Das DRK übernahm in Röhlinghausen eine Vorreiterrolle (WAZ 14.10.2014)
Das DRK übernahm in Röhlinghausen eine Vorreiterrolle
Wanne-Eickel. Mitte der 1990er Jahre war das DRK Wanne-Eickel die erste größere Organisation, die es nach dem Ende der Montanära wieder nach Röhlinghausen zog. Inzwischen unterhält das Rote Kreuz in dem Stadtteil drei Senioreneinrichtungen und ist der zweitgrößte Arbeitgeber.
Mit dem Bau seiner Senioreneinrichtung an der Bergmannstraße hat das Deutsche Rote Kreuz Wanne-Eickel Mitte der 90er Jahren maßgeblich dazu beigetragen, Röhlinghausen nach dem Ende für die Montanindustrie aus dem Dornröschenschlaf zu holen.
Das Image von Röhlinghausen war damals alles andere als gut, der Stadtteil galt als wenig attraktiv und abgewirtschaftet. Ein Seniorenzentrum wollten die Anlieger anfangs trotzdem nicht: „Es hat heftige Proteste und Demonstrationen gegeben“, erinnert sich DRK-Geschäftsführer Martin Krause. Seine Vorgängerin und treibende Kraft hinter den Wohnprojekten, Magdalene Sonnenschein, hielt dennoch an den Plänen fest; der wachsende Bedarf für die Betreuung von Senioren war in den 80er/90er Jahren abzusehen. „Innerhalb von einer Woche waren die 92 Plätze im Altenhilfezentrum vergeben“, erzählt Sabine Bonk, Mitarbeiterin der ersten Stunde und heute für das Qualitätsmanagement beim DRK zuständig. An der Nachfrage habe sich bis heute nichts verändert, in keinem der nun drei Häuser. Und der Protest der Anwohner, er löste sich auf. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Nachbarn“, sagt Krause.
Haus für die Bewohner des Stadtteils geöffnet
Dazu beigetragen hat mit Sicherheit, dass Magdalene Sonnenschein das Haus von Anfang an für den Stadtteil öffnete: Das Café, in dem bekannt guter Kuchen und Kaffee serviert werden, kann jeder besuchen, wovon viele nicht nur am Sonntagnachmittag Gebrauch machen. Für ältere Stadtteilbewohner gibt es ein Mittagsangebot und zu Veranstaltungen wie dem Markttag, Tanz- und Bingonachmittagen und zu Konzerten sind alle Besucher willkommen. Das Rote Kreuz stellt Räume auch für Familienfeiern wie Geburtstage und Treffen von Gruppen zur Verfügung. Doch nicht nur mit dem Café betrat das DRK Neuland: Als erste Senioreneinrichtung bot es neben der stationären Betreuung auch eine Tagespflege an - mit 26 Plätzen. „Das ist in Herne nach wie vor das größte Angebot dieser Art“, so Martin Krause.
Eröffnung am 26. August 1995
Nach der Eröffnung des Altenhilfezentrums „Königsgruber Park“ am 26. August 1995 folgte im Jahr 1998 die Eröffnung des „Wohnparks Königsgrube“ mit seinen 30 Seniorenwohnungen, darunter zwei „Trainingswohnungen“, in denen sich Senioren zum Beispiel nach einem längeren Krankenhausaufenthalt wieder auf das Leben im eigenen Haushalt vorbereiten können. Auch die DRK-Sozialstation ist dort untergebracht, ebenso die Hausnotrufzentrale. Jüngste Einrichtung ist an der Bergmannstraße 2 die Hausgemeinschaft für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, die 2007 bezogen wurde. Dort leben 40 Bewohner in drei Hausgemeinschaften, die familienähnlich organisiert sind, so weit wie möglich zum Beispiel gemeinsam den Speiseplan aufstellen, zusammen einkaufen und essen. „Viele fragen gezielt nach Plätzen in diesen Hausgemeinschaften“, so Sabine Bonk. „Wir haben eine sehr, sehr hohe Nachfrage dafür.“
Die nächste Herausforderung, die das DRK stemmen muss, ist die Umsetzung der bis 2018 geforderten Quote von 80 Prozent Einzelzimmern in Pflegeeinrichtungen; für das Altenhilfezentrum bedeutet dies umzubauen, wodurch sich die Zahl der Plätze auf 78 reduziert.
Günstige Lage
Die Lage des DRK-Seniorenzentrums könnte günstiger nicht sein: Von der Bergmannstraße, einer kleinen Nebenstraße der Edmund-Weber-Straße, sind es nur wenige Schritte bis zum Einkaufszentrum, wo alles vorhanden ist, was für den täglichen Bedarf und darüber hinaus nötig ist; auf der anderen Seite grenzt die Einrichtung an den 40 Hektar großen Königsgruber Park, der sich zu einem beliebten Naherholungsgebiet entwickelt hat, mit bequemen Wegen für Radfahrer, Fußgänger und auch für Menschen, die sich auf Rollator oder Rollstuhl stützen müssen. An einigen Stellen erinnern noch Protego-Hauben an die Jahrzehnte lange Nutzung des Gebiets als Zeche.
Eigenes Fachseminar in Planung
Mit rund 300 Mitarbeitern ist das DRK in Röhlinghausen nach „Grafs Reisen“ der zweitgrößte Arbeitgeber. Wegen des zunehmenden Bedarfs an ausgebildeten Fachkräften in der Altenpflege will das DRK nächstes Jahr in Zusammenarbeit mit dem DRK-Fachseminar Dortmund und der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft Herne (GBH) ein eigenes Fachseminar gründen, in dem die theoretische Ausbildung der angehenden Altenpfleger stattfindet; im praktischen Teil, so Martin Krause, bilde das DRK schon lange aus. Einziehen soll das Fachseminar in den vorderen Teil der ehemaligen Görresschule. Die Verkaufsverhandlungen mit der Stadt laufen bereits.
Gabriele Heimeier
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