Aus der Geschichte der Bahnhofstraße X

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Originaltext aus dem Herner Anzeiger vom 25. Januar 1936. Abgeschrieben und mit neuen Überschriften versehen von Andreas Janik.

Aus der Geschichte der Bahnhofstraße

X.

Vom Hause Krein bis zum Hause Hinkefent (heute Württembergische Metallwaren) gab es lange Zeit eine große Lücke, in die man die nach Heinrich Rensinghoff gt. Schlenkhoff benannte Heinrichstraße gelegt hat. Diese Lücke spielte eine Rolle in den Kanalbauplänen. Wie Oberbürgermeister Schaefer berichtet, war bei den Planungen für den Kanal vom Rhein zur Ems, dessen erster Teil von Herne bzw. Dortmund nach der unteren Ems (d.i. der Dortmund-Ems-Kanal) durch Beschluss des Abgeordnetenhauses vom 10. Juni 1886 genehmigt wurde, auch eine Linie ins Auge gefasst, die von Horsthausen aus durch Herne bis in die Nähe von Bochum führen sollte. Dabei war beabsichtigt, „die Bahnhofstraße zwischen Heinrich- und Schaeferstraße, die beiden damals noch nicht bestanden, zu durchqueren und den Kanal bei Shamrock 1/2 nach Süden zu schwenken“. Die auf diesem Teil der Bahnhofstraße bestehende Lücke wird wohl deshalb in Aussicht genommen worden sein, weil auch auf der gegenüberliegenden Seite zwischen Schluckebier und Salomon (Eisenstein) kein Haus stand. Wäre dieser Plan ausgeführt worden, würde Herne-Mitte und nicht zuletzt das jetzige Behördenviertel ein erheblich anderes Gesicht erhalten haben.

Bahnhofstraße 52

Das die östliche Lücke begrenzende Haus Hinkefent (Bahnhofstraße 52) gehörte ursprünglich dem Kaufmann Louis Lauten. Dieser kaufte das als Acker und Garten benutzte Grundstück im Jahre 1874 von den Geschwistern Rensinghoff gt. Schlenkhoff und bebaute es mit einem kleinen Wohnhause. Im Jahre 1897/98 wurde es abgebrochen und durch den jetzigen großen Bau ersetzt, als dessen Eigentümer 1898 der Kürschner Hugo Hinkefent eingetragen wurde. Anstelle des Kürschnergeschäftes befindet sich heute das der Württembergischen Metallwarenfabrik in dem Hause, das auch jetzt noch der Witwe Hugo Hinkefent gehört.

Im Jahre 1877 folgte nach einer Lücke als nächstes Haus das Haus

Schaeferstraße 1

, das vor dem Bestehen dieser Straße (die zuerst Oststraße hieß) hinter der Bauflucht der Bahnhofstraße lag. Noch heute ist es vorhanden und liegt hinter dem Eckbau verborgen. Das Grundstück, das erheblich größer war als der Hofraum des Hauses Schaeferstraße 1 und heute mit dem Hause Lückhoff anfängt, hatte Heinrich Rensinghoff gt. Schlenkhoff gehört und war 1872 auf seine Witwe Lisette Alwine geb. Weusthoff, übergegangen, die in zweiter Ehe den Fabrikanten Albert Sickel heiratete. (Dieser begründete die Kesselfabrik und Eisengießerei, die später von Albring erworben wurde und heute Maschinenfabrik Beien ist.)