1472
Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Was geschah 1472?
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Ereignisse
- Unter Johann v. Strünkede herrschten mehrere Fehden, worunter Herne und Castrop sehr zu leiden hatten. Aktenmäßig fest (Reichskammergericht zu Speyer) liegen (nach L. Reiners, 1952) die Raubzüge der Herren v. Gemen (Burg bei Borken), die nicht zu den Fehden Johanns v. Strünkede mit den Steverlingen gerechnet werden können, sondern unabhängig voneinander zu betrachten sind. Ganz schlimm muß es im Jahre 1472 hergegangen sein, als der von Gemen mit 500-600 Leuten aus dem Westmünsterland bei Haltern über die Lippe setzte und dann in das Gebiet Strünkede einfiel, Castrop und Herne überfielen und brandschatzten, wobei es toll hergegangen ist (nach L. Reiners, a. a. O. 1952). [1]
- 1472 fielen aus unbekannten Gründen die von Gemen in das Gericht Strünkede und Castrop ein, raubten, plünderten, mißhandelten die Einwohner, schändeten Kirchen und Friedhöfe und steckten Höfe in Brand, ohne dem Johann vorher nach herkömmlicher und ehrenhafter Art Fehde anzukündigen. Groß waren die Leiden, die diese Fehden über die leibeigenen Bauern auf beiden Seiten brachten, denn sie waren es, die auf ihren Höfen während der Fehden nie vor plötzlichen Überfällen. Beraubungen und Verschleppungen sicher waren. Dabei gingen ihre Höfe in Flammen auf. Die Hörigen und Leibeigenen waren ja "Besitz" der Landadligen. Mit den gebrandschatzten Bauern sollte auch der zu befehdende Ritter getroffen werden, da die Bauern die Grundlage seiner Existenz waren. Verschleppte Leibeigene mußten durch ein Lösegeld ausgelöst werden. Diese Fehde muß zeitweise äußerst krasse Formen angenommen haben, denn der Lehnsherr der Strünkeder, der Herzog v. Kleve, versuchte gemeinsam mit dem Bischof Heinrich v. Münster Frieden zu stiften, wozu die Steverlinge bereit waren. Johann muß ein wütender und verbissener Kämpfer gewesen sein oder war er im Recht? Jedenfalls nahm er die Friedensvermittlungen seinem Lehnsherrn recht übel; er ließ sich dazu verleiten, diesem den Eintritt in seine Burg zu verweigern, was gleichbedeutend mit einer Aufkündigung seines Lehnsverhältnisses war! Das konnte und durfte der Herzog sich nicht gefallen lassen, zumal dieses bald Schule gemacht hätte. Also zog er mit Heeresmacht heran. Als Johann hiervon hörte, wurde er weich; er wußte genau, daß er gegen den Herzog nicht aufkam, zumal er an zwei Fronten hätte kämpfen müssen. Er tat das Klügste was er tun konnte, er zog dem Herzog entgegen und trat mit ihm auf der Lipperhelde (nordöstlich von Oberhausen) zusammen, wo er sich dem Herzog unterwarf. Doch war der friedliche Zustand nicht von langer Dauer, da erhob sich Johann wieder und kündigte die vorherigen Abmachungen. Der Herzog schlug diesmal mit aller Härte zu. Er war entschlossen, ein Exempel zu statuieren. Zunächst richtete er an die Stadt Recklinghausen zwei Schreiben (im Vestlschen Archiv Recklinghausen noch vorhanden). In ihnen legte er den Sachverhalt klar und forderte vom Rat der Stadt Recklinghausen, dem Johann in ihren Mauern und ihrem Gebiet keinen Aufenthalt zu gewähren. Daraus ist zu schließen, daß der Herzog entschlossen war, mit Kriegsmacht den Strünkeder zur Raison zu bringen. Ferner dürfte damals Frieden zwischen Reckllnghausen und Strünkede bestanden haben. Johann merkte bald, was ihm drohte; wiederum unterwarf er sich und dabei blieb es endlich. Doch sein Neffe Reinold empörte sich bald gegen Kleve und begann auch neue Streitigkeiten mit Reckllnghausen. [2]
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