Urkunde 1238 Juni 1 (Dortmund): Unterschied zwischen den Versionen
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Das schon in einer Kaiserurkunde von 928 (datiert aus Dortmund) erwähnte Königsgut in Mengede, schenkte 1052 Heinrich III. dem Domstift zu Goslar. Wegen der weiten Entfernung zum Gut Mengede setzte das Stift zu Goslar schon bald den Ritter [[Strünkede (Besitz)|Bernhard v. Strünkede]] als seinen Vogt ein, der jährlich 12 1/2 Talente nam Goslar zahlen sollte. Mit der Zahlung dieser Summe blieb der Vogt aber stark im Rückstand. Daraus entstanden Streitigkeiten zwischen dem Stift und den Strünkedern. Am 29. März 1238<ref>Hier eine fehlerhafte Datumsangabe.</ref> entschied ein Schiedsgericht in Dortmund, daß die Strünkeder an Rückständen 40 Mark zahlen sollten. Damals entsprach eine Mark etwa 233 g Silber. Es handelte sich 1238 wahrscheinlich um die kölnische Mark, die 233,85 g Silber wog. Weiter sollten die Strünkeder jährlich 20 Mark Jahreszins zahlen. Es wurde jedoch nichts gezahlt und so versuchte das Stift, den Grafen von der Mark zur Besitzergreifung des ehemaligen Königsgutes zu veranlassen. Doch dieser hatte offensichtlich kein Interesse daran, dem Stift zu seinem Recht und zur Wiedererlangung seines Geldes zu verhelfen.<ref> Herne - unsere Stadt, September 1964, S.16</ref> | Das schon in einer Kaiserurkunde von 928 (datiert aus Dortmund) erwähnte Königsgut in Mengede, schenkte 1052 Heinrich III. dem Domstift zu Goslar. Wegen der weiten Entfernung zum Gut Mengede setzte das Stift zu Goslar schon bald den Ritter [[Strünkede (Besitz)|Bernhard v. Strünkede]] als seinen Vogt ein, der jährlich 12 1/2 Talente nam Goslar zahlen sollte. Mit der Zahlung dieser Summe blieb der Vogt aber stark im Rückstand. Daraus entstanden Streitigkeiten zwischen dem Stift und den Strünkedern. Am 29. März 1238<ref>Hier eine fehlerhafte Datumsangabe, Übernommen aus: Dortmunder Urkundenbuch. Ergänzungsband. I. Dortmund 1910. S.45 Nr.116.</ref> entschied ein Schiedsgericht in Dortmund, daß die Strünkeder an Rückständen 40 Mark zahlen sollten. Damals entsprach eine Mark etwa 233 g Silber. Es handelte sich 1238 wahrscheinlich um die kölnische Mark, die 233,85 g Silber wog. Weiter sollten die Strünkeder jährlich 20 Mark Jahreszins zahlen. Es wurde jedoch nichts gezahlt und so versuchte das Stift, den Grafen von der Mark zur Besitzergreifung des ehemaligen Königsgutes zu veranlassen. Doch dieser hatte offensichtlich kein Interesse daran, dem Stift zu seinem Recht und zur Wiedererlangung seines Geldes zu verhelfen.<ref> Herne - unsere Stadt, September 1964, S.16</ref> | ||
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Freie Übersetzung:<br/>Hermanus, durch Gottes Gnade von Dortmund und Heinrich in Höxter Dechant, der Diözesen Köln und Paderborn, und Conrad Graf von Dortmund an alle, die sich diese Urkunde ansehen, zu wissen.<br/>Das jeder einzelne es erfahren möge, dass der Streit zwischenzeitlich beigelegt ist.<br/>Zwischen dem Dechanten und Domkapitel von Goslar einerseits und Bernhard, Ritter von Strünkede andererseitz, ihrem Vogt von Mengede und Valender, der widerrechtlich die Gewinne der Güter einbehalten hatte. So vereinbaren wir gemeinsam den Kompromiss der Vermittler von einem Strafgeld über 200 Mark anzunehmen. <br/>Wir haben daher mit eigenmächtiger Macht festgelegt, wie der besagte Bernardus 40 Mark des Dortmunder Geldes dem Gefolgsmann bezahlen, 20 davon am nächsten Martinsfest, den Rest zahlt er am Morgen des Festtages Epiphanie im Haus des Dortmunder Dechanten, und wird somit von jeder Anklage und Aufhebung seines Amtes freigesprochen. <br/>Dazu kommen noch 20 Mark an den Heiligen Stuhl von St. Peter und das jedes Jahr zur gleichen Frist und Rate der oben genannten Güter.