gemeindlich kirchlichen Lebens. Als erster bildete sich der Arbeiterverein, im nächsten Jahre der Jünglingsverein, die Jungfrauen=Kongregation und der Paramentenverein, ebenso wurde der Elisabethverein, der schon einige Jahre vorher gegründet worden war, neu belebt. Von den Oblatenpatres aus Grevenbroich wurde 1910 die erste Mission gehalten. In diesem Jahr stifteten auch mehrere Mitglieder der Gemeinde eine Statue und den Taufstein. Eifrig war man bestrebt die dürftige Notkirche auszuschmücken, die Gemeinde zusammenzuschmieden und das religiös=kirchliche Leben zu fördern und zu entfalten. Schwierigkeiten gab es aber auch weiterhin. Das zeigte sich besonders bei den Bemühungen, zur
eigenen Pfarrei
erhoben zu werden. Man war ja immer noch bloße Filialgemeinde von Castrop, und es bedurfte zahl reicher Verhandlungen mit dem Kirchenvorstand von Castrop, den geistlichen und weltlichen Behörden, bis man im Jahre 1912 die Sicherheit hatte, die Errichtung einer eigenen Pfarrei in naher Aussicht zu haben. Aber auch jetzt gab es noch Gegenarbeit und Proteste von Seiten einiger Bürger, die die alten Beziehungen zu Castrop nicht abbrechen lassen wollten (dieselbe historisch bedingte Verbundenheit hat ja auch vor einigen Jahren bei den Eingemeindungskämpfen eine Rolle gespielt). Endlich, am 1. April 1914, wurde die Kirchengemeinde Holthausen zur Pfarrei erhoben. Um diese Zeit erhielt die Kirche auch das erste große Neuanschaffung eine Orgel, es wurde eine Borromäusbibliothek gegründet, und im Jahre 1915 erhielt die Kirche eine Kanzel.
Kurz nach der Erhebung zur Pfarrei war inzwischen
der Krieg
hereingebrochen. Viel Schmerz und Leid brachte er über die Gemeinde. 81 Tote und 15 Vermisste hatte sie zu beklagen. Ihre Namen sollen in der neuen Kirche auf einer Marmortafel verewigt werden, die in der Kriegergedächtniskapelle unter der Kreuzigungsgruppe, einer schönen, neubemalten holzgeschnitzten Figurengruppe, die auf Konsolen an der Wand neben der Taufkapelle steht, angebracht werden soll.
Erst nach dem Abschluss des Krieges konnte man daran denken, das ursprüngliche Ziel der Errichtung eines eigenen endgültigen Gotteshauses wieder zu verfolgen. Vorerst machte sich aber noch eine andere große und dringende Aufgabe geltend. Es war die Schaffung eines Zentralpunktes für soziale und Vereinsarbeit in der Gemeinde. Deshalb wurde im Jahre 1923 ein Grundstück an der Memeler Straße erworben, auf dem im Jahre 1928
ein Schwesternhaus
errichtet wurde, das am 24. Oktober desselben Jahres eingeweiht werden konnte. In diesem schönen, Geborgenheit ausstrahlenden Hause wohnen 4 Vinzentinerinnen aus dem Paderborner Mutterhause. Diese barmherzigen Schwestern unterhalten ambulante Krankenpflege, einen Kleinkindergarten und eine Handarbeitsschule. Außerdem halten hier auch die kirchlichen Vereine ihre Versammlungen ab. Schließlich ist noch die Borromäusbibliothek in diesem Hause untergebracht.
