Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(7 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
<div style="float: right;background-color:#F3F781;border-style: outset; margin-bottom:1em; margin-left:1em; margin-top: 1em; padding:1em 1em 1em 1em;font-size:12px;max-width:175px;text-align:justify">
Wer heute mit dem Auto durch die Straßen unserer Stadt fährt oder im fußläufigen Teil spazieren geht, verwendet sicherlich keinen Gedanken auf deren Zustand und Aussehen einige Genera­tionen zuvor.
<big>Bei diesem Text handelt es sich um die Einleitung aus dem Buch "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt  (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997), welches als Vorlage zu diesem Straßenverzeichnis genommen wurde.</big>
<div class="inhalt" style="background-color:#FAF9E3;border-style: outset; margin-bottom:1em; padding:2em 2em 2em 2em;font-size:16px;max-width:800px;text-align:justify">
<big>'''EINLEITUNG'''</big>
<div style="float:right;background-color:#CEECF5;border-style: none;box-shadow: 1px 3px 8px 3px grey; margin-bottom:1em; margin-left:1em; margin-top: 1em; padding:1em 1em 1em 1em;font-size:11px;max-width:220px;text-align:justify">
{|
|-
| <div style="background-color:#58D3F7; padding:1em 1em 1em 1em;font-size:15px;text-align:center;color: white">'''Anmerkung der Redaktion'''</div>
|-
|Bei diesem Text handelt es sich um die Einleitung aus dem Buch "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen [sic], bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt  (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997), welches als Vorlage zu diesem Straßenverzeichnis genommen wurde.
|}
</div>
</div>
<div class="inhalt" style="background-color:#FAF9E3;border-style: outset; margin-bottom:1em; padding:1.2em 6.8em 1.2em 6.8em;font-size:17px;max-width:650px;text-align:justify">
<big>'''EINLEITUNG'''</big>
Wer heute mit dem Auto durch die Straßen unserer Stadt fährt oder im fußläufigen Teil spazieren geht, verwendet sicherlich keinen Gedanken auf deren Zustand und Aussehen einige Genera­tionen zuvor.
Rektor Decker berichtet in seinem 1927 erschienenen "[[Decker 1927/1980|Heimat­buch der Stadt Herne]]" sehr anschaulich: "Im Dorfe sah es recht unsauber aus. Düngerhaufen lagen auf den Wegen, die Jauche floß aus den Stallungen auf die Strassen und blieb in den Durchgängen zwischen den Häusern stehen. Al­tes Gerümpel lag vor den Häusern, und nur mit Mühe konnte man in der Dunkelheit den Weg ins Haus finden. (...) Ein trauriges Kapitel bildet der Zustand der Wege. Die krummgewinkelten Dorfgassen, die kreuz und quer liefen, waren holperig und in schlechtem Zustande. Es gab noch keine befestigten Wege, viel weniger Straßen. Wie gelbgraue Bänder verloren sich einige schmale Strassen als Feldwege in den grünen Fluren. Nach jedem Regen überfluteten große Wassermassen, mit allerlei Unrat ver­mengt, die aufgeweichten Wege und hinterließen Schlammassen, in denen Roß und Reiter versanken. Bescheidene Nebenwege verbanden die einzelnen Ortschaften. Sie führten durch Busch und Wald, sodaß die Fernsicht versperrt war. Weißgetünchte Häuser lugten vereinzelt aus dem Gebüsch hervor. Besuche in der Nach­barschaft wurden für gutes Wetter aufgehoben. Waren sie aber bei Regenwetter unaufschiebbar, so mußte der Mann, wenn er ein Pferd besaß, den Galanten spielen. Er saß dann vorn auf dem Pferde, während die Frau auf einem an dem Sattel befestigten Kissen hinter ihm thronte. Waren andere Frauen verurteilt, bei schlechtem Wetter einen längeren Fußweg zurückzulegen, mußten sie wohl oder übel in lange Männerstiefel steigen. Fast täglich saßen Wagen bis an die Achsen in Schlamm und Dreck ver­graben, zu deren Flottmachen erst die Nachbarschaft aufgeboten werden mußte. Nach jedem Regen sah man auf den Wegen geschäftige Männer am Werk, den angerichteten Schaden auszubessern. Mit