Anton Susen
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Anton Susen (*22. November 1872 in Etteln; † um Ostern 1934 in Alexandria, Ägypten) war ein deutscher Lehrer, Rektor und kurzzeitig im Osmanischen Reich als Lehrer tätig. Er galt als engagierter Pädagoge und Wohltäter, der sich besonders für benachteiligte Kinder und Arbeitsmigranten einsetzte.
Anton Jacob Susen wurde am 22. November 1872 in Etteln im Kreis Paderborn als Sohn des damaligen Handelsmann (Reisender) und späterer Eisenbahners Gerhard Susen (1840-1912) und dessen Ehefrau Julia Anna Maria Dieckhoff (1846 Etteln - 22. April 1913 Herne) geboren und am 24. November 1872 in der St. Simon und Judas Thadd. Kirche daselbst getauft.[1] Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Rüthen bestand er 1893 das Lehrerexamen und übernahm zunächst eine Vertretungsstelle an der Domschule in Paderborn. Im Juni 1893 wurde er an die katholische Volksschule in Bödexen bei Höxter versetzt, wo er sechs Jahre lang als Lehrer tätig war.
Zum 1. Mai 1899 erhielt er eine feste Anstellung an der katholischen Schule an der Forellstraße in Baukau. Ab 1901 unterrichtete er an der Schule Düngelstraße, später ab 6. April 1910 an der zunächst imn Räumen des Gymnasiums neu gegründeten paritätischen Hilfsschule für schwachbegabte Kinder. Dort setzte er sich, später als dessen Leiter, mit besonderem pädagogischen Engagement und Geduld für benachteiligte und körperlich beeinträchtigte Schüler ein. 1912/13 wohnte er mit seinen Eltern im Haus Bahnhofstraße 6b.
Tätigkeit im Osmanischen Reich
Im Rahmen der deutschen Bildungszusammenarbeit während des Ersten Weltkriegs wurde Susen Ende 1915 vom Auswärtigen Amt nach Istanbul entsandt. Er gehörte zu einer Gruppe deutscher Lehrer, die am Istanbul Sultanisi (heute: Istanbul Lisesi) unterrichteten, um den Deutschunterricht im Osmanischen Reich zu fördern.
Seine Zeit in Istanbul war von schwierigen Lebensbedingungen geprägt. In Briefen in die Heimat beklagte Susen die mangelhafte Verpflegung und die Entbehrungen des Kriegsalltags. Trotz der Belastungen bewerteten osmanische Inspektoren seine pädagogische Arbeit positiv, insbesondere seine Pflichtauffassung und Pünktlichkeit. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kehrte er 1918/19 nach Deutschland zurück.
Wirken in Herne
Nach seiner Rückkehr setzte Susen seine Lehrtätigkeit in Herne fort. 1929 trat er im Alter von 56 Jahren in den Ruhestand. Sein Wohnsitz war zuletzt die Bahnhofstraße 128 in Herne. Neben seiner schulischen Arbeit engagierte sich Susen in der Fürsorge für Arme und Arbeitslose. Bekannt wurde er für seine Hilfsbereitschaft gegenüber italienischen Arbeitsmigranten, deren Sprache er erlernte, um ihnen besser helfen zu können. Für seine Verdienste soll er von der italienischen Regierung in den Ritterstand erhoben worden sein. Auch im vaterländischen Verein vom Roten Kreuz war er tätig geworden, was ihm Anerkennung in der Bürgerschaft brachte. Karikativ unterstütze er selbstlos Arme und Waisen.
Nach seiner Pensionieren zog er zunächst nach Köln.
Tod und Nachwirkung
Anton Susen starb im Frühjahr 1934 während eines Erholungsaufenthaltes in Ägypten an einen Schlaganfall. Zeitgenossen beschrieben ihn als außergewöhnlich gütigen und bescheidenen Menschen mit tiefem christlichem Glauben und ausgeprägtem sozialen Verantwortungsgefühl. Sein Tod fand in Herne große Anteilnahme.
Ein Nachruf aus dem Jahr 1935 bezeichnete ihn als „einen der edelsten unserer Mitbürger“ und hob sein Wirken als Lehrer, Wohltäter und Mensch hervor.
Literatur und Quellen
- Regierungsblatt für den Regierungsbezirk Minden, 1895.
- Westfälischer Merkur, 1899.
- Volker Schult: Schulden, Schienen, Schulen – Osmanisches Reich und deutsche Weltpolitik. Münster 2014.
- Website: Geschichte der deutschen Ausbildung am Istanbul Lisesi
- Nachruf „Ant. Susen zum Gedächtnis“, Herne, 27. April 1935.
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