Schutzmannschaft Herne 1897-1909: Unterschied zwischen den Versionen

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Es darf nicht verschwiegen werden, daß unter der in steigendem Maße rasch zugewanderten, überdies häufig hin= und herziehenden Bevölkerung sich eine erhebliche Zahl bedenklicher Elemente befindet, die in Bezug auf Vergehen gegen Personen und Eigentum der polizeilichen Überwachung und Abwehr benötigen. Auch wurde der Schutz der Arbeitswilligen, auf welchen ein gesetzlicher Anspruch besteht, bei der zunehmenden Schärfe der Streiks so schwierig, daß der Staat mehrfach Truppen in das Streikgebiet entsendete.
Es darf nicht verschwiegen werden, daß unter der in steigendem Maße rasch zugewanderten, überdies häufig hin= und herziehenden Bevölkerung sich eine erhebliche Zahl bedenklicher Elemente befindet, die in Bezug auf Vergehen gegen Personen und Eigentum der polizeilichen Überwachung und Abwehr benötigen. Auch wurde der Schutz der Arbeitswilligen, auf welchen ein gesetzlicher Anspruch besteht, bei der zunehmenden Schärfe der Streiks so schwierig, daß der Staat mehrfach Truppen in das Streikgebiet entsendete.


Obgleich die städtischen Polizeibeamten pflichttreue Männer waren, die auch, wo es nötig erschien, ihr Leben aufs Spiel setzten<ref>Beim Streik 1899 wehrten die Beamten einen Massenangriff mit der Schutzwaffe ab; unter den Angreifern gab es Tote und Verwundete.</ref> glaubte man doch besser zu fahren, wenn man den bedenklichen Elementen die Autorität des Staates zeigte. So wurde denn nach Erlaß eines besonderen Gesetzes für den größten Teil des Industriebezirks das Institut der Königlichen Polizei eingeführt, für Herne 19909 (1. Juli). [...]
Obgleich die städtischen Polizeibeamten pflichttreue Männer waren, die auch, wo es nötig erschien, ihr Leben aufs Spiel setzten<ref>Beim Streik 1899 wehrten die Beamten einen Massenangriff mit der Schutzwaffe ab; unter den Angreifern gab es Tote und Verwundete.</ref> glaubte man doch besser zu fahren, wenn man den bedenklichen Elementen die Autorität des Staates zeigte. So wurde denn nach Erlaß eines besonderen Gesetzes für den größten Teil des Industriebezirks das Institut der Königlichen Polizei eingeführt, für Herne [[1909]] (1. Juli). [...]


Ein Teil der polizeilichen Aufgaben ist übrigens den Städten verblieben. Es besteht hiernach neben der Königlichen auch eine städtische Polizei in Herne mit gegenwärtig 1 Kommissar (Menze) und 6 Sergeanten. Ihr liegt - und damit ist ein Wunsch der Gemeinden erfüllt worden - die Bau=, Armen=, Schul= und Gesundheits=Polizei ob, ferner die Feld= und Forst=, die MArkt=, sowie Feuerpolizei u. a. m.
Ein Teil der polizeilichen Aufgaben ist übrigens den Städten verblieben. Es besteht hiernach neben der Königlichen auch eine städtische Polizei in Herne mit gegenwärtig 1 Kommissar (Menze) und 6 Sergeanten. Ihr liegt - und damit ist ein Wunsch der Gemeinden erfüllt worden - die Bau=, Armen=, Schul= und Gesundheits=Polizei ob, ferner die Feld= und Forst=, die MArkt=, sowie Feuerpolizei u. a. m.

Version vom 19. Juni 2015, 13:00 Uhr

Schaefer 1912

Als Herne noch ein Bauerndorf war, hatte der "Polizeidiener" vorzugsweise Boten=Arbeit zu leisten. Nach dem Einzuge der Industrie trat an den "Polizei=Sergeanten" die Aufgabe heran, für die Sicherheit zu sorgen. Als sich städische Verhältnisse herausgebildet hatten, wurden von der "Schutzmannschaft" alle jene Dienste gefordert, die eine moderne Polizeibehörde zu leisten aht, und deren sind bekanntlich nicht wenige.

Der leiter der gesamten Polizei=Verwaltung war der Amtmann bezw. Bürgermeister. Zwischen ihm und der an Zahl rasch zunehmenden Schutzmannschaft standen erst ein Kommissar, dann mehrere Kommissare und Wachtmeister.

Es darf nicht verschwiegen werden, daß unter der in steigendem Maße rasch zugewanderten, überdies häufig hin= und herziehenden Bevölkerung sich eine erhebliche Zahl bedenklicher Elemente befindet, die in Bezug auf Vergehen gegen Personen und Eigentum der polizeilichen Überwachung und Abwehr benötigen. Auch wurde der Schutz der Arbeitswilligen, auf welchen ein gesetzlicher Anspruch besteht, bei der zunehmenden Schärfe der Streiks so schwierig, daß der Staat mehrfach Truppen in das Streikgebiet entsendete.

Obgleich die städtischen Polizeibeamten pflichttreue Männer waren, die auch, wo es nötig erschien, ihr Leben aufs Spiel setzten[1] glaubte man doch besser zu fahren, wenn man den bedenklichen Elementen die Autorität des Staates zeigte. So wurde denn nach Erlaß eines besonderen Gesetzes für den größten Teil des Industriebezirks das Institut der Königlichen Polizei eingeführt, für Herne 1909 (1. Juli). [...]

Ein Teil der polizeilichen Aufgaben ist übrigens den Städten verblieben. Es besteht hiernach neben der Königlichen auch eine städtische Polizei in Herne mit gegenwärtig 1 Kommissar (Menze) und 6 Sergeanten. Ihr liegt - und damit ist ein Wunsch der Gemeinden erfüllt worden - die Bau=, Armen=, Schul= und Gesundheits=Polizei ob, ferner die Feld= und Forst=, die MArkt=, sowie Feuerpolizei u. a. m.

Die Polizei=Kommissare Brockmeyer und Damrath, weche 24 bezw. 15 Jahre in Herne amtiert hatten, traten in den Ruhestand."

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Quelle:

Anmerkungen

  1. Beim Streik 1899 wehrten die Beamten einen Massenangriff mit der Schutzwaffe ab; unter den Angreifern gab es Tote und Verwundete.