Holzknüppeln, Reisig- und Ginsterbündeln errichtete man Wehren, sogenannte Schanzen, um das völlige Ab- und Ausfließen des Weges zu verhindern. Doch alle Arbeit war nur ein unvollkommener Notbehelf gegen die Gewalt der Elemente. Niemeyer schreibt am Ende des 18. Jahrhunderts: 'Die Wege in der Grafschaft Mark gehören zu den berüchtigsten; an einigen Stellen muß man sich darauf gefaßt halten, buchstäblich in einem Schlammsee zu versinken.' (...) Nur eine Straße innerhalb des Dorfes war gepflastert, die deshalb (...) den Namen Steinweg (heute [[An der Kreuzkirche]]) führt. Aber das Straßenpflaster befand sich um das Jahr 1800 herum in einem derart mangelhaften Zustande, daß schon ein gewisses turnerisches Talent vorausgesetzt werden mußte, um mit heilen Knochen darüber wegzuschreiten. Dabei sah es in den anderen Wegen noch viel schlimmer aus. Sie hatten Hügel und tiefe Schluchten. Nur durch weitausgeholte Sprünge konnte man sich beim Regenwetter über die angesammelten Schlammassen, die 'das schwarze Meer' genannt wurden, hinwegsetzen.“
Rektor Decker berichtet in seinem 1927 erschienenen "[[Decker 1927/1980|Heimat­buch der Stadt Herne]]" sehr anschaulich: "Im Dorfe sah es recht unsauber aus. Düngerhaufen lagen auf den Wegen, die Jauche floß aus den Stallungen auf die Strassen und blieb in den Durchgängen zwischen den Häusern stehen. Al­tes Gerümpel lag vor den Häusern, und nur mit Mühe konnte man in der Dunkelheit den Weg ins Haus finden. (...) Ein trauriges Kapitel bildet der Zustand der Wege. Die krummgewinkelten Dorfgassen, die kreuz und quer liefen, waren holperig und in schlechtem Zustande. Es gab noch keine befestigten Wege, viel weniger Straßen. Wie gelbgraue Bänder verloren sich einige schmale Strassen als Feldwege in den grünen Fluren. Nach jedem Regen überfluteten große Wassermassen, mit allerlei Unrat ver­mengt, die aufgeweichten Wege und hinterließen Schlammassen, in denen Roß und Reiter versanken. Bescheidene Nebenwege verbanden die einzelnen Ortschaften. Sie führten durch Busch und Wald, sodaß die Fernsicht versperrt war. Weißgetünchte Häuser lugten vereinzelt aus dem Gebüsch hervor. Besuche in der Nach­barschaft wurden für gutes Wetter aufgehoben. Waren sie aber bei Regenwetter unaufschiebbar, so mußte der Mann, wenn er ein Pferd besaß, den Galanten spielen. Er saß dann vorn auf dem Pferde, während die Frau auf einem an dem Sattel befestigten Kissen hinter ihm thronte. Waren andere Frauen verurteilt, bei schlechtem Wetter einen längeren Fußweg zurückzulegen, mußten sie wohl oder übel in lange Männerstiefel steigen. Fast täglich saßen Wagen bis an die Achsen in Schlamm und Dreck ver­graben, zu deren Flottmachen erst die Nachbarschaft aufgeboten werden mußte. Nach jedem Regen sah man auf den Wegen geschäftige Männer am Werk, den angerichteten Schaden auszubessern. Mit Holzknüppeln, Reisig- und Ginsterbündeln errichtete man Wehren, sogenannte Schanzen, um das völlige Ab- und Ausfließen des Weges zu verhindern. Doch alle Arbeit war nur ein unvollkommener Notbehelf gegen die Gewalt der Elemente. Niemeyer schreibt am Ende des 18. Jahrhunderts: 'Die Wege in der Grafschaft Mark gehören zu den berüchtigsten; an einigen Stellen muß man sich darauf gefaßt halten, buchstäblich in einem Schlammsee zu versinken.' (...) Nur eine Straße innerhalb des Dorfes war gepflastert, die deshalb (...) den Namen Steinweg (heute [[An der Kreuzkirche]]) führt. Aber das Straßenpflaster befand sich um das Jahr 1800 herum in einem derart mangelhaften Zustande, daß schon ein gewisses turnerisches Talent vorausgesetzt werden mußte, um mit heilen Knochen darüber wegzuschreiten. Dabei sah es in den anderen Wegen noch viel schlimmer aus. Sie hatten Hügel und tiefe Schluchten. Nur durch weitausgeholte Sprünge konnte man sich beim Regenwetter über die angesammelten Schlammassen, die 'das schwarze Meer' genannt wurden, hinwegsetzen.“


