Wasser - Lebenselement im alten Herne

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Autor Karl Brandt
Erscheinungsdatum Herne - unsere Stadt - August/September 1965 S. 20-22

Wasser - Lebenselement im alten Herne

Von Karl Brandt


DIE BÄCHE IN UNSEREM SIEDLUNGSRAUM

Wer heute in Herne einen Bach sehen will, der muß danach schon suchen, denn unsere Stadt ist zu einer Zivilisations- und Pflasterlandschaft geworden. Von der ursprünglichen Bodenform ist nicht mehr viel erkennbar geblieben, obwohl in früherer Zeit vor allen Dingen der natürliche Wasserhaushalt mit Quellen und Bächen, gleichrangig, ja vielfach vorrangig, mit der Bodenzusammensetzung und Oberflächenform bestimmend für die menschliche Ansiedlung gewesen sind.
- Heute spielen diese natürlichen Faktoren überhaupt keine Rolle mehr. Die heutigen Menschen glauben, die Natur überwunden zu haben. Die Wirtschafts- und Wohnweise hat sich gegenüber den langen Zeiträumen enger Naturabhängigkeit und Naturverbundenheit grundlegend geändert.

Alle unsere heimischen Bäche sind seit vielen Jahren ganz oder teilweise eingerohrt, namentlich ihre Unterläufe, weil sie durch die Ballungsräume unserer Stadt fließen. Aber auch die Oberläufe einiger Bäche sind nicht mehr sichtbar, so der des Westbaches, der gleich unterhalb der Vödestraße aus mehreren Quellen entsprang, und zwar in nächster Nähe des ehemaligen Kottens Abendroth. In einer Böschung zur Vödestraße entsprangen in einer Wiese mehrere Quellen. Wie auf der Gewässerkarte erkennbar, hatte der Westbach an seinem Oberlauf zwei Quellarme, deren Verlauf wegen des großen Maßstabes weniger in Erscheinung tritt. Der kurze östliche Arm entsprang dicht westlich vom Hof Weusthof (Wiescherstraße), und war bis zu seiner Einmündung in den Hauptarm ungefähr einen Kilometer lang. Wenig östlich der Bochumer Straße, im Dreieck Bochumer-, Jean-Vogel-Straße und Südwestende der Düngelstraße floß der östliche Seitenarm in den Hauptarm.

Auch unsere Herner Quellen sprudelten um so reicher, je mehr Niederschläge zu verzeichnen waren. Überhaupt waren und sind unsere Bäche entscheidend vom Regenniederschlag und weniger von der Schneeschmelze abhängig. Ohne ihn gibt es bei uns keine Quellen.

In Herne günstiger Untergrund - daher auch sehr frühe Besiedlung

Um das zu erklären, müssen wir uns die Boden beschaffenheit vorstellen. Hernes Untergrund besteht aus Sanden, Kieslagen. Lehmen und tonigen Schichten, die das Regenwasser durchlassen. Aber nur durch diese Schichten dringt der Niederschlag. Unter ihnen liegt der wasserundurchlässige Emschermergel und gerade deswegen haben wir die vielen Quellen. Meistens liegt sofort über dem grauen Emschermergel eine dünne Schicht Kiese. Auf der Mergeloberfläche staut sich das Wasser und kann in der Kiesschicht leicht zirkulieren. Im Herner Süden, von woher die meisten Bäche kamen, steigt das Gelände zum sogenannten Hochplateau von Castrop-Rauxel, Herne und Bochum an, dessen höchster Punkt bei 136 m ü. NN liegt, also extrem gesehen 80- 85 m höher als etwa das Gelände in der Nähe vom Schloß Strünkede.

Dieses Hochplateau mit den Bochumer Stadtteilen Hiltrop, Gerthe, Harpen und Grumme ist fast geschlossen von Lößlehm bedeckt, unter dem in etwa 3 m Tiefe der reine Löß beginnt. Wo der Löß samt oberem Lößlehm über 5m mächtig ist, läßt er keine Niederschlagwasser mehr durch. - Es gibt auf dem ...


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Quellen