Die A42 veränderte das Gesicht von Baukau (WAZ 14.09.2014)

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Stadtteilreport WAZ 2014

Die A42 veränderte das Gesicht von Baukau

Herne. 14.09.2014 Mittig-nördlich, so lässt sich die Lage des Stadtteils Baukau (Baukau-West und Baukau-Ost) in Herne verorten. Besiedelt war Baukau bereits vor 7000 Jahren, wobei der Name Baukau soviel bedeutet wie Buchen-Au. Das macht Sinn, denn Baukau liegt fast ganz im Emscherbruch, und mit Au ist ein von Wasser umspültes oder durchflossenes Land gemeint.

Zum Jahreswechsel 2013/14 waren 16 230 Einwohner gemeldet – 4235 in Baukau-West und 11995 in Baukau-Ost.

Wohnen

Vieles wirkt sanierungsbedürftig. So will die Wohnungsgesellschaft Herne-Süd den Bestand im Stadtteil mit Mehrgenerationenhäusern aufwerten. An der Jobststraße soll ein Vorzeigewohnprojekt zwischen Berta- und Ohmstraße entstehen: die „Strünkeder Höfe“. 60 komplett barrierefreie Wohnungen werden gebaut, das Bauvolumen beträgt bis zu elf Millionen Euro.

Bevölkerungsstruktur

Rund zehn Jahre läuft Herne in puncto Alterung der Bevölkerung der deutschen Entwicklung voran. In Baukau liegt der Anteil der 65-Jährigen und Älteren bei 18,7 Prozent (West) und 23,2 Prozent (Ost), Die Gruppe der 45- bis 65-Jährigen macht 32,1 (West) und 28,4 (Ost) Prozent aus. Die Altersgruppe der bis zu 25-Jährigen macht 25,3 (West) und 23,2 (Ost) Prozent aus. Hoch ist der Anteil der Ausländer bzw. der Personen mit Migrationshintergrund. Er liegt bei 33,1 (West) und 30 (Ost) Prozent. Das Durchschnittsalter der Menschen im Sprengel beträgt 43,4 (West) und 45,3 (Ost) Jahre.

Verkehr

Das „Gesicht Baukaus“, so Stadtarchivar Jürgen Hagen, änderte sich mit dem Bau der A 42 (Emscherschnellweg) ab 1965 grundlegend. Sie bescherte dem Stadtteil eine eigene Auffahrt: Herne-Baukau. Das große Kreuz – Fachbegriff Windmühle mit indirekten Rampen – entstand 1968. Mitte der 70er Jahre wurde es durch den Bau der Nord-Süd-Verbindung A 43 noch einmal erweitert. Diese Nord-Süd-Verbindung wirkt quasi wie eine Trennlinie zwischen Baukau-Ost und West. In den 60er Jahren kam diese auf passende Infrastruktur angelegte Verkehrspolitik gar nicht gut bei den Baukauern an. Jürgen Hagen: „Viele Bewohner waren sauer, sahen sich als Schachfiguren.“ Repräsentative Stadtteil-Straßen waren in der Vergangenheit vor allem die Bismarckstraße und die Kaiserstraße. Heute gibt es hier eine Menge Stellen, die erhöhten Sanierungsbedarf aufweisen.

Wirtschaft

Auf den alten Zechenbrachen Julia und Von-der-Heydt wurden Gewerbegebiete ausgewiesen, wie eine Landmarke wirkt der Komplex des Steag Heizkraftwerks. 1962/63 startete der Betrieb, 1989 ersetzte ein weithin sichtbarer Schornstein, seine drei Vorgänger, die Orgelpfeifen. Das Kraftwerk erzeugt aus Steinkohle nicht nur Strom, sondern auch Fernwärme. Die jährliche Wärmelieferung beträgt gegenwärtig 3,2 Milliarden Kilowattstunden, was etwa dem Jahresverbrauch von 800 000 Einfamilienhaushalten entspricht. Gleich hinterm idyllisch gelegenen Schloß geht’s ab in die Neuzeit. Nach dem Aus der Blaupunktwerke entstand dort der erfolgreich von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft vermarktete Technologie- und Gewerbepark. Zwölf Firmen sind dort ansässig, der Großteil ist im produktionsorientierten Dienstleistungssektor tätig. Hinzu kommt das Innovationszentrum. Auf dem ehemaligen Kirmesplatz Baukau wiederum entsteht gerade der Dienstleistungspark Schloss Strünkede. Das erste imposante Halbkreisgebäude steht bereits. Die große Hoffnung auch: Die Stadt hat sich mit diesem Standort um die Ansiedlung der Sparkassen Akademie beworben.

Freizeit

Der sehr gepflegte Nordfriedhof hat den Charakter eines Parks mit Blumenbeeten und Rasenflächen. Er ist bei den Anwohnern beliebt und eine grüne Oase zur Naherholung. Herrliche Spaziergänge oder Radtouren sind zudem am Kanal möglich, der im nördlichen Baukau verläuft. Als wahres Kleinod besticht der Strünkede Park rund ums Schloß mit schönen Wegen und einem großzügigen und einfallsreich gestalteten Kinderspielplatz.

Gerhard Römhild

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