Schneider Innung Wanne-Eickel: Unterschied zwischen den Versionen

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Diese "Zwangsinnungen" - ihre Mitgliedschaft war, im Gegensatz zu heute, verpflichten - umfassten zu Beginn größere Regionen. Schon am 9. Februar 1897 bildete sich für den Stadt- und Landkreis Gelsenkirchen eine Schneider-Innung. Die dort beteiligten Wanner und Eickeler Schneider merkten bald, das eine eigene Zwangsinnung von Nöten wäre um "der Pflege des Gemeinschaftsgeistes, sowie in der Sorge um die Heranbildung des Nachwuchses und in der Verfolgung ihrer sonstigen Aufgaben"<ref>Bender, Dr. jur. Karl.: 25. Jahre Schneider Zwangsinnung Wanne-Eickel, 1925, S. 5</ref> zu fördern.<br />
Diese "Zwangsinnungen" - ihre Mitgliedschaft war, im Gegensatz zu heute, verpflichten - umfassten zu Beginn größere Regionen. Schon am 9. Februar 1897 bildete sich für den Stadt- und Landkreis Gelsenkirchen eine Schneider-Innung. Die dort beteiligten Wanner und Eickeler Schneider merkten bald, das eine eigene Zwangsinnung von Nöten wäre um "der Pflege des Gemeinschaftsgeistes, sowie in der Sorge um die Heranbildung des Nachwuchses und in der Verfolgung ihrer sonstigen Aufgaben"<ref>Bender, Dr. jur. Karl.: 25. Jahre Schneider Zwangsinnung Wanne-Eickel, 1925, S. 5</ref> zu fördern.<br />
Obwohl die Anzahl der Schneider in den Ämtern Wanne und Eickel aufgrund ihrer Höhe je eine eigene Zwangsinnung hätte bilden könnten, unterstrichen die Gründerväter den schon damals engen zusammenhalt Wannes und Eickels und bildeten nach mehreren Vortreffen am [[2. Juli]] [[1900]] die "<big>Zwangsinnung für das Schneiderhandwerk zu Wanne und Eickel</big>".  
Obwohl die Anzahl der Schneider in den Ämtern Wanne und Eickel aufgrund ihrer Höhe (Insgesammt waren 104 Betriebe in den Ämtern Wanne und Eickel ansässig<ref>[[Kreishandwerkerschaft Herne 1981]] S. 65</ref>) je eine eigene Zwangsinnung hätte bilden könnten, unterstrichen die Gründerväter den schon damals engen zusammenhalt Wannes und Eickels und bildeten nach mehreren Vortreffen am [[2. Juli]] [[1900]] die "<big>Zwangsinnung für das Schneiderhandwerk zu Wanne und Eickel</big>".  
[[Datei:AKHH-Riethmüller Joachim Schneider-WE-1925-hup.jpg|250px|thumb|Obermeister Joachim Riethmüller 1925 (Bildquelle: [[Bender 1925]] S. 9)]]
[[Datei:AKHH-Riethmüller Joachim Schneider-WE-1925-hup.jpg|250px|thumb|Obermeister Joachim Riethmüller 1925 (Bildquelle: [[Bender 1925]] S. 9)]]
Die Gründungsversammlung fand unter Vorsitz des Wanner [[Friedrich Winter|Amtmanns Winter]] im Lokal Josef Franke ([[Landgrafenstraße|Schulstraße]]) statt. Nachdem die bereits am 16. März 1900 erfolgte amtliche Genehmigung verlesen war, wurde der erste Vorstand gewählt.
Die Gründungsversammlung fand unter Vorsitz des Wanner [[Friedrich Winter|Amtmanns Winter]] im Lokal Josef Franke ([[Landgrafenstraße|Schulstraße]]) statt. Nachdem die bereits am 16. März 1900 erfolgte amtliche Genehmigung verlesen war, wurde der erste Vorstand gewählt.
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Im April 1924 wurde eine "Einkaufsgenossenschaft der Schneider=Zwangsinnung Wanne-Eickel" gegründet, um gemeinsam günstig einzukaufen.
Im April 1924 wurde eine "Einkaufsgenossenschaft der Schneider=Zwangsinnung Wanne-Eickel" gegründet, um gemeinsam günstig einzukaufen.