<br/>Der Dechant des Stiftes Goslar verpflichtet für sich und sein Stiftskapitel unter Zahlung derselben Strafe, gegen den Edelen von Molnarze und gegen Gotsvinus de Alvetoze, Marschall von Köln, welche die Güter in Valender und Geldesdorp gewaltsam besetzt hatten, bestätigt durch päpstliches Urteil, wieder an Bernhard zurückübertragen, bei Zuwiderhandlung auch unter Androhung der Exkommunikation, ein Gerichtstermin ansetzen und die Übergabe der Güter nach Treu und Glauben an Bernhard übergeben.<br/>Und damit dies unerschütterlich fortschreitet und Versendet werden kann, stehen unter dieser vorliegenden Urkunde unsere Siegel. Darüber hinaus versiegeln diese Urkunde mit ihren Siegeln der Dechant von Goslar und der bereits erwähnte Bernardus. <br/>Gegeben in Dortmund, auf dem Friedhof des Heiligen Nikolaus am | Freie Übersetzung:<br/>Hermanus, durch Gottes Gnade von Dortmund und Heinrich in Höxter Dechant, der Diözesen Köln und Paderborn, und Conrad Graf von Dortmund an alle, die sich diese Urkunde ansehen, zu wissen.<br/>Das jeder einzelne es erfahren möge, dass der Streit zwischenzeitlich beigelegt ist.<br/>Zwischen dem Dechanten und Domkapitel von Goslar einerseits und Bernhard, Ritter von Strünkede andererseitz, ihrem Vogt von Mengede und Valender, der widerrechtlich die Gewinne der Güter einbehalten hatte. So vereinbaren wir gemeinsam den Kompromiss der Vermittler von einem Strafgeld über 200 Mark anzunehmen. <br/>Wir haben daher mit eigenmächtiger Macht festgelegt, wie der besagte Bernardus 40 Mark des Dortmunder Geldes dem Gefolgsmann bezahlen, 20 davon am nächsten Martinsfest, den Rest zahlt er am Morgen des Festtages Epiphanie im Haus des Dortmunder Dechanten, und wird somit von jeder Anklage und Aufhebung seines Amtes freigesprochen. <br/>Dazu kommen noch 20 Mark an den Heiligen Stuhl von St. Peter und das jedes Jahr zur gleichen Frist und Rate der oben genannten Güter.<br/>Der Dechant des Stiftes Goslar verpflichtet für sich und sein Stiftskapitel unter Zahlung derselben Strafe, gegen den Edelen von Molnarze und gegen Gotsvinus de Alvetoze, Marschall von Köln, welche die Güter in Valender und Geldesdorp gewaltsam besetzt hatten, bestätigt durch päpstliches Urteil, wieder an Bernhard zurückübertragen, bei Zuwiderhandlung auch unter Androhung der Exkommunikation, ein Gerichtstermin ansetzen und die Übergabe der Güter nach Treu und Glauben an Bernhard übergeben.<br/>Und damit dies unerschütterlich fortschreitet und Versendet werden kann, stehen unter dieser vorliegenden Urkunde unsere Siegel. Darüber hinaus versiegeln diese Urkunde mit ihren Siegeln der Dechant von Goslar und der bereits erwähnte Bernardus. <br/>Gegeben in Dortmund, auf dem Friedhof des Heiligen Nikolaus am Tage des Junis im Jahr der Gnade MCCXXXVIII.<br/>Zeugen dieser Angelegenheit sind: Albertus de Hurde und Macharius von Dungelen-Ritter, Renardus Stiftsherr von Goslar, Udo Pastor in Herne, Albertus de Witstrata, Kleriker von Dortmund.<br/> | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
*Bode, Georg: Urkundenbuch der Stadt Goslar und der in und bei Goslar belegenden geistlichen Stiftungen, Bd. 1 (922 - 1250), Halle 1893, Urk. Nr. 560. S. 533f. als: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Bd. 29. [https://collections.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/HisBest_derivate_00006302/ThG_136306535_Geschichtsquellen_Provinz_Sachsen_1893_29_01_0556.TIF Online] | *Bode, Georg: Urkundenbuch der Stadt Goslar und der in und bei Goslar belegenden geistlichen Stiftungen, Bd. 1 (922 - 1250), Halle 1893, Urk. Nr. 560. S. 533f. als: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Bd. 29. [https://collections.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/HisBest_derivate_00006302/ThG_136306535_Geschichtsquellen_Provinz_Sachsen_1893_29_01_0556.TIF Online] | ||
