Zionskirche

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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ev. Kapelle Horsthausen +
Horsthausen-Ev-Kapelle-1899.jpg
Bildinfo: Standort (Zusammenstellung) um 1952
Erbaut: 1899
Auch bekannt als: Horsthauser Betsaal
Stadtbezirk: Sodingen
Ortsteil: Horsthausen
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Letzte Änderung: 25.11.2022
Geändert von: Andreas Janik


Zionskirche
Zionskirche 1336 Thorsten Schmidt 20190203.jpg
Erbaut: 1856/1957
Stadtbezirk: Sodingen
Ortsteil: Horsthausen
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Letzte Änderung: 25.11.2022
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Die "Zion-Kirche" ist eine Gemeindekirche der Evangelischen Kirchengemeinde Haranni.

Geschichte

Seit 1877 gehörte Horsthausen seelsorgerisch zur Kirchengemeinde Herne. Vorher waren es nur drei größere Bauernhöfe, der Rest wurde entweder von der Gemeinde Castrop (Ev.) oder Bladenhorst bzw. Strünkede (Reformiert) betreut.

Das diese Situation nicht glücklich war erkannten eine Vielzahl von Gemeindemitglieder Horsthausens und gründeten 1899 einen Evangelisch-Kirchlichen Verein.

Gebetssaal Horsthausen

Die Witwe Schulte am Esch, geborene Friederike Krämer (1832-1919) seit Oktober 1898 verwitwet, baute auf ihre Kosten einen Betsaal, um diesen dem neuen Verein mietweise zur Verfügung zu stellen.
Um die innere Ausstattung zu erwerben wurde im August 1899 ein Bezirksweite Kollekte durchgeführt und so konnte am 1. Oktober 1899 die Einweihung stattfinden.
Schon schnell platzten die Gottesdienste aus allen Nähten so dass es ab dem Jahreswechsel 1900/1901 Taufen, Trauungen und Abendmahlsfeiern gab.
Erster Gemeindeseelsorger wurde Pastor Deichsel und es wurde als Notwendig erachtet, das dieser im Gemeindebezirk wohnen sollte. Daher wurde ein Pfarrhaus an der Luisenstraße 22 errichtet, welches Ende 1909 bezogen werden konnte[1]. Zu einem Bau einer Kirche und einem Gemeindehaus am von der Witwe Esch bestimmten Bauplatz kam es aber erstmal nicht.
Am 31. Dezember 1925 erwarb die Kirchengemeinde von den Erben Schulte am Esch den Betsaal und machten aus ihm eine würdige Kapelle. Zum Gemeindehaus wurde das ehem. Konsumgebäude der Zeche Friedrich der Große an der Werderstraße angemietet deren Einweihung am 3. März 1929 stattfand.
1940 wurde für die Kapelle eine Schleifladenorgel der Firma Steinmann aus Vlotho angeschafft, die das alte Harmonium ersetzte. Am 18. Oktober 1943 wurde der Evangelisch-Kirchliche Verein Horsthausen staatlicherseits aufgelöst und das Vermögen ging an die Muttergemeinde Herne über.

Diese Kapelle wurde dann nach der Übersiedelung der Gemeinde in die neue Kirche 1958 abgetragen.

Zionskirche

1956-1957 wurde die Zionskirche errichtet. Architekt war Walter Kuschel[2] (1902-1891) aus Hagen, der 1954 die Lutherkirche in Röhlinghausen gestaltet hatte. Er wird der Post-Bauhausschule zugerechnet.

Der Backsteinbau ist in Nord-Südlicher Richtung ausgerichtet. Die Front zur Roonstraße wird dominiert durch den hohen Kreuzbekrönten Glockenturm. 28 eingearbeitete Kreuze sind neben den beiden Rundfenstern der seitlichen Front einziger Schmuck. Das Haupttor ist mit Sandsteinplatten bewusst betont.

Das Kirchenschiff ist in einer hallenförmigen Bauweise gefertigt. Die tragenden Säulen nehmen sich im Raum sehr zurück, da die Deckenhöhe durch die mittlere Wölbung die flachen Seitendecken übertrifft. Der Chorraum ist schlicht gehalten und wird durch das Rundfenster dominiert. Durch den seitlichen Anbau des Gemeindehauses und der Küsterwohnung sind an der Ostseite 5, an der Westseite 3 hohe Kirchenfenster.

