Ripp (1980) 1
QUELLENARBEIT
ehem.
Pädagogische Hochschule Berlin ‚ Historisches Seminar
H E R N E - DIE ENTSTEHUNG EINER RUHRGEBIETSSTADT
Der Einfluss von Bergbau und Industrie auf die Entwicklung der Stadt Herne - anhand einer Festschrift zur Einweihung des Rathauses 1912
von Winfried Ripp
Vorgelegt bei
Frau Prof. Dr. M[arion] Klewitz
Sommersemester 1980
INHALTSVERZEICHNIS
- Vorbemerkungen 2
- Der wirtschaftliche und historische Kontext der Quelle und der Fragestellung 4
- Einige Anmerkungen zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands von 1870 bis zum ersten Weltkrieg 4
- Entwicklung des Ruhrgebietes - insbesondere der Ernscherzone 5
- Die Entwicklung der Stadt Herne bis zum ersten Weltkrieg 7
- Die Quelle 10
- Thema und Autor 10
- Inhaltsangabe 16
- Das Hemer Stadtgebiet 17
- .Die Bevölkerungsentwicklung 17
- Wirtschaftliche Verhältnisse 18
- Das Verkehrswesen 19
- Interpretation und Kritik 22
- Das Hemer Stadtgebiet 22
- Die Bevölkerungsentwicklung 24
- Wirtschaftliche Verhältnisse 26
- Das Verkehrswesen 30
- Schlussbemerkungen 38
- Literaturverzeichnis 41
1. Vorbemerkungen
Bei der Durchsicht einer Reihe von Materialien über die Geschichte und neuere Entwicklung der Stadt Herne, die sich im Besitz meiner Familie befinden, fiel mir auf, dass es nur Veröffentlichungen sind, die im Auftrage der Stadtverwaltung, des Rates oder ihnen nahestehender Gruppen verfasst wurden.
Diese Selbstdarstellung der Honoratioren, Politiker, höheren Verwaltungsbeamten und nicht zuletzt der ortsansässigen Kaufleute und Unternehmer zielen in erster Linie auf eine öffentlichkeitswirksame Präsentation der Stadt für den Fremden ab. Sie erfüllen aber auch die Funktion der Bestätigung und Hebung des Selbstbewusstseins des ortsverbundenen Bürgers, der sich bei der Lektüre dieser Schriften genüsslich zurücklehnen kann, wenn seine Leistungen wohlformuliert und ohne Widersprüche der Öffentlichkeit dargeboten werden.
So Landen sich diese Festschriften und Broschüren auch in den Bücherschränken mehrerer Bekannter und. Verwandter wieder, deren Väter oder Großväter gehobene Funktionen in Industrie und Verwaltung innehatten und zu den älteren ortsansässigen Familien gehören.
Ähnlich umfassende Dokumente der kommunalen Entwicklung, bzw. der Entwicklung und Geschichte wesentlicher Bereiche der Stadt gibt es nur noch von den führenden Unternehmen insbesondere des Bergbaus und der Metallindustrie.
Gewerkschaften und Sozialdemokraten, die in der Geschichte der Bergbau-, Industrie- und. Arbeiterstadt Herne in den letzten hundert Jahren eine bedeutende Rolle spielten, haben bisher nichts vergleichbares auf die Stadt Herne bezogenes veröffentlicht. Nur die Kirchen, von denen die evangelische Kirchengemeinde auf eine 420jährige Geschichte zurückblicken kann, haben Festschriften mit einer zusammenfassenden Darstellung ihrer Geschichte herausgegeben.[1]
Dieser Arbeit liegt die Festschrift anlässlich der Einweihung des neuen Hemer Rathauses im Jahre 1912 als Quelle zugrunde.[2] Sie wurde von Hernes erstem Oberbürgermeister Hermann Schaefer verfaßt.
Er beschreibt einen Zeitraum der Entwicklung der Stadt Herne, der den wesentlichen Ausbau von Industrie, Bergbau und Infrastruktur, insbesondere des Verkehrs, umfasste. Alle wesentlichen Grundlagen für die weitere Stadtentwicklung wurden in diesem Zeitraum gelegt.
Er hat - ohne diese Dimension selber überschauen zu können - somit eine Chronik der Aufbauphase der Stadt Herne geschrieben.
Die vorliegende Analyse, Interpretation und Kritik von Teilen dieser Festschrift sollen eine Vergleichbarkeit der Hemer Stadtwerdung und Folgen der Bergbau-und Industrieentwicklung mit dem übrigen Ruhrgebiet ermöglichen. Anhand von weiterführender Literatur versuche ich an mehreren Punkten eine Beziehung zur allgemeinen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklung herzustellen. Dieses ist mir allerdings nur ansatzweise gelungen. Besonders das Fehlen von Literatur mit einer sozialkritischen Betrachtungsweise macht sich an mehreren Stellen bemerkbar.
Schwerpunkte der Arbeit sind die in der Quelle dargestellten Wandlungen des Verwaltungsbezirkes, der wirtschaftlichen Verhältnisse und des Verkehrswesens der Stadt von ca. 1870 bis zum Erscheinen der Festschrift 1912. Mit Verkehrswesen sind nicht mir der Fahrzeugverkehr, sondern auch die Post, das Bankwesen und staatliche Behörden, die für eine aufstrebende Gemeinde von Bedeutung sind - wie Zollamt und Katasteramt - vom Autor der Quelle gemeint. Ich habe diesen Abschnitt ausgewählt, weil er wichtige Problembereiche des damaligen Entwicklungsstandes der Stadt Herne berührt: das rasche Wachstum der Industrie und dadurch bedingt der Bevölkerung, das Problem des Gegensatzes zwischen alteingesessenen Bürgern und zugewanderten Arbeitern und, die Entwicklung des Verkehrswesens. Der inhaltlichen Zusammenfassung dieser von mir besprochenen Teile der Quelle habe ich noch folgende Überblicksartigen Darstellungen vorangestellt:
- einige Anmerkungen zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland von 1870 bis zum, ersten Weltkrieg, - die Entwicklung des Ruhrgebietes - insbesondere der Emscherzone (zu der Herne gerechnet wird) und - die Geschichte des Raumes Herne bis zum ersten Weltkrieg.
Diese Darstellungen sollen den wirtschaftlichen, historischen und ansatzweise auch geographischen Zusammenhang andeuten, in dem die Quelle, ihre Interpretation und Kritik zu verstehen ist.
Dieser Text wurde von Winfried Ripp für das Wiki der Herner Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieses Textes - auch als Zitat - außerhalb des Wikis der Herner Stadtgeschichte ist die Genehmigung des Autors einzuholen. |
- ↑ Koechling, Ludwig: 400 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Herne, Herne 1961
- ↑ Schaefer, Hermann: Die Geschichte von Herne, Festschrift 1912.