*Fehlerhaft gedruckt: Vaterländ. Archiv des histor. Vereins für Niedersachsen 1841 151. | *Fehlerhaft gedruckt: Vaterländ. Archiv des histor. Vereins für Niedersachsen 1841 151. | ||
*Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Ergänzungsband. I. Dortmund 1910. S.45 Nr.116 | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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Aktuelle Version vom 27. August 2022, 09:48 Uhr
Das schon in einer Kaiserurkunde von 928 (datiert aus Dortmund) erwähnte Königsgut in Mengede, schenkte 1052 Heinrich III. dem Domstift zu Goslar. Wegen der weiten Entfernung zum Gut Mengede setzte das Stift zu Goslar schon bald den Ritter Bernhard v. Strünkede als seinen Vogt ein, der jährlich 12 1/2 Talente nam Goslar zahlen sollte. Mit der Zahlung dieser Summe blieb der Vogt aber stark im Rückstand. Daraus entstanden Streitigkeiten zwischen dem Stift und den Strünkedern. Am 29. März 1238[1] entschied ein Schiedsgericht in Dortmund, daß die Strünkeder an Rückständen 40 Mark zahlen sollten. Damals entsprach eine Mark etwa 233 g Silber. Es handelte sich 1238 wahrscheinlich um die kölnische Mark, die 233,85 g Silber wog. Weiter sollten die Strünkeder jährlich 20 Mark Jahreszins zahlen. Es wurde jedoch nichts gezahlt und so versuchte das Stift, den Grafen von der Mark zur Besitzergreifung des ehemaligen Königsgutes zu veranlassen. Doch dieser hatte offensichtlich kein Interesse daran, dem Stift zu seinem Recht und zur Wiedererlangung seines Geldes zu verhelfen.[2]
"1238. Juni 1. Dortmund. [Urkunde Nr.] 560. Die Dechanten Hermann von Dortmund und Heinrich von Höxter sowie Graf Konrad von Dortmund entscheiden als Schiedsrichter zwischen dem Domkapitel zu Goslar, Kläger, und dem Ritter Bernhard von Strunkede, als Verwalter der Stiftsgüter zu Mengede und Vallendar, Beklagten, wegen Vorenthaltung des Zinses.
Hermannus dei gratia Tremoniensis et Hinricus nove ecelesie in
Huxaria decani, Coloniensis et Parburnensis dyocesis, et Conradus
comes Tremonie omnibus hoc scriptum intuentibus. Notum esse
volumus singulis et universis, quod, cum controversia verteretur inter
decanum et capitulum Goslariense ex una parte et B(ernardum) militem
de Strunkede ex altera, officialem ipsorum de Mingede et Valender,
super retentione pensionis bonorum eorundem, ita nos tamquam in
arbitros sub pena CC marcarum est compromissum. Nos igitur pote-
state arbitraria statuimus, ut dictus B(ernardus) XLa marcas Tremoniensis
monete solveret pro retentis, quarum XX in festo Martini proxime
venturo , reliquas in crastino Ephifanie persolvet in domo decani Tre-
moniensis , et sic ab omni impetitione detentorum erit absolutus. In-
super in cathedra Petri proxime sequente XX marcas et singulis annis
eodem termino eandem pensionem de bonis memoratis persolvet.
Dictus vero decanus Goslariensis pro se et capitulo suo promisit sub
pena antedicta, quod contra Conradum virum nobilem de Molnarze et
Gotsvinum de Alvetoze marscalcum Coloniensem, qui bona in Valender
et in Geldesdorp violenter occupant,, litteras papales optinebit, citati-
onem in domuni predicti B(ernardi) promovebit, ad diem judicii occurret,
sententiam excommunicationis, si contumaces fuerint, quantum in se
est, bona fide procurabit et in domum prefati B(ernardi) transmittet.