Leider sind keinerlei weitere Informationen zum Kirchengebäude zu finden. Bitte beteiligen Sie sich an eine Würdigung dieser Gemeindekirche. Danke schön!!!!!

Um das Kirchengebäude für die Gemeinde Arbeit der evangelischen Gemeinde Bladenhorst/Zion Zukunftssicher zu machen, veranstaltete die Gemeinde einen Bauwettbewerb. Der 1. Preis ging im September 2009 an das Architektenbüro der Architekten Dipl.-Ing. Georg Bathe und Dipl.-Ing. Eva Reber in Dortmund.

„Nach dem gewonnenen Wettbewerb im Jahr 2009 ergaben sich im weiteren Entwurf Prozess neue Erkenntnisse über den Zustand der ehemaligen Küsterwohnung. Eine aufwendige Sanierung war aus finanzieller Hinsicht nicht gewünscht, zudem wurde der Kostenrahmen von der Kirchengemeinde nach unten korrigiert. Somit waren die Voraussetzungen für die Umsetzung des Wettbewerbsentwurfs nicht mehr gegeben.“ [3]

Der Baubeginn war im Juni 2012, Fertiggestellt wurde der Neubau im September 2013.

„Nach dem Wettbewerbsverfahren bat uns die Kirchengemeinde um eine Entwurfsänderung, die den Rückbau der Küsterwohnung und einen Neubau der Gemeinderäume vorsehen sollte. Der neue Entwurf folgt dem Ansatz aus den 1950er Jahren mit einem neuen Gemeindehaus als Anbau. Die Umsetzung ist jedoch konsequenter und fügt ein verglastes Foyer zwischen Kirche und neuen, massiven Gemeinderäumen ein. Da das Foyer auch gleichzeitig Saal sein kann ergibt sich eine räumliche Überschneidung zwischen diesen beiden Nutzungsbereichen. Der Neubau spricht eine moderne zeitgemäße Sprache und bildet mit der Backsteinkirche, die 1955 [sic!] von dem Architekten Kuschel gebaut wurde, ein Ensemble. Die Kirche wird mit einem Neubau ergänzt, der die klare Formensprache übernimmt und auf die liebevollen Details des Ziegelmauerwerks mit einem flächigen, herausgedrehten Ziegelmauerwerk reagiert.“[4]

2014 erhielt dieser Bau den Bochumer Architektur Preis.[5]

Die Jury urteilte:

Juryurteil:
Mit dem Anbau des Gemeindehauses ist ein hervorragendes Beispiel für eine zeitgenössische Lösung zum "Bauen im Bestand" gelungen. Die bestehende Kirche wird um ein Gemeindehaus erweitert, das sich in Maßstab, Grundrissorganisation und Materialisierung an der bestehenden Kirche orientiert, daraus eine überzeugende Eigenständigkeit entwickelt und zu einem spannenden Gesamtensemble zusammenführt.
Der Gemeindesaal überrascht beim Eintreten durch seine Lichtdurchflutete Großzügigkeit obwohl der Anbau sich relativ flach an das Kirchenschiff anlagert. Die Grundrissordnung der Kirche mit Vierung und kreuzenden Raumachsen ist konsequent in den Neubau hinein weiterentwickelt. Da das Foyer in Doppelfunktion auch gleichzeitig Saal sein kann, entsteht quasi eine neue Vierung zwischen Foyerachse in N-S Richtung und Saalachse senkrecht dazu. Verschiebewände und in den Seitenwänden integrierte dienende Funktionen gewährleisten größtmögliche Nutzungsvielfalt, weitere Gemeinderäume sind wie selbstverständlich an den zentralen Raum angeschlossen.
Das äußere Erscheinungsbild aller Gebäudeteile wird zusammengehalten von dem rötlichen Ziegel, der im Sinne eines Dialogs zwischen Alt und Neu unterschiedlich behandelt wird. Der Neubau reagiert mit einem reliefartig herausgedrehten Ziegelmauerwerk auf die schönen Detaillierungen der historischen Teile. Das großformatige Fenster des Saals liegt flächenbündig in der Westfassade und akzentuiert von außen sichtbar den querliegenden Saal.
Mit dem Erweiterungsbau ist den Architekten Bathe und Reber ein überzeugendes Beispiel gelungen wie im respektvollen Umgang mit dem historischen Erben ein zeitgenössischer Impuls entsteht, der dem Ort eine neue Anmutung und Bedeutung gibt.“[6]