Zu Beginn des "Dritten Reiches" mussten sich die  Damenschneider abtrennen und gründeten 1934 eine eigene Innung. Obermeister Koch legte 1941 aus Altersgründen sein Amt nieder und zum neuen Obermeister wurde Herr Reckhaus gewählt, welcher bis 1945 die Innung leitete. Der Neustart gelang unter dem Obermeister Kamphöfer, der krankheitsbedingt im Jahre 1949 sein Amt kommissarisch an Herrn Langer weitereichen müsste. Das fünfzig Jährige Gründungsjubiläum wurde zusammen mit der Kreishandwerkerschaft Wanne-Eickel feierlich am 7. Mai 1950 begannen. Herr Lange wurde 1951 zum Obermeister gewählt und führte die Innung in die veränderte Geschäftswelt der "Wirtschaftswunderjahre". Die Zahl der selbständigen Herrenschneider nahm rapide ab und so vereinigten sich [[1963]] die Herrenschneider mit der Damenschneiderinnung. Dabei bestand eine Doppelspitze: für die Damenschneider wurde Frau Kröger-Weiss gewählt, für die Herrenschneider Herr Wisurra. Nach den Rücktritt von Frau Kröger-Weiss 1970 führte Frau Margret Link das Amt weiter.
Zu Beginn des "Dritten Reiches" mussten sich die  Damenschneider abtrennen und gründeten 1934 eine eigene Innung. Obermeister Koch legte 1941 aus Altersgründen sein Amt nieder und zum neuen Obermeister wurde Herr Reckhaus gewählt, welcher bis 1945 die Innung leitete.  
 
==Damenschneider-Innung Wanne-Eickel==
Trotz sehr guter Zusammenarbeit wurde die Trennung vollzogen. Zur Obermeisterin wurde Frau Westermann gewählt. 1935 verlieh die Innungsversammlung Herrn Obermeister Koch die Ehrenobermeisterwürde der Damenschneider-Innung. 1936 verzog Frau Westermann nach Hamm und Frau Obermeisterin Hltmann übernahm bis zu ihrem eigenen Wegzug 1939 das Amt. Nun wurde Frau Lina Vogel-Wolters gewählt, welche das Amt bis 1962 ausübte. Bis zur Vereinigung mit der Herrenschneider-Innung (s.u.) führte Frau Erna Kröger-Weiss die Innung.
 
==Neubeginn und Niedergang==
Der Neustart gelang unter dem Obermeister Kamphöfer, der krankheitsbedingt im Jahre 1949 sein Amt kommissarisch an Herrn Langer weitereichen müsste. Das fünfzig Jährige Gründungsjubiläum wurde zusammen mit der Kreishandwerkerschaft Wanne-Eickel feierlich am 7. Mai 1950 begannen. Herr Lange wurde 1951 zum Obermeister gewählt und führte die Innung in die veränderte Geschäftswelt der "Wirtschaftswunderjahre". Die Zahl der selbständigen Herrenschneider nahm rapide ab und so vereinigten sich [[1963]] die Herrenschneider mit der Damenschneiderinnung. Dabei bestand eine Doppelspitze: für die Damenschneider wurde Frau Kröger-Weiss gewählt, für die Herrenschneider Herr Wisurra. Nach den Rücktritt von Frau Kröger-Weiss 1970 führte Frau Margret Link das Amt weiter.


[[1976]] wurde die Doppelinnung mit dem der Schneiderinnungen Herne und Castrop-Rauxel zur "Innung des modeschaffenden Handwerks" vereinigt.<ref>Vgl.: [[Kreishandwerkerschaft Herne 1981]] S. 66-67</ref> Eine erneute Vereinigung erlebte die auf 3 Mitglieder zusammengeschrumpfte Innung mit der Innung der Raumausstatter in den frühen Jahren des 21 Jahrhunderts. Damit endete die 100jährige Geschichte der Innung.
[[1976]] wurde die Doppelinnung mit dem der Schneiderinnungen Herne und Castrop-Rauxel zur "Innung des modeschaffenden Handwerks" vereinigt.<ref>Vgl.: [[Kreishandwerkerschaft Herne 1981]] S. 66-67</ref> Eine erneute Vereinigung erlebte die auf 3 Mitglieder zusammengeschrumpfte Innung mit der Innung der Raumausstatter in den frühen Jahren des 21 Jahrhunderts. Damit endete die 100jährige Geschichte der Innung.


 
==Literatur==
*[[Bender 1925]]





Version vom 28. September 2016, 16:40 Uhr

Nachdem am 26. Juli 1897 im Deutschen Reich ein Handwerkerschutzgesetz erlassen wurde, bildeten sich für den Amtsbereich Wanne und Eickel die Handwerkskammer und auch erste Innungen wurden gegründet.

Diese "Zwangsinnungen" - ihre Mitgliedschaft war, im Gegensatz zu heute, verpflichten - umfassten zu Beginn größere Regionen. Schon am 9. Februar 1897 bildete sich für den Stadt- und Landkreis Gelsenkirchen eine Schneider-Innung. Die dort beteiligten Wanner und Eickeler Schneider merkten bald, das eine eigene Zwangsinnung von Nöten wäre um "der Pflege des Gemeinschaftsgeistes, sowie in der Sorge um die Heranbildung des Nachwuchses und in der Verfolgung ihrer sonstigen Aufgaben"[3] zu fördern.
Obwohl die Anzahl der Schneider in den Ämtern Wanne und Eickel aufgrund ihrer Höhe (Insgesammt waren 104 Betriebe in den Ämtern Wanne und Eickel ansässig[4]) je eine eigene Zwangsinnung hätte bilden könnten, unterstrichen die Gründerväter den schon damals engen zusammenhalt Wannes und Eickels und bildeten nach mehreren Vortreffen am 2. Juli 1900 die "Zwangsinnung für das Schneiderhandwerk zu Wanne und Eickel".

