Der Tierpark Gysenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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In den Jahren des Zweiten Weltkrieges wurde die damalige Anlage nahezu vollständig aufgegeben. Durch großzügige Spenden konnte der Tierpark nach dem Krieg relativ schnell wiederaufgebaut werden. Zu den artenreichsten Jahren, in denen sich der Tierpark zum Zoo wandelte, zählen die [[1970]]er und [[1980]]er Jahre. [[1985]] konnte man sieben Tierhäuser, elf Tiergehege und zwei Wassergeflügelteiche auf einer Gesamtfläche von 9 ha zählen. Zu  dieser Zeit begann langsam ein Wandel im Denken der Betreiber und Zoobesucher.  Am Ende wollte niemand mehr ein auf wenige Quadratmeter eingesperrtes exotisches Tier sehen. Schließlich wurden diese  Tiere in eine artgerechte Haltung vermittelt. Man setzte nun  auf das sogenannte  Bauernhofkonzept mit Ziegen, Schafen, Eseln und Co., welche in einem großzügig angelegten Bauernhofareal mit integriertem Streichelzoo artgerecht leben. Dieses Konzept erfreut nach wie vor besonders die Kinder. Doch obwohl  aus jetziger Sicht  die damalige Haltung von exotischen Tieren  kritisch betrachtet wird, ist bis heute die Erinnerung an diesen außergewöhnlichen Tierpark mit seinen „fremden“ Tieren in den Köpfen vieler  Besucher erhalten geblieben.   
In den Jahren des Zweiten Weltkrieges wurde die damalige Anlage nahezu vollständig aufgegeben. Durch großzügige Spenden konnte der Tierpark nach dem Krieg relativ schnell wiederaufgebaut werden. Zu den artenreichsten Jahren, in denen sich der Tierpark zum Zoo wandelte, zählen die [[1970]]er und [[1980]]er Jahre. [[1985]] konnte man sieben Tierhäuser, elf Tiergehege und zwei Wassergeflügelteiche auf einer Gesamtfläche von 9 ha zählen. Zu  dieser Zeit begann langsam ein Wandel im Denken der Betreiber und Zoobesucher.  Am Ende wollte niemand mehr ein auf wenige Quadratmeter eingesperrtes exotisches Tier sehen. Schließlich wurden diese  Tiere in eine artgerechte Haltung vermittelt. Man setzte nun  auf das sogenannte  Bauernhofkonzept mit Ziegen, Schafen, Eseln und Co., welche in einem großzügig angelegten Bauernhofareal mit integriertem Streichelzoo artgerecht leben. Dieses Konzept erfreut nach wie vor besonders die Kinder. Doch obwohl  aus jetziger Sicht  die damalige Haltung von exotischen Tieren  kritisch betrachtet wird, ist bis heute die Erinnerung an diesen außergewöhnlichen Tierpark mit seinen „fremden“ Tieren in den Köpfen vieler  Besucher erhalten geblieben.   
Trotz der zahlreichen Veränderungen und der damit verbundenen Kosten, konnte sich über die mehr als  achtzigjährige Geschichte des Tierparks Gysenberg eine Tradition stets durchsetzen: Es wurde nie Eintritt erhoben!
Trotz der zahlreichen Veränderungen und der damit verbundenen Kosten, konnte sich über die mehr als  achtzigjährige Geschichte des Tierparks Gysenberg eine Tradition stets durchsetzen: Es wurde nie Eintritt erhoben!
 
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'''Ein Text von Marcus Schubert, veröffentlicht am 19. März 2016 im Herner Wochenblatt.'''
'''Ein Text von Marcus Schubert, veröffentlicht am 19. März 2016 im Herner Wochenblatt.'''
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Version vom 29. Juni 2016, 10:53 Uhr

Tierpark Gysenberg 1.jpg

Wo heutzutage Kinder sich am Streichelzoo und der sehr beliebten Kindereisenbahn „Jolante“ erfreuen, waren bereits vor mehr als achtzig Jahren Tiere im Zoo zu bestaunen. In den vielen Jahren hat sich das Gesicht des Tierparks oft und stark geändert. Als die Stadt Herne in den 1920er Jahren den Gysenberger Wald vom „Reichsgrafen Egon von und zu Westerholt auf Schloss Sythen bei Haltern“ erwarb, sollte der Wald von Anfang an den Bürger als ein Ort der Erholung dienen. Nach dem der Wald nach und nach durch Wanderwege erschlossen wurde, dauerte es nicht mehr lange, bis der Tierpark in den 1930er Jahren entstand. Zuerst beschränkte man sich auf einheimische Tiere, wie zum Beispiel Dammwild und verschiedene Vogelarten. Leider griff die in dieser Zeit übliche Großmannssucht und Maßlosigkeit auch hier störend ein.

Der Bestand an einheimischen Tieren genügte nicht mehr. Zunächst wurde ein Affenhaus eingerichtet, und dann gab auf Drängen des damaligen Oberbürgermeisters ein in Herne gastierender Zirkus einen Löwen als Verrechnung zu der geschuldeten Vergnügungssteuer her. Nun war kein Halten mehr, es musste ein großer Zwinger gebaut werden und immer neue Raubtiere wie Wölfe, Bären und ein Tiger wurden beschafft. Der letztere erregte allerdings bei der Bevölkerung allgemeine Heiterkeit, weil der Raubkatze irgendwie einmal der Schwanz abhandengekommen war.

In den Jahren des Zweiten Weltkrieges wurde die damalige Anlage nahezu vollständig aufgegeben. Durch großzügige Spenden konnte der Tierpark nach dem Krieg relativ schnell wiederaufgebaut werden. Zu den artenreichsten Jahren, in denen sich der Tierpark zum Zoo wandelte, zählen die 1970er und 1980er Jahre. 1985 konnte man sieben Tierhäuser, elf Tiergehege und zwei Wassergeflügelteiche auf einer Gesamtfläche von 9 ha zählen. Zu dieser Zeit begann langsam ein Wandel im Denken der Betreiber und Zoobesucher. Am Ende wollte niemand mehr ein auf wenige Quadratmeter eingesperrtes exotisches Tier sehen. Schließlich wurden diese Tiere in eine artgerechte Haltung vermittelt. Man setzte nun auf das sogenannte Bauernhofkonzept mit Ziegen, Schafen, Eseln und Co., welche in einem großzügig angelegten Bauernhofareal mit integriertem Streichelzoo artgerecht leben. Dieses Konzept erfreut nach wie vor besonders die Kinder. Doch obwohl aus jetziger Sicht die damalige Haltung von exotischen Tieren kritisch betrachtet wird, ist bis heute die Erinnerung an diesen außergewöhnlichen Tierpark mit seinen „fremden“ Tieren in den Köpfen vieler Besucher erhalten geblieben. Trotz der zahlreichen Veränderungen und der damit verbundenen Kosten, konnte sich über die mehr als achtzigjährige Geschichte des Tierparks Gysenberg eine Tradition stets durchsetzen: Es wurde nie Eintritt erhoben!

Ein Text von Marcus Schubert, veröffentlicht am 19. März 2016 im Herner Wochenblatt.

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Quellen

Herner Wochenblatt, 19. März 2016

Fotos: Stadtarchiv Herne