Immer notwendiger wurde in den Jahren nach dem Kriege die Errichtung eines neuen Gotteshauses. Die hölzerne Notkirche, ärmlich, im leeren Zustande oft mehr an einen ländlichen Tanzsaal als an eine Kirche erinnernd, undicht, stets feucht, dem Einfluss von Sturm und Regen ausgesetzt, verlangte gebieterisch nach einem würdigeren Ersatz. So hielt man denn 1924=25 Ausschau nach einem Grundstück für die neue Kirche. Auch jetzt begann wieder das Rätselraten um die geeignetste Stelle. Zunächst wurde von der Kirchengemeinde St. Lambertus in Castrop das Grundstück an der Westseite der Memeler Straße erworben. Wichtige Gründe veranlassten aber den Kirchenvorstand, sich das jetzige Grundstück an der Ostseite der Börsinghauser Straße zu sichern. Nun war zwar das Grundstück da, aber kein Geld zum Kirchenbau. Ein alter Fonds, der schon angesammelt war, war der Inflation zum Opfer gefallen. Und einer Arbeiterpfarrei wie Holthausen war es in der jetzigen schweren Zeit einfach unmöglich, so viel Geld aufzubringen. Da beschlossen dann im Januar 1929 die Kirchenvorstände aller kath. Pfarreien von Herne, einen Gesamtverband zu bilden, der den kleineren und schwächeren Gemeinden bei der Durchführung ihrer Aufgaben helfen sollte. Die Statuten für diesen Gesamtverband wurden von allen Kirchenvorständen einstimmig angenommen und der bischöflichen Behörde vorgelegt. Aber eine ministerielle Verfügung machte die Durchführung des groß gedachten Planes unmöglich. Auf Empfehlung des bischöflichen Generalvikariats in Paderborn beschlossen dann schließlich die Kirchenvorstände im Frühjahr 1930, einen jährlichen Zuschuss zur Verzinsung und Amortisation des Baukapitals zu zahlen. Man glaubte bestimmt, im Herbst mit dem Bau beginnen zu können. Da gab es im letzten Augenblick eine neue Enttäuschung: das Ministerium hatte die auf Grund der Beschlüsse der Kirchenvorstände in Aussicht gestellte Anleihe abgelehnt. Das war ein schwerer Schlag und vorerst das Ende aller kühnen Hoffnungen.
Eine Neubelebung erhielt das Kirchenbauprojekt jedoch bald darauf, als im November 1930 der hochw. Herr Erzbischof Dr. Caspar Klein zur Firmungsreise nach Herne kam. Damals sicherte er dem Kirchenvorstande die Genehmigung einer
Haus- und Kirchenkollekte
zu, deren Ertrag den Grundstock für die Finanzierung des Kirchbaues bilden sollte. Die darüber hinaus noch notwendige Anleihe sollte mit Hilfe der übrigen Kirchengemeinden verzinst werden. Mittlerweile hatte auch der von Dipl-Ing. Wibbe-Hamm geschaffene Entwurf zur neuen Kirche eine Umänderung erfahren Man hatte sich aus Ersparnis= und anderen Gründen für einen Stahlskelettbau entschieden. Die neuen Pläne, die auf Forderungen der Ver. Stahlwerke zu rückgingen, die einen Steinbau auf dem Bergschäden ausgesetzten Baugelände für zu schwer gehalten hatte wurde im Januar 1931 den Behörden eingereicht, im Februar waren sie genehmigt, dann erfolgten noch Verhandlungen mit den Vereinigten Stahlwerken, und am 19. Juni 1931 war endlich der seit fast 30 Jahren in Holthausen ersehnte Tag gekommen, wo der erste Spatenstich für die neue Kirche getan werden konnte. Zuerst wurde der Fundamentkranz zur Sicherung gegen Schäden durch Bodensenkung gelegt, dann wurde das Stahlskelett errichtet, dieses wurde mit Stein umkleidet, das Dach wurde gezimmert, und als der Winter begann, stand das Werk im Rohbau fertig. Zwar brachten Frost und Kälte mehrfach Unterbrechungen, die Hoffnung, schon das Weihnachtsfest in der neuen Kirche feiern zu können, die man bei der feierlichen Grundsteinlegung am 13 September noch schwach gehabt hatte, erfüllten sich nicht, und zum Schluss gab es noch Verzögerungen durch späte Lieferung bestellter Arbeiten (z. V. Fertigstellung der Orgelreparatur), doch nun ist es endlich so weit. Ein langer Leidensweg voller Rückschläge und Enttäuschungen ist überwunden, und mit umso größerer Freude darf daher heute die Kirchengemeinde Holthausen mit ihrem tatkräftigen, unermüdlichen Pfarrer an der Spitze den glücklich erreichten Tag der feierlichen Ingebrauchnahme des neuen Gotteshauses begehen.
Die Zeremonien der Benediktion.
Wenn morgen die ursprünglich vorgesehen gewesene Konsekration der neuen Kirche durch den hochwürdigsten Herrn Erzbischof vor sich gegangen wäre, so hatte man Gelegenheit gehabt, den ganzen Reichtum und die symbolische Tiefsinnigkeit der kirchlichen Zeremonien und Gebete zu erleben, die mit einer Kirchenkonsekration verbunden sind. Man hätte Gelegenheit gehabt mitzuerleben, welch gewaltiges, Generationen und vor allem Himmel und Erde miteinander verbindendes Ereignis die Ingebrauchnahme einer neuen Opferstätte, eines Zeltes Gottes unter den Menschen für die Kirche bedeutet. Man kann das äußerlich schon daran ermessen, dass eine Konsekration nicht weniger als 3 Stunden dauert und dass der konsekrierende Bischof am Tage vorher einen Fast= und Abstinenztag halten muss. Wir werden diese Konsekration allerdings noch zu erleben die Freude haben, denn eine Konsekration, hauptsächlich des Altares, muss auch bei einer benedizierten Kirche noch stattfinden.
