Sol- und Thermalbad ''Wilhelmsquelle''

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Soolbad, Wilhelmsquelle, um 1905.jpg
Letze Änderung: 21.06.2024
Geändert von: Andreas Janik
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Am 3. Juli 1893 schlugen Bergleute der Zeche Pluto-Thies in 606 Meter Tiefe eine Solequelle an, und am 19. September 1893 wurde der Bergbau-Aktien-Gesellschaft "Pluto" das Eigentum des Bergwerkes "Wilhelmsquelle" zur Gewinnung der in diesem Felde vorkommenden "Soole" verliehen.[1] Die Sole erwies sich als eine der stärksten Deutschlands. Sie zeigte Heilwirkung bei Rheuma, Ischias, Nerven- und Frauenleiden.

Emscher-Zeitung 19 (11.10.1893)Wilhelmsquelle.png

Das Solbad verdankt seine Entstehung der Initiative des Bauunternehmers August Franke (1852-1919), der es auch zunächst als Privatunternehmen betrieb. Am 1. Januar 1898 gingen die gesamten Badeanlagen einschließlich des Kurhotels in den Besitz einer von Franke gegründeten Aktiengesellschaft über, die ihren Sitz in Wanne hatte. Ziel des Unternehmens war der Erwerb und Betrieb der unter dem Namen "Sol- und Thermalbad Wilhelmsquelle Eickel-Wanne" bestehenden Badeanstalt mit Hotelrestaurant und Gartenanlagen.

An den beiden Pfingsttagen 13. / 14. Mai 1894 konnte das "Sool- & Thermal-Bad Wilhelmsquelle Eickel-Wanne" eröffnet werden. Die Aktiengesellschaft, deren Vorstandsvorsitzender Franke war, betrieb das Bad bis zum Jahre 1920. Dann kaufte die damalige Gemeinde Wanne die gesamten Aktien und wurde damit Eigentümerin des Bades. Die Generalversammlung der Gesellschaft beschloss am 23. März 1925 die Abtretung von zwei Fünfteln des Aktienkapitals an die Gemeinde Eickel. Die Zahl der Aufsichtsratsplätze wurde auf 20 erhöht und der Gemeinde Eickel acht Plätze abgetreten. Im Gegenzug übereignete die Gemeinde Eickel den gesamten angrenzenden Schulgrundbesitz der Liboriusschule der Gesellschaft und verpflichtete sich zudem, in drei aufeinander folgenden Jahren je 3.000 Reichsmark an die Gesellschaft zu zahlen.[2]

Am 1. August 1925 wurde in der Wanne-Eickeler Zeitung folgender Artikel veröffentlicht:
"Das Solbad Wilhelmsquelle

Auf der Zeche Pluto, Schacht Thies, tritt in etwa 600 Meter Tiefe eine Sole aus, die man durch eine Pumpe zu Tage treibt. Da die Sole sehr stark ist und Steinsalzvorkommen in der hiesigen Gegend anderweit bisher nicht nachgewiesen wurden, so darf man annehmen, dass die Sole von weit her kommt. Ihren Ursprung vermutet man in Holland.

