Archiv Crange (Eickel, Rump, Landsberg-Velen, Spee)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Das Archiv des Hauses Crange beherbergt eine große Anzahl von Urkunden und Akten. Über seine Geschichte und sein Verbleib soll nachfolgend berichtet werden.

Am 13. August 1939 berichtete ein Artikel in der Gelsenkirchener Zeitung:

Die alten "Cranger" hatten mit jedermann Streit
Was bedeutet das Cranger Schloßarchiv für unsere Heimat?
Es dürfte nur den wenigsten bekannt sein, dass zum Schloss Crange auch ein Archiv gehörte. Man geht nicht fehl in der Annahme, dass das Cranger Archiv für den Aufschluss unserer Heimat, ganz besonders aber für den Großteil unserer Familiengeschichte, von außergewöhnlich großer Bedeutung ist. Die etwa 350 dicken verstaubten Aktenstöße datieren von 1560 an und reichen bis zum Jahre 1875. Sie gewähren uns einen reichlichen Einblick in eine 850jährige Vergangenheit unserer engen Heimat und ihrer Familien, die bis auf wenige Einzelheiten noch unbekannt ist. Seit dem Tage, als das Cranger Schloss Archiv seinen Platz aus den dicken Sandsteinmauern des Schlosses in feuerfeste Tresore der Stadt wechselte, sind einige Jahrzehnte vergangen, und keine Hand hat niedergeschrieben, wovon uns das Cranger Archiv kündet. Wenn einst die Veröffentlichungen des Archivs erfolgen, wird die Geschichte der Heimat viel lückenloser und die Geschichte unserer alten Familien viel klarer sein. In erster Linie sind es Cranger Familien, mit denen die von Rump gute und böse Dinge auszutragen hatten. Groß ist aber auch die Zahl der Gelsenkirchener und Herner Familien, deren Urkunden, Prozessakten. Quittungen. Pacht= und Steuergeldlisten hier ruhen. wovon uns folgende Namen künden: Lennemann, Sonntag. Hagemeyer, Garthmann, Endemann, Schuhmacher. Asbeck. Kumpsthoff. Feldmann. Wortmann. Drewermann, Beckmann, Elverfeld. Buschmann. Brockhoff. Brösse. Dörnemann, Störz. Leppler, Witten. Schulte=Möller, Schnitzler. Wallbeck, Rosenheim, Willms. Surhoff. Biesewinkel. Westermann. Edmann, Eickmann, Bölke, Sassenhoff. Jörgen, Büscher. Albrint, Pieper, Hendricks. Abendhardt. Stöckmann. Seelmann. Herberts. Cramwinkel, Brunkhorst, Spiekermann, Ahlmann, Röser, Stötzel. Söpper, Rören, Schnerre. Ternedden. Lipperheide. Käsebaum. Lembert. Rombert. Löns. Thuer. Peper, Niedecker. Stollenbuch. Flaskamp, Vietinghoff. Scharpwinkel. Nöllen, Fessenhoff. Schede, Ahausen, Vogt, Wehl. Heiermann. Kampmann und Erdpoth. Interessant ist die Tatsache, dass die von Rump im wahrsten Sinne des Wortes Kleinigkeitskrämer waren. denn es lassen sich sonst die vielen Prozesse nicht anders erklären, die die Cranger Schlossherren führten. Es dürfte wohl kaum eine der Cranger. Baukauer und Bismarcker (damals Braubauerschaft) Familien gegeben haben, die nicht mit den Crangern die bekannte hohe Treppe zum Gericht emporgestiegen sind. Es mutet uns eigenartig an, wenn Rump damals wegen der Entnahme von Sand oder Weidens einer Kuh zum Gericht eilte. Einige der Akten verraten uns noch einige alte Flurnamen, wie auch einige zusammenstehende Fachwerkbauten, die man als Kolonie bezeichnete. Beide scheinen in Vergessenheit geraten zu sein. So gab es eine Seelmannskolonie. Henrichskamp. Brunkhorstkolonie. Biesewinkelkolonie, Terneddenkolonie, Kniepen= und Gerteskamp. Von einem originellen Streit zwischen dem Hauptmann von Kuschinsky und der Freifrau von Rump über die Fischereirechte in der Emscher erzählt uns ein dickes Bündel Akten. in dem man oft den „guten Ton“ vermisst. Lokalgeschichtlich ist es von Bedeutung zu missen, dass man um 1885 schon eine Badeanstalt in Crange bauen wollte, die aber nicht zur Ausführung kam, de die letzten Cranger es nicht wollten. Eine umfangreiche Fülle wertvollen Schrifttums birgt das Archiv, dessen spätere Veröffentlichung in weitesten Kreisen viel Freunde finden wird.[1]

