Neues Forschungsergebnis zum »Hilligenwall«
Nachtrag
Neues Forschungsergebnis zum »Hilligenwall«
Von Gerd E. Schug 2018 [1]
Seit ich mich mit dem Hilligenwall befasse, habe ich mich immer über die Rechteckform und die Größe von 380 x 125 m gewundert. Für mich stand immer die Gesamtgröße zur relativ kleinen inneren Wallanlage in einem Gegensatz.
Wenige Monate nach Fertigstellung meiner Ausarbeitung, entdeckte ich durch einen Zufallsfund die Lösung meiner Frage.
In einer Veröffentlichung über das »Burgenland« Dortmund werden über 60 ehemalige Adelssitze gelistet. Hierzu zählen alle Anlagen, die den Kategorien Schloss, Wohnturm, festes Haus oder Burg zugeordnet werden können. Sie alle waren Sitze des niederen Adels. Diese auch »Dynastenburg« oder »Herrensitz« genannten Anlagen waren Eigenbesitz eines landadeligen Geschlechtes.
Über 90 % der Anlagen lagen direkt an einem Gewässer (Bach, Fluss, etc.), welchen man zur Sicherung nutzte. Die Nutzung des Wassers bestand in der Anlage von Wasser-/ Wallgräben u./o. in der Flutung des Umfeldes.
Auch in der Dortmund angrenzenden Grafschaft Mark wurde dieser Typus vorwiegend entlang der Emscher und der Emscherniederung bevorzugt. Mit dem Begriff »Emscherniederung« sind wir damit in Börnig bzw. bei dem Hilligenwall angelangt.
Laut dem Grabungsbericht von Karl Brandt bestand die Gesamtanlage Hilligenwall aus einer Fläche von 380 x 125 m. Auf einer relativ kleinen Fläche der Gesamtanlage, befand sich die Wallanlage mit Fliehburg (Motte). Zu der Größe der Gesamtanlage liefert Brandt jedoch keine Erklärung.
Durch die Nutzung des Bladenhorster Mühlenbachs wurden beim Hilligenwall nicht nur die Vertiefungen zwischen den Wällen geflutet, sondern das gesamte Rechteck von 380 x 125 m wurde knietief künstlich »versumpft«. Hier wurde somit das natürliche Bruchgelände noch zusätzlich gewässert und damit ein weiterer Schutz vor Feinden geschaffen.
Es ist für mich eine große Freude, jetzt — wenn auch erst nach Abschluss meiner Ausarbeitung — eventuell das Rätsel der großen rechteckigen Anlage »Hilligenwall« gelöst zu haben.
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Quellen
- ↑ Veröffentlicht in: Der Bote 2019-08 S. 8