Obermeister Joachim Riethmüller 1925 (Bildquelle: Bender 1925 S. 9)

Die Gründungsversammlung fand unter Vorsitz des Wanner Amtmanns Winter im Lokal Josef Franke (Schulstraße) statt. Nachdem die bereits am 16. März 1900 erfolgte amtliche Genehmigung verlesen war, wurde der erste Vorstand gewählt.

  • Joachim Riethmüller, Obermeister
  • Heinrich Schäpers
  • Heinrich Pliester
  • Ernst Müller
  • Heinrich Rademacher
  • Franz Büschel
Obermeister Anton Koch 1925 (Bildquelle: Bender 1925S. 13)

Gründungsväter waren: Krüger, Murmann, Klinge, Nolte, Vallender, Hehmann, Neubauer, Kooska, Sulkiewitz, Schäpers, Hesse, Benner, Lemke, Ackermann, Daube, Lahmann, Hahn, Bolzenkötter, Appel, Scharpwinkel, Wojciekowski, Roßmann, Huhn, Bannach, Wevelsiep, Köster, Zimmermann und Bender.

1913 wurde die Damenschneiderinnung in die Innung aufgenommen. Zum Nachfolger Rithmüllers wurde 1921 Anton Koch gewählt. Am 12. November 1922 wird die heute noch erhaltene Innungsfahne während einer großen Innungsfeier geweiht und beschworen.

Im April 1924 wurde eine "Einkaufsgenossenschaft der Schneider=Zwangsinnung Wanne-Eickel" gegründet, um gemeinsam günstig einzukaufen.

Zu Beginn des "Dritten Reiches" mussten sich die Damenschneider abtrennen und gründeten 1934 eine eigene Innung. Obermeister Koch legte 1941 aus Altersgründen sein Amt nieder und zum neuen Obermeister wurde Herr Reckhaus gewählt, welcher bis 1945 die Innung leitete.

Damenschneider-Innung Wanne-Eickel

Trotz sehr guter Zusammenarbeit wurde die Trennung vollzogen. Zur Obermeisterin wurde Frau Westermann gewählt. 1935 verlieh die Innungsversammlung Herrn Obermeister Koch die Ehrenobermeisterwürde der Damenschneider-Innung. 1936 verzog Frau Westermann nach Hamm und Frau Obermeisterin Hltmann übernahm bis zu ihrem eigenen Wegzug 1939 das Amt. Nun wurde Frau Lina Vogel-Wolters gewählt, welche das Amt bis 1962 ausübte. Bis zur Vereinigung mit der Herrenschneider-Innung (s.u.) führte Frau Erna Kröger-Weiss die Innung.

Neubeginn und Niedergang

Der Neustart gelang unter dem Obermeister Kamphöfer, der krankheitsbedingt im Jahre 1949 sein Amt kommissarisch an Herrn Langer weitereichen müsste. Das fünfzig Jährige Gründungsjubiläum wurde zusammen mit der Kreishandwerkerschaft Wanne-Eickel feierlich am 7. Mai 1950 begannen. Herr Lange wurde 1951 zum Obermeister gewählt und führte die Innung in die veränderte Geschäftswelt der "Wirtschaftswunderjahre". Die Zahl der selbständigen Herrenschneider nahm rapide ab und so vereinigten sich 1963 die Herrenschneider mit der Damenschneiderinnung. Dabei bestand eine Doppelspitze: für die Damenschneider wurde Frau Kröger-Weiss gewählt, für die Herrenschneider Herr Wisurra. Nach den Rücktritt von Frau Kröger-Weiss 1970 führte Frau Margret Link das Amt weiter.

1976 wurde die Doppelinnung mit dem der Schneiderinnungen Herne und Castrop-Rauxel zur "Innung des modeschaffenden Handwerks" vereinigt.[5] Eine erneute Vereinigung erlebte die auf 3 Mitglieder zusammengeschrumpfte Innung mit der Innung der Raumausstatter in den frühen Jahren des 21 Jahrhunderts. Damit endete die 100jährige Geschichte der Innung.

Literatur



Verwandte Artikel

Quellen

  1. http://khhcr.de/historische-fahnen.html
  2. http://khhcr.de/historische-fahnen.html
  3. Bender, Dr. jur. Karl.: 25. Jahre Schneider Zwangsinnung Wanne-Eickel, 1925, S. 5
  4. Kreishandwerkerschaft Herne 1981 S. 65
  5. Vgl.: Kreishandwerkerschaft Herne 1981 S. 66-67