Ahausen

Durch Erbübergang der Familie von Rump an die Familie von Landsberg-Velen-Gemen geöangte das Arvhiv in den Bestand Gemen und später Velen. Stephan Graf von Spee forderte als Generalbevollmächtigter der Besitzerin des Hauses Ahausen, Maria Freifrau von Wrede-Melschede, geb. Freiin von Landsberg-Velen, im Jahre 1931 deren Überführung nach Ahausen. Dieses geschah im Jahre 1933.

Das Graf von Speesche Archiv liegt im Schloss Ahausen, Gemeinde Finnentrop-Ahausen, in einem gewölbten Raum des Renteigebäudes im 1. Stockwerk über der Schlosskapelle. Es hat seit 1948 eine Ordnung erfahren, die die gesamten Bestände erfasst.

Alle Urkunden (816) sind in der Digitalen Westfälischen Urkundendatenbank zu finden. Einige wichtige Urkunden betreffs Crange und Umgebung auch bei uns im Wiki.

    • 186 Akten (15.-20. Jhdt.)
      • Darin: Bausachen; Gutsverwaltung Eickel, Crange und Horst; Lehen Crange und Krawinkels Hof; Höfe und Kolonate; Mühle zu Crange; Jagd, Forsten und Marken; Kirche und Schule; Zehnte, Pachtsachen, Einnahmen; Dämme, Brücken, Emscher-Kanal, Wege, Eisenbahn; Bergbau; Schulden, Verkäufe; Prozesse; landesherrliche Verordnungen.[1]

Archiv Haus Herten

Bestand die Herren von Eyckel zum Krange, im Archiv von Nesselrode, Schloß Herrnstein, 53809 Ruppichteroth, darin:

  • Urkunden betr. Goswin von dem Oberhaus, Schwiegervater des Johann von Eyckel, nebst Urk. über den Hof Eycklo.
  • Verschiedene Urk. u. Briefschafter betr. Joh. v. Eyckel u. seine Schwester Anna und deren Gatten und Sohn Thomas und Friedrich von Marhulsen.-
  • Briefschaften betreffend die Herren von Eyckel und den Verkauf der Güter zum Krange von Seiten des Friedrich von Marhulsen an Heinrich Knippinck zum Grimberge, sowie auch Briefschaften, woraus man ersieht dass diese Güter durch Heinrichs von Eyckel Gattin Sibilla von Nesselrode, an das Haus Herten gekommen.
  • Urkunden betr. die Herren van Eyckel im Hülse. Die Güter dieser Familie haben Adrian und Albert Sobbe zum Grimberge zum grossten Teil durch Kauf erworben.

Archiv Herne

  • Stadtarchiv Herne/Archiv Haus Crange, mit 312 Akten (1528 - 1910)

Staatsarchiv Münster

Klevisch Märkische Regierung

  • 1711 Heinrich Franz von Rump zu Crange ./. märkische Ritterschaft: seine Landtagsfähigkeit [2]
  • 1730-1735 von Rump zu Krange gegen Eingesessene der Freiheit Crange wegen Erbpachtrechte und rückständiger Pachtzahlungen.[3]
    • Enthält Belehnung von 1441, Dienstregister des Hauses Crange von 1587,
    • Heberegister des Hauses Crange von 1668.
  • 1769 / 70 Die Lutherische Gemeinde klagt gegen den Kirchenpatron Oberstleutnant von Rump zu Crange auf Unterhalt einer Schulmeisterstelle.
  • 1794 / 95 Der Prediger der Lutherischen Gemeinde Gottlieb Middeldorf klagt gegen die Wwe. Rumo zu Crange wegen einer vom Missionar zu Eickel auf Haus Crange vorgenommene Kindtaufe um 1730.[4]

Historisches Archiv der Stadt Köln

  • Best. 1031 Fahne, Anton: Akten, folio: [2]
S. 1: Aus dem Lagerbuch des Hauses Crange.
S. 149: Notizen betr. Crange

Aufschwörungen

Literatur

  • Swientek, Horst-Oskar (Bearb.): Inventar des Graf v. Spee'schen Archivs Ahausen. Inventare der nichtstaatlichen Archive Westfalens, Neue Folge, Bd. 2. Münster 1968.



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Quelle