Dampfkesselfabrik Ewald Berninghaus

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Die Dampfkesselfabrik Ewald Berninghaus in Herne war eine Zweigniederlassung der Duisburger Firma Ewald Berninghaus mit dem Gründungsjahr 1866. Das Herner Werk wurde 1875 gegründet. Anfänglich nur als größere Reparaturwerkstatt geplant, hat sie sich im Laufe der Zeit zu einer bedeutenden Dampfkessel- und Apparatebaufirma entwickelt.

1912 entstand an der heutigen Ewaldstraße der Fabrikneubau. Trotz starker Kriegsschäden an Gebäuden und Einrichtungen kam die Produktion gleich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Gang.

1962 übernahm Werkdirektor Fritz Becker die Firma. Die Maschinenfabrik Fritz Becker & Co. wurde am 14. Juni 1977 an die Bergrohr GmbH Herne verkauft. [1] [2] [3]

Schiffswerft

Ein völlig neues Licht wirft nachfolgende Quelle:

Das Unternehmen wurde 1866 von Ewald Berninghaus in Duisburg zunächst als Dampfkesselfabrik gegründet. Durch den Bau von Schiffskesseln und die damit verbundenen Reparatur- und Veränderungs- arbeiten ergab es sich, 1869 eine Schiffswerft anzugliedern. 1873 wurde dort als erster Neubau ein Raddampfer für die Firma Gebrüder Acker & Co in Walluf erstellt. Die engen Beziehungen zum Kohlebergbau veranlassten Berninghaus, 1875 eine Reparaturstelle in Herne einzurichten; die sich nach 1912 zu einem bedeutenden Kessel – und Apparatebau entwickelte.

1888 wurde in Duisburg am Zollhafen eine weitere Werft erworben, so dass der Schiffbau auf zwei Werftplätzen betrieben wurde. 1890 wurde die erste selbstentwickelte Schiffsmaschine gebaut. Anlässlich der Weltausstellung 1900 in Paris erhielt das Unternehmen einen Grand Prix für den dort ausgestellten Schiffsdampfkessel. Angegliedert wurde eine eigene Gießerei zur Herstellung der erforderlichen Gussstücke.

Im Jahre 1925 gehörte Berninghaus mit etwa 750 Mitarbeitern zu den größten und bekanntesten Binnenschiffswerften der damaligen Zeit. Der Radschleppdampfer „Oscar Huber“,1922 bei Berninghaus erbaut, ist der letzte noch als Museumsschiff vorhandene Vertreter dieses früher den Rhein beherrschenden Schiffstyps. Etwa 1932 wurde von Berninghaus in Köln die ehemalige Zweigwerft der Firma Gebrüder Sachsenberg, Schiffswerft und Maschinenfabrik, Rosslau, übernommen. Dort firmierte man unter Ewald Berninghaus, Kölner Schiffwerft.

Ab den 50-er Jahren wurden auf dieser Werft viele moderne Fahrgastschiffe entwickelt und gebaut, so auch für die Köln – Düsseldorfer Rheindampfschifffahrt das Kabinenschiff „Nederland“ und die drei großen Fahrgastschiffe „Berlin“, „Deutschland“ und „Loreley“.

Die Kölner Werft[4] wurde 1976 geschlossen.

Durch zu hohe Pachtforderungen sowie 2 Jahre Niedrigwasser in Folge und die damit verbundenen hohen Zusatzkosten wurde 1992 die Liquidation des Duisburger Unternehmens eingeleitet. [5] [6] [7] [8] [9]

Archiv

  • Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Signatur: Abt. 436, Laufzeit: 1900-80, Inhalt: seit 1994 Gilden Kölsch
  • Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, 350.07.00 Min. f. Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr, Versicherungs- und Bausparkassenaufsicht, Sterbekasse der Firma Ewald Berninghaus, Duisburg 1952-1956, 1960. Bestellsignatur: NW 165 Nr. 531. Aktenzeichen: 439

Einzelnachweise

  1. "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997
  2. WAZ 01.07.1977.
  3. http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_Berninghausstrasse?OpenDocument&ccm=080068
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6lner_Werft
  5. http://www.ruhrort.de/images/Blickpunkt/blickpunkt18.pdf
  6. Privatsammlung: Karl Scherf
  7. Infoquellen: Die Wasserwirtschaft Deutschlands, Band III 1925
  8. Infoblatt „100 Jahre Berninghaus 1866-1966“
  9. Privatarchiv Schuppert