Der Bauunternehmer A. Franke von hier errichtete 1894 das Solbad Wilhelmsquelle, nachdem er von der Gelsenkirchener Bergwerks=A.=G. die vertragliche Lieferungsnutzung der Sole erwirkt hatte. Vermutlich stand das Unternehmen auf einer nicht genügend breiten Grundlage, denn vier Jahre später, am 1. Jan. 1898, erwarb eine Aktiengesellschaft, deren Vorstand Franke war, die gesamten Anlagen und das inzwischen erbaute Kurbotel.
Erst nach über zwei Jahrzehnten trat eine Änderung dieses Zustandes ein. Im März 1920 beschloss die Wanner Gemeindevertretung die Aktienmehrheit des „Sol- und Thermalbades Wilhelmsquelle Eickel=Wanne" durch Kauf zu erwerben. Dieses geschah. Den Vorsitz des neuen Aufsichtsrates übernahm Amtmann Weiberg. Im Laufe des gleichen Jahres nahm man verschieden: Änderungen und Erweiterungen vor. So wurde u. A. im August 1920 erstmalig das Licht=, Luft- und Sonnenbad eröffnet, dessen Benutzung jedoch derart gering war, dass man im Oktober 1922 diese Anlage veräußerte, da der Betrieb zu hohe Zuschüssen erforderte.
Umfangreiche Instandsetzungen und Umänderungen machten es notwendig, 1923 die Badeanlagen erst im Mai zu eröffnen. Noch im gleichen Jahre wurde der Um= und Aufbau des Kurhotels durchgeführt. Aus diesem Grunde blieb das Bad von Oktober 1923 bis Mai vorigen Jahres erneut geschlossen. Durch Beschluss des Aufsichtsrates erfolgte im Mai 1923 der Ankauf des Grundstückes Viktoriastraße 76.
Seit einem halben Jahre besteht eine Kommission, deren Aufgabe der weitere, neuzeitliche Ausbau des Solbades ist. Umfassende Projekte ruhen noch im Schoße der kommenden Zeit. Man bestrebt die Errichtung eines kleinen Krankenhauses und die Erstellung eines Schwimmbades. Die jüngste bauliche Erweiterung ist die gedeckte Terrasse, die als heizbarer Raum, in kleine Einzelsäle umgestaltet werden kann mit 100, 200 oder 400 Stuhlsitzen. Auf diese Weise hilft man in wirksamer Form dem unangenehmen Mangel an Räumen ab, die sich zur Abhaltung kleiner oder größerer Veranstaltungen als unbedingt notwendig erweisen.
Die gesamten baulichen und technischen Anlagen befinden sich heute in einem einwandfreien Zustande. Besonders die letzteren sind nach Legung einer zweiten Soleleitung im vorigen Jahre vollkommen neu zeitlich u. technisch in höchstem Maße leistungsfähig hergestellt.
Seit Anfang März d. Js. ist die Gemeinde Eickel mit zwei Fünftel des Aktienbesitzes an der Gesellschaft beteiligt. Hierfür erfolgte durch die Eickeler Gemeinde die Übereignung des gesamten Schulgrundbesitzes der Liboriusschule an der Verbindungsstraße der Gesellschaft. Das Sol= und Thermalbad Wilhelmsquelle, welches unter der ärztlichen Aufsicht des Amtsarztes beider Ämter steht, stellt somit eine Anlage dar, deren Vorhandensein für beide Gemeinden als anteilige Besitzer ein Unternehmen höchster wirtschaftlicher Bedeutung bedeutet."[3]

Kurhaus 1920er Jahre.jpg Kurhotel Wanne-Eickel, 1950er Jahre.jpg

Im Jahre 1942 wurde die Sol- und Thermalbad AG mit der Elektrizitätsversorgung Wanne-Eickel zur Stadtwerke Wanne-Eickel AG verschmolzen. Nach der vollständigen Zerstörung des Kurhotels und des Sol- und Thermalbades durch einen Bombenangriff am 6. November 1944 wurde am 26. Oktober 1948 (Grundsteinlegung) der Neubau eines Badehauses in Angriff genommen, der am 1. Oktober 1949 eröffnet werden konnte. Eine Erweiterung des Badehauses und der medizinischen Einrichtungen wurde 1957 vollendet.[4]

Das Solbad im Jahre 1958.

Ab dem 26. Januar 1978 transportierte ein Kesselwagen erstmals die hochprozentige Natursole der Schachtanlage Pluto zum Sole-Hallenbad des Revierparks Gysenberg, - dem heutigen LAGO - das am 24. Februar 1978 eröffnet wurde. Die Ruhrkohle AG hatte im Frühjahr 1982 aus betriebstechnischen Gründen eine Entnahme der Natursole eingestellt. Damit endete nach 85 Jahren die Soleentnahme in Herne.

Lesen Sie auch

Quellen

  1. Emscher Zeitung vom 111. Oktober 1893. online auf zeitpunkt.nrw
  2. Textquelle: "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997. Siehe Am Solbad
  3. Online auf Zeitpunkt.nrw
  4. Textquelle: "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997. Siehe Am Solbad