Engel Apotheke
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Die Engel Apotheke
Die Engel Apotheke in der Bochumer Straße 27 besteht seit dem 1. April 1904, zuerst betreut von Heinrich Rotermund. Ihn löste um etwa 1916 Karl Freericks ab, dem am 1. Juli 1930 Dr. Vinzenz Timmermann folgte. Doch am 3. Mai 1932 muss die Engel Apotheke ohne ihren Schutzengel gewesen sein: Schon seit längerem lag Dr. Timmermann mit dem Käufer seiner früheren Apotheke auf dem Lande wegen der Apothekeneinrichtung im Streit. An dem genannten Tage nun kam es wiederum zu einem erregten Wortwechsel zwischen den Kontrahenten, in dessen Verlauf der Kollege seinen Vorgänger erschoss. [1] Am 9. Juni 1932 wechselte die Engel Apotheke ihren Herrn: Alfred Zumbusch verwaltet sie seitdem. Seit dem 1. Oktober 1936 ist er Pächter und im Februar 1951 hat er die Apotheke als Eigentümer übernommen. [2] Seit Januar 1991 leitet Frau Angela Zumbusch die Apotheke.
Das Haus ist am 4. März 2005 unter der Nr. 683-63/DL-05 in die Denkmalliste der Stadt Herne eingetragen worden. Dazu folgender Begründungstext:[3]
Objektbeschreibung
Das Gebäude wurde im Jahre 1902 für den Bremer Apotheker H. Rotermund errichtet.
Das 2½-geschossige Wohn- und Geschäftshaus zeigt sich mit einer Putzfassade gestaltet in der Formensprache der Neurenaissance.
Das Obergeschoss ist symmetrisch aufgeteilt. In der Mittelachse dominiert ein eingeschossiger, ornamentierter Erker mit Dreiecksgiebel und Glockenverdachung.
Der Erker setzt auf Volutenkonsolen auf. Darüber befindet sich, innerhalb der Walmdachfläche, ein veränderter Dacherker mit Dreicksgiebel.
An der freistehenden Seitenfassade zeigt der Dacherker noch den ursprünglichen Schweifgiebel.
Im ersten Obergeschoss sind je zwei Fenster durch eine gemeinsame Verdachung mit einem Dreiecksgiebel zusammengefasst. Die Giebelfelder sind mit plastischen Frauenköpfen geschmückt.
Im Erdgeschoss befindet sich jeweils außen ein aufwendig gestalteter Eingangsbereich mit einem Rundbogen. Er wird von ornamentierten Pilasterauflagen mit Volutenkapitellen gefasst.
Darauf aufsetzend ein Architrav und ein bekrönender Dreiecksgiebel. Die Schlusssteine der Bögen bilden Löwenköpfe.
Der rechte Eingang führt in eine Apotheke mit großem Segmentbogenfenster mit mittlerem Steinkreuz und rundbogiger Ummauerung der Fensterflügel. Dieses Fenstermotiv wiederholt sich an der Seitenfassade.
Im Obergeschoss wird durch die vertikale Diamantquaderung an den Gebäudekanten das Objekt nochmals optisch gefasst.
Horizontal wird die Fassade durch ein umlaufendes Stockwerkgesims gegliedert.
Der Fassadenabschluss im Traufbereich ist mit einem, durch die Dacherker unterbrochenen, Kranzgesims mit dem Motiv des Eierstabes auf Konsolen verziert.
Die Haustüren und Fenster wurden teilweise erneuert.
Die Inneneinrichtung des Verkaufsraumes der Apotheke ist in den wandfesten Bestandteilen, also im Regal- und Schubladensystem, weitgehend aus der Zeit um 1902 erhalten. Aus dieser Zeit scheinen nach jetzigem Kenntnisstand auch einige Tresen zu stammen. Es handelt sich um teilweise recht aufwändige Holzeinbauten in der Formgebung des Jugendstils.
Einige Veränderungen im Dachbereich sowie an Fenstern und Türen beeinträchtigten zwar das Objekt, lassen jedoch den Denkmalwert des Gebäudes nicht untergehen.
Denkmalwert ist das Gebäude im Inneren und Äußeren, sowie insbesondere auch in der wandfesten Ausstattung des Verkaufsraumes der Apotheke.
Die Tresen in diesem Verkaufsraum sind denkmalwert, soweit sie der wandfesten Ausstattung zugehören.
- Begründung des Denkmalwertes
Das Gebäude ist bedeutend für die Stadt Herne, weil es als repräsentatives Gebäude an der Hauptstraße der Stadt mit zu den prägenden Bauten der Jahrhundertwende gehört.
Es bezeugt den Repräsentationsanspruch und den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt Herne um 1900.
Für die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes liegen wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Baugeschichte der Stadt Herne sowie insbesondere der Baugeschichte hinsichtlich des Bautypes "Apotheke" in der Zeit um 1900 vor.
Ferner sprechen für den Denkmalwert auch städtebauliche Gründe, da das Gebäude, als Bestandteil der einheitlich über den zweiten Weltkrieg erhalten gebliebenen historischen Bebauung an dieser Straße, das Erscheinungsbild charakterisiert.
Veröffentlichung im Wiki der Herner Stadtgeschichte mit freundlicher Genehmigung der Stadt Herne, Untere Denkmalbehörde. |
Weblinks
Verwandte Artikel
- 2005 (← Links)
- Denkmalliste Herne (← Links)
- Hundert Jahre Herner Apothekengeschichte (← Links)
Einzelnachweise
- ↑ Herner Anzeiger 04.05.1932
- ↑ Herne - unsere Stadt, Nummer 12, Dezember 1965.
- ↑ Eintragung der Wohnhäuser Altenhöfener Straße 18, 24; Bochumer Straße 27, 32, 40, 43 und Hermann-Löns-Straße 64 Stadtbezirk Herne-Mitte, in die Liste der Baudenkmäler der Stadt Herne gemäß § 3 Denkmalschutzgesetz - 17.03.2004 und 25.11.2004- Vorlage - 2004/0361 http://herne.ratsportal.net/bi2/vo020.asp?VOLFDNR=742#allrisBV