Berliner Platz 1 (Herner Sparkasse)
| |||||||||||||||||||
Die Hauptstelle der Herner Sparkasse, gelegen am Berliner Platz 1 in 44623 Herne, zählt zu den markantesten Gebäuden der Herner Innenstadt. Seit ihrer Errichtung 1969 prägt sie das Entree der City und bildet zusammen mit Rathaus, Filmwelt, Kulturzentrum und Marktplatz ein städtebauliches Zentrum.
Von entstand die neue Hauptstelle durch -
Hauptstelle der Herner Sparkasse (Berliner Platz 1)
Bau und ursprüngliche Architektur (1969)
Der Bau entstand 1968 bis 1969 nach den Plänen des Architekturbüros "Ernst-August Gärtner + Ric Stiens, Architekten BDA" aus Essen - besonders bekannt für seine Warenhausbauten[2] in nur 15 Monaten Bauzeit – Kosten: rund 10 Millionen Mark.
Er fügte sich in die orthogonale Blockstruktur der Herner Innenstadt ein und bestand aus:
- einem eingeschossigen Flachbau mit Kundenhalle
- einem quer darüber gesetzten Hochhausriegel
Das Tragwerk ist ein Stahlbetonskelett. Die Fassade bestand ursprünglich aus weitgehend ungedämmten Natursteinplatten. Fenster und Sonnenschutzanlagen entsprachen damals dem Stand der Technik, waren jedoch ohne Wärmedämmung ausgeführt.
Erste Sanierung (1988)
1988 erhielt die im Flachbau befindliche Kundenhalle einen weitreichenden Umbau nach Plänen des Architekturbüros Kohl & Kohl aus Duisburg/Essen.
Kennzeichnend war das neu geschaffene, zwiebelförmige Oberlicht, das die Halle stärker belichtete und architektonisch akzentuierte.
Zustand vor der Modernisierung 2004
Vor dem Beginn der umfassenden Modernisierung 2004 war das Gebäude technisch veraltet:
- ungedämmte Fassaden mit Durchfeuchtungen und Rissbildungen
- Fenster aus ungedämmten Aluminiumprofilen mit starken Oxidationen
- undichte Sonnenschutz-Isolierverglasung mit verminderter Lichtdurchlässigkeit
- unzureichende Wärmedämmung, hohe Energieverluste
- veraltete elektrische Installation, Sanitär- und Heizungsstränge
- mangelhafte Klimatisierung, hohe sommerliche Aufheizung
- lange, dunkle Erschließungsflure mit hohem Kunstlichtbedarf
Die Gebäudehülle verursachte hohe Heizkosten und bot gleichzeitig schlechte klimatische Bedingungen für Nutzer und Mitarbeiter.
Umbau und energetische Ertüchtigung 2004–2005
Im Mai 2004 bis Oktober 2005 erfolgte die umfassende Sanierung der Hauptstelle. Die Sparkasse hatte seit 1990 Rücklagen für diese Baumaßnahme gebildet.
Maßnahmen
- vollständiger Austausch der Gebäudetechnik
- neue Heizungs-, Klima- und Lüftungssysteme
- komplette Erneuerung der Elektro-, Daten- und Sicherheitstechnik
- Herstellung einer modernen, doppelschaligen Glasfassade
- Einbau raumhoher Fenster und roter Lamellen
- Schaffung vollklimatisierter Büro- und Beratungsräume
- Modernisierung der gesamten Innenräume
Der Haupteingang wurde durch den Wanne-Eickeler Architekten Rainer Weyers auf die Marktseite verlegt. Dadurch „rückte“ der funktionale Zugang 25 Meter nach Norden.
Städtebauliche Auswirkungen
Die Sanierung wurde zu einem Mittelpunkt der Neugestaltung des Berliner Platzes:
- Neubau der Filmwelt Herne (erster moderner Akzent)
- Ansiedlung von Stadtwerken und ImmobilienCenter
- Neuordnung der Verkehrsführung
- Verkleinerung und Neugestaltung des Marktplatzes
- Bau eines kleinen Kreisverkehrs
- neue Baumallee auf dem Markt, ausgerichtet auf die Sparkasse
- neue Haltestelle „Sparkasse“, früher „Friedrich-Ebert-Platz“
Die Sparkasse finanzierte Teile der Infrastrukturmaßnahmen mit (u. a. Allee, Kreisel, Straßenverlegung).
Der damalige Baudezernent Jan Terhoeven bezeichnete das Ergebnis als ein „großes Stück Stadtreparatur“.
Baukosten
Die Gesamtkosten betrugen laut zeitgenössischen Berichten rund 23,7 Millionen Euro.
Vertriebskonzept und Nutzung
Mit dem Umbau wurde ein neues Vertriebskonzept eingeführt:
- Einrichtung von KompetenzCentern (z. B. ImmobilienCenter, VermögensmanagementCenter)
- moderne, offene Beratungsbereiche
- verbessertes Service-Angebot und 24-Stunden-Automatenservice
- Rund 200 Mitarbeiter bezogen nach Abschluss der Maßnahmen die Büros im Gebäude.
Aktuelle Modernisierung der Kundenhalle (2025)
Im Juni 2025 begann die Sparkasse Herne mit einer erneuten umfassenden Neugestaltung der Kundenhalle.
Inhalte der Modernisierung (2025)
- vollständige Neugestaltung von Servicepoints, Empfang, Wartezone und Beratungsräumen
- barrierefreie Verbesserungen
- Einsatz transparenter, moderner Beratungskuben
- optische Aufwertung und Neustrukturierung der Raumführung
- Modernisierung unter laufendem Betrieb
Das Projekt soll bis Ende 2025 abgeschlossen werden.
Während der Bauphase ist der Zugang ausschließlich über den Nordeingang (Marktseite) möglich; der Südeingang bleibt geschlossen.
Vorstandsvorsitzender Antonio Blanquez betont die Bedeutung des Umbaus für eine „serviceorientierte Zukunft der Herner Sparkasse“.
Literatur und Quellen
- N. Norbert Fish, Walter Wayer: Umbau, Modernisierung und energetische Ertüchtigung der Hauptstelle der Herner Sparkasse
- inherne Magazin, Ausgaben 2005/3 und 2006/1
- Pressemitteilung Sparkasse Herne, 2025

