Der hl. Dreifaltigkeit geweiht (1931)
Am 15. September 1931 wurde im Herner Anzeiger einen Artikel über die Grundsteinlegung der neuen Kirche in Holthausen veröffentlicht.[1]
Der hl. Dreifaltigkeit geweiht.
Grundsteinlegung der neuen Pfarrkirche im Stadtteil Holthausen.
Holthausens Notkirche war zu klein, um am vergangenen Sonntag all die Gläubigen zu fassen, die freudigen Herzens herbeigeeilt waren, um der Grundsteinlegung der neuen Pfarrkirche beizuwohnen. Nach Beendigung des feierlichen Hochamts ordnete sich die Teilnehmerschar in
großer Prozession,
voran die Kinder, die Jungfrauen und Frauen, der Jünglings= und Gesellenverein und der Kirchenchor. Dann folgte eine große Schar „Engelchen"; hinter denen Pfarrer und Vikar der Pfarrgemeinde Holthausen schritten, in ihrer Mitte Dechant Düwell, gefolgt vom gesamten Kirchenvorstand und den Unternehmern des Kirchenbaues. Helle Begeisterung auf den Gesichtern, schlossen sich in langen Reihen die Männer an. Von der Mont=Cenis=Straße lenkte der Zug ab zur Börsinghauser Straße, wo in festlichem Fahnenschmuck das Stahlskelett der Kirche hoch emporragte.
Komm Schöpfer Geist, kehr' bei uns ein,
Besuch das Herz der Kinder dein,
Erfüll' uns all mit deiner Gnad',
Die deine Macht erschaffen hat.
So sang und betete die ganze Gemeinde und leitete damit die Feier ein. Zuerst erfolgte die kirchliche Weihe der Stelle, an der der Altar zu stehen kommt. Nachdem hierauf der Kirchenchor den „Festgesang" von Schumann vorgetragen hatte, trat Pfarrer Prenger zum Grundstein und hielt folgende
Festansprache.
Eine frohe Stimmung beherrscht heute unsere ganze Gemeinde, da ein lang gehegter Wunsch seiner Erfüllung näher geht. 23 Jahre haben wir gewartet. Schon glaubten wir uns vor Jahren am Ziele, als Krieg, Revolution und Inflation alles bis dahin Erreichte zunichtemachten. Wir glaubten schon, wegen der trüben Wirtschaftslage unsere Hoffnungen auf fernere Zeiten verlegen zu müssen, als vor drei Jahren durch eine Tat echter katholischer Nächstenliebe der Bau der Kirche wieder greifbar nahe gerückt wurde. Die katholischen Gemeinden der Stadt Herne beschlossen, nach ihren Kräften zum Zustandekommen des Kirchenbaues mitzuwirken. In dankbarer Anerkennung freuen wir uns dieser Tat. So können wir denn heute den Grundstein legen und den Platz weihen, auf dem der Altar stehen wird und wo wir das hl. Messopfer demnächst darbringen wollen. In dieser Stunde wollen wir ein Dankgebet zu Gott senden; danken wollen wir aber auch allen, die mitgeholfen haben, unser großes Ziel zu erreichen. Gottes Segen
wollen wir herabrufen auf uns alle, herabrufen aber auch auf die Arbeiten am Kirchbau, damit sie glücklich voranschreiten, damit bald der Bau vollendet dastehe zur Ehre des Höchsten.
Nunmehr nahm Dechant Düwell im Auftrage des Hochw. Herrn Erzbischofs die kirchliche Weihe des Grundsteins vor. Gemeinsam wurde die Allerheiligen-Litanei gebetet und dann die Urkunde, die in den Grundstein eingeschlossen werden sollte, von Dechant Düwell verlesen.
Die Urkunde hat folgenden Wortlaut:
Im Jahre des Heils 1951, unter dem Pontifikate Pius XI., als Paul von Hindenburg Reichspräsident, Dr. Kaspar Klein Erzbischof von Paderborn, Joseph Prenger Pfarrer von Herne-Holthausen, Anton Klaholt Vikar dortselbst war, im 24. Jahre nach Einrichtung des Gottesdienstes in Holthausen und im 18. Jahre nach Erhebung der Filiale zur Pfarrei, am Sonntag, dem 13. September 1951, wurde der Grundstein zu diesem Gotteshause gelegt. Die Baupläne sind ausgeführt von dem Dipl.=Ing. Karl Wibbe, Hamm. Ausführende Baufirmen waren: Lülf, Herne-Börnig, für Maurerarbeiten und die Vereinigten Kesselwerke Orange, Düsseldorf=Gelsenkirchen für Eisenkonstruktion. Alle übrigen Handwerkerarbeiten wurden von Herner Meistern ausgeführt. Indem wir Gottes Segen auf diese Pfarrgemeinde und besonders auf die Arbeiten an diesem Gotteshause herabrufen, legen wir diese Urkunde nieder in den Grundstein im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.''
Unterschrieben ist die Urkunde von Dechant Düwell, dem gesamten Kirchenvorstand und dem Architekten.
Nachdem sie in den Grundstein gelegt und dieser vermauert worden war, tat der Dechant den ersten
Hammerschlag
mit den Worten: „Der Segen der hl. Dreifaltigkeit komme über dieses Gotteshaus und die ganze Pfarrgemeinde.“ Pfarrer Prenger begleitete seinen Hammerschlag mit den Worten: „Ich stelle dies Gotteshaus unter den Schutz der hl. Dreifaltigkeit und der lieben Mutter Gottes, deren Geburtsfest wir heute feiern.“ Vikar Klaholt stellte seinen Hammerschlag unter den Spruch: „Christus gestern, heute und in Ewigkeit.“ Während nun auch die Unternehmer und Gemeindemitglieder ihren Hammerschlag gaben, sang der Kirchenchor „Die Ehre Gottes“ von Beethoven. Erhebend war es, zu sehen, wie Männer und Frauen in heller Freude hingingen, ihren Hammerschlag zu erteilen, und manchem alten Mütterchen, das gern den beschwerlichen Aufstieg zum Grundstein wagte, stand das Glück im Gesicht geschrieben, dass es ihm vergönnt war, diesen Tag mitzuerleben. Langsam nur leerte sich die Baustelle.
Die kunstvoll ausgehauene Vorderseite des Grundsteins stellt ein Symbol der hl. Dreifaltigkeit dar. Christus als unser Erlöser hängt am Kreuze, überschattet vom Hl. Geist in Gestalt einer Taube. Beide überstrahlt das Auge des himmlischen Vaters. In diesem Bilde kommt zum Ausdruck, dass auch die neue Kirche, wie die Notkirche, der allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht sein soll. Möge ihr Segen, der Segen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes über dem Kirchenbau walten und ihn baldigst seinem Ende zuführen, damit er dienen könne zum Heiligtum des dreifaltigen Gottes, zu seiner Wohnstätte unter uns Menschenkindern.
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