Reformierte Gemeinde Strünkede

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

VI. Kreissynode Bochum
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9. Strünckede.

(Ehemals reformirt.) Die vor dem Schlosse Strünckede gelegene kleine Kapelle wurde im Jahre 1272 von Bernd von Strünckede zu seinem und seiner Burgmannen und deren Angehörigen Gebrauch erbaut und mit Renten versehn. Doch blieb das Haus Strünckede nach Herne, in dessen Kirchspiel es lag, eingepfarrt. Da aber Schloß und Flecken („castrum et suburbium" heißt es in der Urkunde) von den Kirchspielskirchen Herne und Castrop allzu weit entfernt waren, so bat Bernd von Striinckede am Ende des 14. Jahrhunderts den Erzbischof Friedrich von Cöln, zu gestatten, daß in der Kapelle auch die Sakramente ausgetheilt würden. Der Erzbischof ließ hierauf die Sache durch einen Commissar an Ort und Stelle untersuchen, in Folge dessen dem Herrn von Strünckede am 5. Januar 1395 mit Zustimmung der Pastoren zu Castrop und Herne gestattet wurde, in ihrer Kapelle vollen Gottesdienst mit Austheilung der Sacramente halten zu lassen. So war nun die Kapelle zu Striinckede zu einer Pfarrkirche für Strünckede erhoben. Der Besitzer des Hauses war Patron der Pfarrei und ernannte den Pfarrer. Seit der Einführung der Reformation bis zum Jahre 1686 hatte das Haus lutherische Besitzer, weshalb auch die Prediger lutherisch waren. Als aber im Jahre 1681 der letzte lutherische Herr dieses Hauses, Gottfried von Strünckede, gestorben war, ließ dessen (reformirte) Wittwe am 1. Januar 1686 durch den reformirten Prediger Johann Friedrich Hofmann zu Essen in der Kapelle den reformirten Gottesdienst einführen, Hofmann predigte an diesem Tage über Johannes 10, 22-31 und theilte an 25 Communicanten das Abendmahl nach reformirtem Ritus aus. So war nun in Strünckede eine reformirte Gemeinde, welche — da sie im lutherischen Kirchspiel Herne lag, da der reformirte Pastor von Strünckede zu Herne wohnte, da sich ferner auch die reformirte Kirchspielsschule in Herne befand und da sich die Reformirten im Kirchspiel Herne zur Kirche in Strünckede hielten, — auch wohl die reformirte Gemeinde in Herne genannt wurde.

Die Gemeinde war klein. Indem daher die Familie von Strünckede im Jahre 1806 ausstarb, so unterblieb die fernere Ernennung von Pastoren. Anfangs wurde die Gemeinde von dem reformirten Pastor in Castrop bedient; später indessen schloß sich dieselbe ganz an die lutherische Gemeinde Herne an, so daß die Kirche seitdem ganz ungebraucht dasteht.

Verzeichniß der Prediger.

1. Johann Jacob Schrotberg aus Basel, hielt am 25. December 1686 (über Luc. 2, 1) seine Antrittspredigt. Jm Jahre 1689 wurde er Hofprediger der Gemahlin des katholischen Pfalzgrafen und nachherigen Kurfürsten Karl Philipp von der Pfalz, einer geborenen Fürstin Radziwill aus dem Hause Birze in Litthauen, nach deren Tode er Hofprediger zu Colberg und zuletzt zu Königsberg wurde.

2. Johann Buxtorf ans Basel, 1689, zog schon 1690 wieder ab, worauf die Pfarrei einige Jahre hindurch unbesetzt war.

3. Eylard Wagener aus Bremen, am 21. April 1697 erwählt, ging schon 1698 nach Bremen.

4. Johann Christian Loers von Duisburg, am 21. September 1698 berufen, ging im Juli 1702 als Prediger nach Homburg vor der Höhe, und von da als Professor der Theologie nach Duisburg.

5. Johann Hermann Rebenscheid ans Mülheim a. d. Ruhr, kam im September 1702 nach Strünckede, folgte aber im December 1704 einem Rufe nach Heiligenhaus im Bergischen.

6. Johann Hermann Eylert (Eylards), am 22. September 1706 berufen, starb 1758.

7. Albert Voget, 1760 berufen.

8. ... Linder, 1804 berufen, starb 1806.

Anmerkungen

Am 23. Mai und am 10. Juli 1806 vereinigten Sich die reformierten Pfarrstellen zu Strünkede und Castrop.[1] Die Amtshandlungen wurden in Castrop abgehalten. 1842 vereinigten sich die reformierte Gemeinde mit der lutherischen Gemeinde zu Herne zur Evangelischen Kirchengemeinde Herne.

Quelle

Auszug aus Bädecker 1870, S. 343 ff.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Landesarchiv NRW- Abt. Westfalen, K 101, Regierung Arnsberg, Kirchensachen, II C 65 Online