Am Anfang war in Herne-Börnig/Holthausen die Bauerschaft (WAZ 28.10.2014)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Am Anfang war die Bauerschaft: Die heutigen Herner Ortsteile Börnig und Holthausen wurden 1902 ins Amt Sodingen und 1928 in die Stadt Herne eingegliedert. Ein Blick in die Geschichte zeigt auch: Die Ära der Zeche Teutoburgia währte nur kurz.

Stadtteilreport WAZ 2014 Die wichtigsten Eckdaten der Geschichte der einstigen Bauerschaften Börnig und Holthausen:

„Borninck“

Die Bauerschaft Börnig umfasste ursprünglich die Siedlungskerne Börnig, Vellwig und Voßnacken sowie das Rittergut Schadeburg (siehe unten). Um das Jahr 1000 sei von der Bauerschaft Börnig geschichtlich zum ersten Mal die Rede gewesen, berichtet Stadtarchivar Jürgen Hagen. Im Schatzbuch der Grafschaft Mark aus dem Jahre 1486 sind in der Bauerschaft „Borninck“ 15 Grundstückseigentümer genannt.

„Holthuson“

Die Bauerschaft Holthausen wurde nach 890, wahrscheinlich um 910/920, in einem Verzeichnis des Klosters Werden an der Ruhr erstmals erwähnt. „Holthuson“ ist darin mit Abgaben von vier Bauern verzeichnet. Auch um 1200 hieß es noch „Holthuson“.

Von Castrop nach Sodingen

Nach längerer Zugehörigkeit zur Bürgermeisterei Castrop bzw. zum Amt Castrop wurde 1902 das Amt Sodingen gegründet, zu dem neben Börnig und Holthausen auch Giesenberg-Sodingen zählte. Zur Gründung zählte das Amt insgesamt 9716 Einwohner, im Jahr 1927 waren es schon rund 23 000. 1928 wurde das Amt Sodingen im Zuge der Eingemeindungswelle in die Stadt Herne eingegliedert. Nennenswerte Proteste blieben damals aus. Heute bilden die beiden Ortsteile aus statistischen Gründen einen gemeinsamen Stadtteil.

Die Wasserburg

Die Schadeburg - eine Wasserburg - fand erstmals um das Jahr 880 Erwähnung. Letzte Besitzerin des Ritterguts war die Duisburger Freifrau von der Recke, die die übrig gebliebenen Ländereien 1907 an den Bochumer Verein verkaufte, der hier die Bergmannssiedlung Teutoburgia errichten ließ (siehe unten). Die letzten Gebäude der Burg verschwanden im Juli 1965. Wo einst die Schadeburg entstand, erhebt sich heute die 1961 eingeweihte Emmauskirche.

Schicht im Schacht

Teutoburgia war die letzte Zechengründung auf Sodinger beziehungsweise Alt-Herner Gebiet. Im August 1909 wurden Schacht 1 und Schacht 2 (Wetterschacht und Seilfahrtschacht) in Börnig abgeteuft; im selben Jahr entstand die Zechensieldung Teutoburgia. Im Mai 1911 wurde die regelmäßige Förderung mit 492 Beschäftigten und 80 371 Tonnen aufgenommen. Die höchste Kohleförderung wurde 1913 mit 553 574 Tonnen erreicht. Damals arbeiteten 1512 Beschäftigte auf Teutoburgia. Die Ära war nur von kurzer Dauer: 1925 „hieß es aus wirtschaftlichen Erwägungen ,Schicht im Schacht’“, so Stadtarchivar Hagen. Zeche Erin (Castrop-Rauxel) übernahm das Grubenfeld und nutzte Teutoburgia als Wetter- und Seilfahrtsschacht. 1983 wurde der Förderbetrieb endgültig eingestellt.

Redaktion [1]

Am Anfang war in Herne-Börnig/Holthausen die Bauerschaft [2]

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Siehe auch

Quellen