Morgen wird nur eine Benediktion vorgenommen. Sie ist wesentlich einfacher. Um ½10 Uhr zieht die Prozession der Geistlichen, Engelchen und Messdiener, ohne Teilnahme der Erwachsenen, von der alten Kirche zur neuen. Vor dem Hauptportale bleiben alle entblößten Häupter stehen. Dechant Düwell, der vom hochw. Herrn Erzbischof mit der Benediktion beauftragt ist, spricht dort zunächst, angetan mit Albe, Stola und weißem Chormantel, ein Gebet (acriones nostras) zur Herabflehung des göttlichen Segens für die nun beginnende Handlung. Dann stimmt er die Antiphon Asperges me an, die anderen Geistlichen fahren fort, wie beim Sonntagshochamt vor der Austeilung des Weihwassers. Währenddessen zieht die Geistlichkeit um die Kirche herum, wobei der Dechant die obere Seite der Mauer und das Fundament mit Weihwasser besprengt. An den Ausgangspunkt zurückgekehrt, wird wieder die Antiphon Asperges me angestimmt, darauf folgt die Oration Domine Deus, in der Gott angefleht wird, die neue Kirche durch die Eingießung seiner Gnade von allem Unziemlichen zu reinigen, sie in der Reinheit zu bewahren, wie beim Salomonischen Tempel die Wünsche der Erbauer in ihr zu vollenden und durch die hl. Dreifaltigkeit alles geistig Profane daraus zu verdammen.
Nach diesem Gebete ziehen alle Geistlichen paarweise in die Kirche ein, während die Gläubigen vorerst draußen bleiden. Sie sollen erst die geweihte Kirche betreten. Im Innern ist die neue Kirche vorerst völlig schmucklos Die Altäre sind ohne Altartücher, ohne Leuchter, ohne Blumen, ohne jeden Zierrat. Die eintretenden Geistlichen schreiten zunächst zum Hochaltar, knien dort nieder und singen die Litanei von allen Heiligen. Nach der Bitte „Ut omnes fidelibus defunktis“ ert. erhebt sich der Dechant und stimmt die Bitte an, Gott möge diese Kirche und diesen Altar zu seiner und der hl. Dreifaltigkeit Ehre reinigen und segnen, wobei er in Kreuzform Kirche und Altar segnet. Dann kniet er wieder nieder und die andern setzen die Litanei bis zum Ende fort. Nach dem letzten Kyrie erhebt sich der Dechant, betet die Oration Praeveniat nos, in der Gottes Barmherzigkeit und die Erhörung der Gebete auf die Fürbitte aller Heiligen hin erfleht wird. Danach kniet er in einiger Entfernung vom Altare. d. h zwischen Altar und Geistlichen, die um ihm herumstehen, nieder, spricht unter einem Kreuzzeichen „Deus. in adjutorium meum intende“ (Gott, eile mir zu helfen), steht auf und betet nach den üblichen Responsoren die Oration „Omnipotenz et misericors Deus“, in der Gott gebeten wird, die stellvertretende Handlung des Priesters durch seinen eigenen Einzug in das Gotteshaus zu erfüllen, das Gotteshaus zu segnen, die Dämonen zu vertreiben und die Engel des Friedens einziehen zu lassen. Darauf intoniert der Dechant die Antiphon Benedic etc. (Segne. Gott, dieses Haus, das Deinem Namen errichtet wurde), dann werden von den Geistlichen die Psalmen 119 (Als ich betrübt war, rief ich zum Herrn und er erhörte mich). 120 (Ich habe meine Augen zu den Bergen erhoben, von denen mir Hilfe kommt) und 121 (Ich habe mich darüber gefreut, dass mir gesagt wurde: Wir gehen zum Hause des Herrn) gebetet. In dieser Zeit besprengt der Dechant, auf der Evangelienseite anfangend, die Innenwände der Kirche oben und unten unter den Worten Asperges me etc. Zum Hochaltar zurückgekehrt, spricht er die Schluss Oration, die lautet: Gott. der Du die Deinem Namen geweihten Orte heiligst, gieße über dieses Haus des Gebetes Deine Gnade aus, damit alle, die hier Deinen Namen anrufen. Deine barmherzige Hilfe erfahren Unter Anrufung Christi und der hl. Dreifaltigkeit endet die weihevolle Benediktion. Nunmehr zieht die Prozession, Erwachsene und Kinder, zur alten Kirche, von wo das Allerheiligste abgeholt und in feierlichem Zuge in das neue Gotteshaus übertragen wird. Dort ist mittlerweile der Altar geschmückt worden. Nunmehr beginnt das Festhochamt.
