Belgorod

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Belgorod liegt am Oberlauf des Donez, im Süden Rußlands und 695 Kilometer südlich von Moskau entfernt. Die Stadt auf dem "Weißen Berg" erhielt ihren Namen von den Kalk- und Kreidefelsen, an denen sie gebaut ist.

Geschichte

Über 300.000 Menschen bevölkern heute die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks an der Grenze zu Weißrußland und der Ukraine. Die Wurzeln der Metropole reichen bis auf ein Wehrdorf zurück, das gegen die Eroberer aus Asien errichtet wurde. Eine Festung bildete hier das militärische Zentrum des Erdwalls an der Südgrenze, an dem das Tatarenheer Dschinghis Khans aufgehalten wurde. Der Bau der Eisenbahnlinie Kursk-Charkow-Losowaja (1869) beflügelte dann auch die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt deutlich.

Vor der Oktoberrevolution prägten 14 Kirchen und 2 Klöster das Stadtbild. Gläubige von weither pilgerten zu den Reliquien des "heiligen Josef", eines ehemaligen Abtes. Früher als in anderen Städten des Kursker Gouvernements gründete sich in Belgorod der Arbeiter- und Soldatenrat am 12. März 1917. Die ersten Fünfjahrespläne leiteten die Industrialisierung ein.

Gedenkstätte in Prochorovka

Während des zweiten Weltkrieges tobten am "Kursker Bogen" schwere Panzerschlachten, die Tausenden von Menschen das Leben kosteten und die Stadt weitgehend zerstörten. Zweimal eroberte die Deutsche Wehrmacht Belgorod. Am 5. August 1943 drängte die Sowjetarmee die Invasoren endgültig zurück - dieser Tag wird heute in Belgorod als Gedenktag begangen. Die Stadt begann mit dem Wiederaufbau, denn die halbe Stadt lag in Schutt und Asche. Über 5.000 Menschen arbeiteten in Baubrigaden. Und schon 1948/49 überschritt die Produktion der Industriebetriebe das Vorkriegsniveau.

Belgorod entwickelte sich zu einem Mittelpunkt der Konserven-, Bekleidungs- und Baustoffindustrie, der Metallkonstruktionsbau und das Kesselbauwerk erlangten landesweites Renommee. Kalkstein- und Zementfabriken nutzen die nahegelegenen "weißen Felsen" als Rohstoffquelle.

Industrie

Belgorod liegt im Zentrum eines Eisenerzbeckens. Das Kombinat Starej-Oskol - eines der größten Abbaugebiete Europas - verhüttet für den Eigenbedarf und exportiert den Rest. An Gemüse und Obst herrscht in Belgorod kein Mangel, liegt die Stadt doch inmitten der fruchtbaren Schwarzerde-Zone.

In der Umgebung erstrecken sich neben Kiefernwäldern, Steppe und Heide auch riesige Äcker, auf denen Getreide, Kartoffeln, Zwiebeln, Äpfel und Birnen prächtig gedeihen.

Die "Perestroika" hat zunächst einmal die Lebensverhältnisse verschlechtert: Rasante Preiserhöhungen, niedrige Löhne und eine hohe Inflationsrate waren die Folge. Doch die Belgoroder ließen sich nicht entmutigen: Sie gründeten Privatunternehmen, Privatbanken, Genossenschaften. Die Privaten spezialisierten sich auf die Produktion von Schweißgeräten, Möbeln, Massenbedarfsartikeln usw.

Bildung/Kultur

An vier Hochschulen studieren junge Frauen und Männer Pädagogik, Technologie, Wirtschaftswissenschaften und Landwirtschaft. Unter anderem gibt es auch eine Fachschule für Bau- und Industrietechnik sowie ein Musiktechnikum. Trotz Einführung von Studiengebühren erhöht sich die Zahl der Studierenden ständig.

