Landschulheim Berlebeck

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Landschulheim Berlebeck
BA DT-53-24B 001.png
Bildinfo: Lippische Landesbibliothek
Erbaut: 1882
Auch bekannt als: Villa Johannaberg
Letze Änderung: 10.01.2024
Geändert von: Andreas Janik
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Das Landschulheim Berlebeck war ein ehemaliges Schullandheim des Herner Schullandheimverein e. V. in Detmold-Berlebeck mit einer langen Geschichte.

Geschichte

Vor 1882 errichtete hier der Salzufler Stärkefabrikant Hoffmann ein privates Landhaus auf dem Johannaberg, (im Schweizerstyl neuerbaute sog. Hoffmann'sche Villa mit herrlichen, parkartigen Anlagen und anziehenden Aussichten)[1] was aber auch für Ausflugsbesuche und Übernachtungen benutzt wurde. 1884 empfahl der Badearzt Rohden den Ausbau der Anlage für größere erholungsbedürftige Menschen.

An den Berlebecker Quellen konnte man sich gut erholen. Ein bedeutender Gast war u.a Friedrich von Bodelschwingh der Ältere (1831-1910) der in den 1880er Jahren Erholung auf dem Johannabeg suchte. Er verfasste an den Quelle einen noch bis in die 1920er Jahre erhaltenen Spruch „Wer Glas, Papier und alte Tüten und alles, was man sonst nicht braucht, hier fortwirft, der wird 5 Minuten ins kalte Wasser eingetaucht.“[2][3]

Der Bau dieser privaten Anlage eines Stärkefabrikanten hatte natürlich auch einen kommerziellen Gedanken. Gleich hinter dem Haus lag eine umfangreiche Kalksteinmine die Grundstoffe für sein Werk lieferte. Aufgrund der besonderen Lage rechnete sich der Bau und der Unterhalt bis zum Ende des ersten Weltkrieges.

Das Gebäudeensemble im Tal und in der Höhe wurde als Hotel und Ausflugslokal „Sommerfrische Johannaberg“ errichtet.

1886 wurde der Aufenthalt vom „Teutoburger Wald-Verein“ in vielen Zeitungen beworben. Am 8 Juni erstmals auch in der in Herne vertriebenen „Emscher Zeitung“[4]

1896 wird geworben mit: „Villa Johannaberg, Hotel und Pension 1. Ranges Berlebeck bei Detmold. Prachtvolle Lage mit herrlicher Aussicht auf das Berlebecker Thal, sowie in unmittelbarer Nähe des Hermannsdenkmals und der Externsteine gelegen. 80 Morgen großer Park mit auf das geschmackvollste hergestellten Gartenanlagen, Grotten etc. – Exquisite Küche und Keller. Logierzimmer mit vorzüglichen Betten. Warme und kalte Bäder im Hause. Telephon=Anschluß, Posthilfsstelle. Ch. Jungeblut.“[5]

Seit dem 18. April 1897 verwaltete Karl Nietzsche (-1927 Osnabrück) 28 Jahre lang die „Sommerfrische“. Davor administrierte er das Kurhotel Alexisbad.

Jedes Jahr, in den Wintermonaten, legte die Gastronomie und Pension eine Zwangspause ein, so z.B. vom 1. November 1900 bis Ostern 1901. Als das Etablissement wieder eröffnet kam es zu einer neuen Blüte.

1903 wurde die Eisenbahnstrecke Detmold nach Berlebeck bis zum Hotel Johannaberg erweitert.

Am Ende des ersten Weltkrieges wurde der Betrieb geschlossen (1. Oktober)

Nun musste der Erbe der Hoffmannschen Ländereien das Hotel verkaufen. Diese Gelegeheit wurde von der Deutschen Bank genutzt. Die Inbetriebnahme verzögert sich allerdings durch die Unmöglichkeit , die nötigen Lebensmittel zu beschaffen. Als es aber losging diente das Hotel als Erholungsheim von 1918[6] der Deutschen Bank (Beamten-Erholungsheim der deutschen Bank Berlin).[7] Tausende von Mitarbeitern und deren Kinder verbrachten das ganze Jahr über hier ihren Aufenthalt bis zu vier Wochen.1932 wurde das Heim geschlossen und umgebaut. Noch 1940 suchte das Erholungsheim der Deutschen Bank Hausmädchen, Küchenmädchen und Kochlehrling für ihren „Johannaberg“[8] 1944 wurde ein NSV für Mutter und Frauen in dem Gebäude eingerichtet.

Nach dem zweiten Weltkrieg betrieb bis 1973 dort das Deutsche Rote Kreuz ihr „DRK Heim Johannaberg“. „Erholungsbedürftige“ Kinder aus Hamburg und Nordrhein-Westfalen wurden dort "versorgt".

2023 wurde eine Doku über "Schrecken in Berlebecker Kurheim" erstellt.

im Kinderkurheim Johannaberg sollen Erniedrigung und Gewalt an der Tagesordnung gewesen sein : Dokumentarfilmer wollen die Missstände aufarbeiten - und suchen dafür Zeitzeugen[9]

Nun übernahm der am 23. Juli 1955 gegründete Verein „Schullandheim der Herner Volksschulen e.V.“ (Herner Schullandheimverein e. V.) das Objekt um es als Schullandheim Berlebeck zu betreiben. Eine 1983 geplante Gesellschaft „Seniorenheim Johannaberg“ ging schon nach 19 Monaten zugrunde.[10]

Besonders Grundschulen fuhren mit ihren Klassen zu diesem Haus. Sie besuchten das Hermannsdenkmal und die Adlerwarte. Auch Fußball und Wandern gehörte zu den üblichen Aktivitäten dort. Der Schullandheimverein löste sich 2008 auf. Aber schon vorher wurden die Schullandheime nach und nach abgestoßen.

Heute wird das „Schullandheim Haus Berlebeck“ von der Familie Bajorat betrieben und kann als Gruppenunterkunft, oder als Einzelbelegung gebucht werden.[11] [12]

Geschichtchen

Wie schon im Haus Habbel gab es einen Poltergeist – die „grüne Johanna“! Nun, das Haus steht auf dem Johannaberg. Da wurde dann viel reininterpretiert, zumal Ausstattungsgegenstände den Namen trugen! Auch ein Bildnis einer der Vorbesitzerinnen ("grüne Johanna") wurde mit dieser geisthaften Erscheinung in Verbindung gebracht.


Weblinks

Siehe auch


Einzelnachweise