Auch der Lieferant der Klinker zitiert:

Das neue Gemeindezentrum der Zionskirche in Herne ist ein offener und einladender Ort der Begegnung. Das Ensemble aus Kirche und Neubau ist nach einem Entwurf von Bathe + Reber Architekten aus Dortmund, den Gewinnern des geladenen Wettbewerbs, entstanden. Mit seinem flexiblen Raumkonzept greift der Anbau die Maßstäblichkeit und die klare Formensprache des Sakralbaus aus den 50er Jahren auf, während die charakteristisch reliefierte Klinker-Fassade auf die liebevollen Details der Kirchenmauern reagiert. Ziegelroter Hagemeister-Klinker der Sortierung „Mülheim“ spiegelt die Farbigkeit der Zionskirche wider und verbindet beide Gebäudeteile optisch. Seitens der Kirchengemeinde bestand der Wunsch nach einer moderneren, offenen und barrierefreien Begegnungsstätte. Ziel war, die Aktivitäten der Kirche mit anderen Veranstaltungen im Gemeindehaus zu verstärken und neuen Raum für kulturelle und gastronomische Angebote zu schaffen. Der Entwurf folgt dem Ansatz aus den 50er Jahren, der ebenfalls das Gemeindehaus als Anbau vorsah. Der massive, eingeschossige Riegel erstreckt sich parallel zum Kirchenschiff. Ein gläsernes Foyer vereint Sakralbau und Neubau räumlich und schafft für beide Gebäude einen gemeinsamen, barrierefreien Zugang. Roter Ziegel prägt das äußere Erscheinungsbild von Alt- und Neubau. Das Klinkerwerk Hagemeister aus Nottuln lieferte den Klinker der Sortierung „Mülheim“, der die Farbigkeit der Backsteinkirche aufnimmt und auf die Fassade des Gemeindehauses überträgt. Trotz der farblichen Einheit beider Baukörper gelingt es den Architekten, mit einer innovativen Interpretation des Ziegelmauerwerks, den Neubau eigenständig wirken zu lassen. Der Klinker im Dünnformat 240 x 115 x 52 mm ist im Läuferverband gemauert. Dabei ist jeder Stein um je 5° aus der Flucht herausgedreht. Ohne Mehrkosten ist so eine flächige, reliefartige Oberfläche entstanden, die ein spannungsreiches Spiel aus Licht und Schatten erzeugt. Die Verzahnung der Backsteine findet sich als schmückendes Detail auch im Original der Kirche wieder. Mit der Sortierung „Mülheim“ konnte exakt der Rotton der Kirchenmauern getroffen werden. Auch der mit Hagemeister Pflasterklinker der Sortierung „Münsterland“ gestaltete Platz, der zwischen Neubau und Altbau entstanden ist, greift die Farbigkeit und Beschaffenheit der Fassaden auf. Architektin Eva Reber schätzt das Material besonders für seine Natürlichkeit und Wertigkeit: „Klinker zeichnet sich durch Langlebigkeit aus. Für eine Kirchengemeinde ist es nicht nur wichtig, dass der Bau günstig und praktikabel ist, auch die Wertigkeit spielt eine wichtige Rolle. Die Kirche und ihre Gemeinde sollen viele Jahrzehnte bestehen und ihren Wert behalten.“ Der BDA prämierte das Gebäude mit der „Auszeichnung guter Bauten 2014“. Der „Dialog zwischen Alt und Neu“ und die Übersetzung der historischen Detaillierungen in der Kirchenfassade in ein „reliefartig herausgedrehtes Ziegelmauerwerk“, brachte die positive Jury-Entscheidung. „Mit dem Erweiterungsbau ist den Architekten Bathe + Reber ein überzeugendes Beispiel gelungen, wie im respektvollen Umgang mit dem historischen Erbe ein zeitgenössischer Impuls entsteht, der dem Ort eine neue Anmutung und Bedeutung gibt“, heißt es in der Beurteilung des Preisgerichts.“[7]

Fenster

Alle Fenster stammen von Wolfgang Hauptmeier aus dem Jahr 1957.

  • 4 Fenster zeigen ein Ornament eine Frau mit Öllampe. (Töchter Zions)
  • Das Fenster im Altarraum zeigt das Gottes-Lamm im Himmlischen Jerusalem.
  • Alle weitere Fenster sind Ornamental.

Glocken

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Literatur

Weblinks

Lesen Sie auch

Quellen