Das Belgoroder Theater bringt Klassiker und Gegenwartliteratur auf die Bühne. Belgorod ist eine großflächige Stadt mit breit angelegten Straßen und Parks, die sich bis in die Innenstadt ziehen. Im Zentrum liegt der Platz der Revolution, umsäumt vom Dramatischen Theater, dem Hochzeitspalast, dem Hotel "Belgorod" und dem Gebäude der Gebietsverwaltung. Das Schepkin-Theater spielt sowohl europäische Klassiker als auch Stücke zeitgenössischer russischer Autoren. Für kulturelle Vielfalt sorgen außerdem die Staatsphilharmonie, ein bekanntes Puppentheater, das Volkskundemuseum, die Angebote in den Kulturpalästen sowie Chöre, Orchester und Volkstanzgruppen.

Tourismus

Woher die südwestrussische Gebiethauptstadt Belgorod ihren Namen hat, braucht auch der neu angekommene Besucher nicht lange zu raten. Belgorod, das heißt auf Russisch ´Weiße Stadt´ und in eine hügelige Landschaft mit zahlreichen imposanten weißen Kreidefelsen ist diese Kleinmetropole auf halbem Weg zwischen Moskau und dem Schwarzen Meer eingebettet.

Der Abbau des weißen Kalksteins ist denn auch neben der Landwirtschaft - Belgorod liegt in der fruchtbaren sogenannten russischen Schwarzerderegion - ein wichtiger Wirtschaftszweig. Großflächig werden ganze Bergrücken zur Gewinnung des weißen Steins abgetragen und monströse Tagebaulandschaften zerstören in einer Reihe von Tälern rund um die Stadt den ansonsten reizvollen Eindruck der örtlichen Landschaft aus Kieferwäldern, Heide und größeren Ackerflächen. Stolz ist man in der Stadt neben der Universität auch auf eine landwirtschaftliche Akademie.

Belgorod - seit dem Ende der Sowjetunion Grenzstadt zur nun unabhängigen Ukraine - ist ein Ort mit einer kriegerischen Geschichte. Schon die Tatarenhorden von Dschingis Khan wurden hier von den Russen bekämpft, ebenso wie Jahrhunderte später Hitlers Panzer im 2. Weltkrieg in riesigen Panzerschlachten um den Kursker Bogen.

Belgorod ist trotz seiner schönen Umgebung kein Touristenmagnet - neben einigen hübschen Hotels, einem Theater und orthodoxen Kirchen gibt es kaum Sehenswürdigkeiten. Wer jedoch nach einem anstrengenden Transit durch die Ukraine einen Platz zum Verweilen sucht, ist hier in der Region der ´Weißen Stadt´ zwischen Kieferwäldern und Kreidefelsen goldrichtig.

Sehenswertes

  • Diarama/Kriegsmuseum: Eine riesige gemalte und plastische Darstellung (67 Meter lang, 15 Meter hoch) erinnert an die Schlacht am "Kursker Bogen".
  • Schepkin-Theater
  • Staatliche Philharmonie
  • Volkskundemuseum
  • Christi-Verklärungs-Kirche
  • Lenin-Park
  • Platz der Revolution mit Theater, Hochzeitspalast, Gebäude der Gebietsverwaltung (ehemalige KGB-Residenz) und Hotel Belgorod
Wegweiser zu den Partnerstädten von Belgorod

Partnerschaft mit Herne

Belgorod und Herne verbindet eine im Jahr 1990 geschlossene Partnerschaft. Seit mehr als 15 Jahren besuchen russische Student*innen der Germanistischen Fakultät aus Belgorod Herne und hospitieren in unterschiedlichen Schulen um das deutsche Schulsystem kennen zu lernen

Seit 2006 hospitieren die russischen Studierenden zusätzlich in der Kita Regenkamp um auch einen Einblick in die erste Stufe des Bildungssystems zu bekommen.

Verantwortlich für die Organisation der Arbeit in der Sektion Belgorod des Herner Partnerschaftsvereins waren und sind:

  • 1990 bis 2001 Dieter Ruppel
  • 2002 bis 2009 Dieter Sebastian
  • 2009 bis 2018 Ulrich Klonki
  • 2019 bis heute Andreas Pohl

Weitere Informationen zur Partnerschaft sind auf den Seiten des "Verein zur Förderung der partnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Herne e.V., Sektion Belgorod" abgelegt.

Quellen

Weitere Quellen zu Belgorod findet man: