Ludwig Turek "Ein Prolet erzählt"

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Der Schriftsteller Ludwig Turek (1898-1975) veröffentlichte 1929 seinen autobiographischen Roman "Ein Prolet erzählt". Darin schildete er unter andern, seinen Arbeitsweg von Herne nach Buer.

E nergisch suchte ich nach Kunst, das heißt Berufsarbeit. Diese fand ich auch bald. Die „Neuesten Nachrichten" in Buer nahmen mich auf. Um nach Buer zu gelangen, verzog ich nach Herne. Ich will nun erzählen, welchen Weg zur Arbeit ich jeden Tag machen mußte. Dabei ist zu bemerken, dass ein solcher Zustand für Ruhrgebietsverhältnisse noch keine Abnormität darstellt. Weil ich in Buer keine Wohnung fand, stand ich jeden Tag um vier Uhr auf, ging eine Viertelstunde zum Bahnhof Herne, fuhr bis Station Wanne, stieg dort in einen Zug, der mich bis Buer brachte. Der Bahnhof Buer liegt so weit vom Stadtinnern, dass man, um dorthin zu gelangen, die Straßenbahn benutzen muss. Benutzte also die Straßenbahn und war dann nach kurzem Fußweg um sieben Uhr im Geschäft. Nach Acht-Stunden-Hetze im Zeitungsbetrieb kletterte ich diese Verkehrsskala wieder herunter und landete spät abends in Herne. In Buer bei den „Neuesten Nachrichten" wurde unheimlich gesoffen. Der Faktor gestattete das, weil für ihn dabei etwas abfiel. Er wohnte ebenfalls nicht in Buer, sondern in Recklinghausen. (Ein Jahr später wurde er verhaftet, weil man bei ihm eine kleine Druckerei vorfand, deren Schriften allzu große Ähnlichkeit mit denen der „Neuesten Nachrichten" hatten.)

Ludwig Turek
Ein Prolet erzählt
Berlin : Malik-Verlag, 1929.
337 S.


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Quellen