Seit dieser Zeit hat sich vieles geändert. Die Straßen sind gepflastert oder mit einer Teerdecke versehen, eine Kanalisation ist angelegt worden, und die Straßen haben zunächst eine Gas- und später eine elektrische Beleuchtung erhalten.
Seit dieser Zeit hat sich vieles geändert. Die Straßen sind gepflastert oder mit einer Teerdecke versehen, eine Kanalisation ist angelegt worden, und die Straßen haben zunächst eine Gas- und später eine elektrische Beleuchtung erhalten.


Schließlich haben die Straßen, Wege und Plätze im Laufe der Zeit Namen erhalten. Die erste Straßenbenennung in Herne erfolgte am [[25. November]] [[1881]], in der Gemeinde Eickel um [[1893]].
Schließlich haben die Straßen, Wege und Plätze im Laufe der Zeit Namen erhalten. Die erste Straßenbenennung in Herne erfolgte am [[25. November]] [[1881]], in der Gemeinde Eickel um [[1893]].<ref>In Baukau 1891. Vgl.: [[Hegenberg o.J.]] S. 199</ref>


Der Vorschlag zur Erstellung einer "Dokumentation über die Herkunft der Herner Straßennamen" stammt von der CDU-Bezirks­fraktion Herne-Mitte. Im Jahre [[1984]] bearbeiteten Frau Jeannette Bodeux und Herr Franz Heiserholt dieses Thema im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Ihnen gebührt der Dank für die erste umfangreiche Datensammlung. Sie haben dazu insbesondere Zeitungsartikel sowie Veröffentlichungen und Manuskripte Wanne-Eickeler und Herner Heimatforscher bearbeitet. Weitere Quellen und Literatur konnten während des einjährigen Bearbeitungszeitraumes nicht durchgesehen werden.
Der Vorschlag zur Erstellung einer "Dokumentation über die Herkunft der Herner Straßennamen" stammt von der CDU-Bezirks­fraktion Herne-Mitte. Im Jahre [[1984]] bearbeiteten Frau Jeannette Bodeux und Herr Franz Heiserholt dieses Thema im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Ihnen gebührt der Dank für die erste umfangreiche Datensammlung. Sie haben dazu insbesondere Zeitungsartikel sowie Veröffentlichungen und Manuskripte Wanne-Eickeler und Herner Heimatforscher bearbeitet. Weitere Quellen und Literatur konnten während des einjährigen Bearbeitungszeitraumes nicht durchgesehen werden.
Zeile 51: Zeile 54:


Herne, im Januar 1994<br>
Herne, im Januar 1994<br>
Manfred Hildebrandt und Ralf Frensel <ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref>
[[Manfred Hildebrandt]] und Ralf Frensel <ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref>
</div>
</div>
==Verwandte Artikel==
==Verwandte Artikel==

Aktuelle Version vom 18. November 2019, 00:32 Uhr

Wer heute mit dem Auto durch die Straßen unserer Stadt fährt oder im fußläufigen Teil spazieren geht, verwendet sicherlich keinen Gedanken auf deren Zustand und Aussehen einige Genera­tionen zuvor.

EINLEITUNG

Anmerkung der Redaktion
Bei diesem Text handelt es sich um die Einleitung aus dem Buch "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen [sic], bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997), welches als Vorlage zu diesem Straßenverzeichnis genommen wurde.