Et ut hec inconvulsa permaneant, presentem paginam nostris sigillis
duximus consignare. Insuper decanus Goslariensis et prefatus B(er-
nardus) sigillis suis has litteras sigillarunt. Actum Tremonie in cimi-
terio beati Nicolai, anno gratie M CC XXXVIII, kalendas junii. Testes
hujus rei sunt: Albertus de Hurde et Macharius et Dungelen milites,
Renardus canonicus Goslariensis, Udo pastor in Herne, Albertus de
Witstrata clericus Tremoniensis.
O. G. Es hängen noch vier Siegel an: das erste, des Dechanten von Dortmund in schwachem Reste; das zweite, des Grafen Konrad von Dortmund in Schildform, an den oberen Ecken abgerundet, nur wenig beschädigt, der Schild 12 mal schräg von rechts nach links gestreift; an dritter Stelle ist ein Einschnitt im Pergament Vorhanden, in welchem. das nicht mehr vorhandene Siegel des Dechanten von Höxter angehängt gewesen sein wird; an vierter Stelle das Siegel des Dechanten von Goslar (Tafel II Nr. 5), an fünfter Stelle das nur in der unteren Hälfte. vorhandene Siegel des Ritters Bernhard von Strunkede mit 3. Rosen (2|1) und einem Reste der Legende : — BERNARDI -DE. ST -."[3]
Freie Übersetzung:
Hermanus, durch Gottes Gnade von Dortmund und Heinrich in Höxter Dechant, der Diözesen Köln und Paderborn, und Conrad Graf von Dortmund an alle, die sich diese Urkunde ansehen, zu wissen.
Das jeder einzelne es erfahren möge, dass der Streit zwischenzeitlich beigelegt ist.
Zwischen dem Dechanten und Domkapitel von Goslar einerseits und Bernhard, Ritter von Strünkede andererseitz, ihrem Vogt von Mengede und Valender, der widerrechtlich die Gewinne der Güter einbehalten hatte. So vereinbaren wir gemeinsam den Kompromiss der Vermittler von einem Strafgeld über 200 Mark anzunehmen.
Wir haben daher mit eigenmächtiger Macht festgelegt, wie der besagte Bernardus 40 Mark des Dortmunder Geldes dem Gefolgsmann bezahlen, 20 davon am nächsten Martinsfest, den Rest zahlt er am Morgen des Festtages Epiphanie im Haus des Dortmunder Dechanten, und wird somit von jeder Anklage und Aufhebung seines Amtes freigesprochen.
Dazu kommen noch 20 Mark an den Heiligen Stuhl von St. Peter und das jedes Jahr zur gleichen Frist und Rate der oben genannten Güter.
Der Dechant des Stiftes Goslar verpflichtet für sich und sein Stiftskapitel unter Zahlung derselben Strafe, gegen den Edelen von Molnarze und gegen Gotsvinus de Alvetoze, Marschall von Köln, welche die Güter in Valender und Geldesdorp gewaltsam besetzt hatten, bestätigt durch päpstliches Urteil, wieder an Bernhard zurückübertragen, bei Zuwiderhandlung auch unter Androhung der Exkommunikation, ein Gerichtstermin ansetzen und die Übergabe der Güter nach Treu und Glauben an Bernhard übergeben.
Und damit dies unerschütterlich fortschreitet und Versendet werden kann, stehen unter dieser vorliegenden Urkunde unsere Siegel. Darüber hinaus versiegeln diese Urkunde mit ihren Siegeln der Dechant von Goslar und der bereits erwähnte Bernardus.
Gegeben in Dortmund, auf dem Friedhof des Heiligen Nikolaus am Tage des Junis im Jahr der Gnade MCCXXXVIII.
Zeugen dieser Angelegenheit sind: Albertus de Hurde und Macharius von Dungelen-Ritter, Renardus Stiftsherr von Goslar, Udo Pastor in Herne, Albertus de Witstrata, Kleriker von Dortmund.
Literatur
- Bode, Georg: Urkundenbuch der Stadt Goslar und der in und bei Goslar belegenden geistlichen Stiftungen, Bd. 1 (922 - 1250), Halle 1893, Urk. Nr. 560. S. 533f. als: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Bd. 29. Online
- Fehlerhaft gedruckt: Vaterländ. Archiv des histor. Vereins für Niedersachsen 1841 151.
- Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Ergänzungsband. I. Dortmund 1910. S.45 Nr.116
Siehe auch
Quelle
- siehe Literatur