Die Verwendung der alten Kirche
Der Bau der alten Kirche selbst wird, so plant man, zu einer Turnhalle für die katholische Jugend Holthausens verwandt werden. Von der Inneneinrichtung sind die alten Bänke bereits an die Kirchengemeinde Hoppecke bei Brilon abgegeben worden, wo Dipl.=Ing. Wibbe ebenfalls eine neue Kirche erbaut hat. In diese passten die Holthauser Bänke wie geschaffen, während sie für die neue Holthauser Kirche zu kurz waren. Die Orgel ist nach vollkommener Renovierung in die neue Kirche übernommen worden. Ebenso der Kreuzweg, eine von dem Kirchenmaler Gietmann (der die Herz=Jesu=Kirche ausmalte) auf Kupferplatten gemalte eindrucksvolle Bildfolge, die von dem Kirchenmaler Bahn aufgefrischt wurde. Sie ist in der neuen Kirche nur auf der Evangelienseite im Seitenschiff untergebracht, und zwar aus praktischen Gründen unten beginnend. Auch der Taufstein ist aus der alten Kirche in die neue übernommen worden. Ferner die Statuen. Der Altar der Immerwährenden Hilfe ist in eine Nische neben den Portaltüren stimmungsvoll eingelassen. Er ist ein wertvolles barockes Stück. Auch die anderen Statuen (hl. Joseph, hl. Antonius, Herz=Jesu) sind so angebracht, dass sie den ganz auf den eucharistischen Gott gerichteten Gesamtcharakter der Kirche nicht stören. Aus der Kreuzigungsgruppe des Hochaltars der alten Kirche wurde die Kriegergedächtnisstätte neben der Taufkapelle geschaffen.
So hat man von der alten Kirche übernommen, was zu übernehmen war. Dass die Paramente und sonstigen Gerätschaften, soweit sie verwendbar sind, übernommen werden, ist selbstverständlich. Man hat sogar die Platanen und Sträucher, die die alte Kirche umstanden, zur neuen Kirche versetzt. Vierzehn Bäume haben bereits die Übersiedelung vollzogen. Was von der alten Kirche nicht für die neue verwendungsfähig ist, will man an andere Gemeinden abgeben.
Die am Bau beteiligten Handwerker
Um möglichst viel heimische Handwerker und Arbeiter an dem Kirchenbau zu beschäftigen, hat der Kirchenvorstand die Kirche nicht zur schlüsselfertigen Herstellung an einen Unternehmer vergeben, sondern sich der Mühe der Einzelvergebung selber unterzogen. Die Bauleitung hatte Dipl.=Ing. Wibbe (Hamm), Bauunternehmer war Lülf, das Stahlskelett lieferten die Orangewerke Düsseldorf=Gelsenkirchen, die Klinker die Barbara=Klinkerwerke Gladbeck, den Werkstein die Firma Imberg= Bochum, den Marmor die Westdeutschen Marmorwerke Dortmund, die Fundamentierungsarbeiten führte Schrader aus, das Gewölbe Schnettker. die Dacharbeiten die Dachdeckermeister Engel und Breuer, die Plattierungsarbeiten Kürten, die Zimmermannsarbeiten Langensiepen, die Schreinerarbeiten Hilbring sen. und jr. (Bänke), Kiefers, Heyermann, Osterloh, Schemberg und Lülf (der letztere schenkte die prachtvolle und neuartige Sakristeiausstattung), die Schlosserarbeiten führten aus: Dering, Faber und Jokisch (von Dering stammt das kunstschmiedeeiserne Gitter an der Taufkapelle, ein Meisterwerk, das von Wibbe entworfen ist. Jeder Stab ist Teil eines Symbols). Die Anstreicherarbeiten wurden ausgeführt von Gößling, Dürdaut, Michalski und Pieper, das elektrische Licht von Göbel und Rehkopp, die Installation von Mahler. Die Glocken (Geschenk) stammen von der Glockengießerei Humpert=Brilon, die Kirchenfenster (von den Vereinen und Privaten gestiftet) sind bei Peters-Paderborn in Auftrag gegeben, die Warmluft=Heizung stammt von Mahr=Aachen, die Reparatur der Orgel führte Stockmann=Werl aus. Zum Schluss seien noch die gärtnerischen Arbeiten erwähnt. Sie wurden von freiwilligen Arbeitskräften ausgeführt. die endgültige Herrichtung hat die Gärtnerei Schüth



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Quellen