Rektor Decker berichtet in seinem 1927 erschienenen "Heimat­buch der Stadt Herne" sehr anschaulich: "Im Dorfe sah es recht unsauber aus. Düngerhaufen lagen auf den Wegen, die Jauche floß aus den Stallungen auf die Strassen und blieb in den Durchgängen zwischen den Häusern stehen. Al­tes Gerümpel lag vor den Häusern, und nur mit Mühe konnte man in der Dunkelheit den Weg ins Haus finden. (...) Ein trauriges Kapitel bildet der Zustand der Wege. Die krummgewinkelten Dorfgassen, die kreuz und quer liefen, waren holperig und in schlechtem Zustande. Es gab noch keine befestigten Wege, viel weniger Straßen. Wie gelbgraue Bänder verloren sich einige schmale Strassen als Feldwege in den grünen Fluren. Nach jedem Regen überfluteten große Wassermassen, mit allerlei Unrat ver­mengt, die aufgeweichten Wege und hinterließen Schlammassen, in denen Roß und Reiter versanken. Bescheidene Nebenwege verbanden die einzelnen Ortschaften. Sie führten durch Busch und Wald, sodaß die Fernsicht versperrt war. Weißgetünchte Häuser lugten vereinzelt aus dem Gebüsch hervor. Besuche in der Nach­barschaft wurden für gutes Wetter aufgehoben. Waren sie aber bei Regenwetter unaufschiebbar, so mußte der Mann, wenn er ein Pferd besaß, den Galanten spielen. Er saß dann vorn auf dem Pferde, während die Frau auf einem an dem Sattel befestigten Kissen hinter ihm thronte. Waren andere Frauen verurteilt, bei schlechtem Wetter einen längeren Fußweg zurückzulegen, mußten sie wohl oder übel in lange Männerstiefel steigen. Fast täglich saßen Wagen bis an die Achsen in Schlamm und Dreck ver­graben, zu deren Flottmachen erst die Nachbarschaft aufgeboten werden mußte. Nach jedem Regen sah man auf den Wegen geschäftige Männer am Werk, den angerichteten Schaden auszubessern. Mit Holzknüppeln, Reisig- und Ginsterbündeln errichtete man Wehren, sogenannte Schanzen, um das völlige Ab- und Ausfließen des Weges zu verhindern. Doch alle Arbeit war nur ein unvollkommener Notbehelf gegen die Gewalt der Elemente. Niemeyer schreibt am Ende des 18. Jahrhunderts: 'Die Wege in der Grafschaft Mark gehören zu den berüchtigsten; an einigen Stellen muß man sich darauf gefaßt halten, buchstäblich in einem Schlammsee zu versinken.' (...) Nur eine Straße innerhalb des Dorfes war gepflastert, die deshalb (...) den Namen Steinweg (heute An der Kreuzkirche) führt. Aber das Straßenpflaster befand sich um das Jahr 1800 herum in einem derart mangelhaften Zustande, daß schon ein gewisses turnerisches Talent vorausgesetzt werden mußte, um mit heilen Knochen darüber wegzuschreiten. Dabei sah es in den anderen Wegen noch viel schlimmer aus. Sie hatten Hügel und tiefe Schluchten. Nur durch weitausgeholte Sprünge konnte man sich beim Regenwetter über die angesammelten Schlammassen, die 'das schwarze Meer' genannt wurden, hinwegsetzen.“

Seit dieser Zeit hat sich vieles geändert. Die Straßen sind gepflastert oder mit einer Teerdecke versehen, eine Kanalisation ist angelegt worden, und die Straßen haben zunächst eine Gas- und später eine elektrische Beleuchtung erhalten.

Schließlich haben die Straßen, Wege und Plätze im Laufe der Zeit Namen erhalten. Die erste Straßenbenennung in Herne erfolgte am 25. November 1881, in der Gemeinde Eickel um 1893.[1]

Der Vorschlag zur Erstellung einer "Dokumentation über die Herkunft der Herner Straßennamen" stammt von der CDU-Bezirks­fraktion Herne-Mitte. Im Jahre 1984 bearbeiteten Frau Jeannette Bodeux und Herr Franz Heiserholt dieses Thema im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Ihnen gebührt der Dank für die erste umfangreiche Datensammlung. Sie haben dazu insbesondere Zeitungsartikel sowie Veröffentlichungen und Manuskripte Wanne-Eickeler und Herner Heimatforscher bearbeitet. Weitere Quellen und Literatur konnten während des einjährigen Bearbeitungszeitraumes nicht durchgesehen werden.

Die folgende kritische Auseinandersetzung mit dieser Literatur ergab die Notwendigkeit einer tiefergehenden wissenschaftlichen Bearbeitung:

  • Die benutzte Literatur kommt zu heute oftmals nicht mehr haltbaren Ergebnissen.
  • Bearbeitete Quellen bzw. Literatur wurde nur in seltenen Fällen zitiert, was ein erneutes umfangreiches Quellenstudium erforderlich machte.
  • Die vorhandene Heimatliteratur stammt überwiegend aus dem Zeitraum vor der letzten Jahrhundertwende bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Alle späteren Veröffentlichungen greifen im wesentlichen auf diese Schriften zurück. Neuere Literatur und bislang unbearbeitete Quellen sind in die Geschichtsschreibung unserer Stadt nur spärlich eingeflossen. In der Folgezeit wurde jedoch eine Reihe von Urkunden- und Aktenbeständen veröffentlicht.

Trotzdem sind Lücken geblieben, weil grundlegende Quellen nicht mehr vorhanden sind. Daniels beschreibt z.B. den Verlust der Urkunden und Akten des Stammsitzes der Eickeler, des "Hau­ses Berg": "Nachdem um 1875 das Grundstück des Gutes in Bauplätze aufgeteilt worden war, erschienen einige Damen bei dem neuen Besitzer und baten, die sich noch im Hause befindlichen Papiere verbrennen zu dürfen." Auch das Hausarchiv des Schlos­ses Strünkede fiel im Jahre 1870 den Flammen zum Opfer. Das Emschertal-Museum Herne stellte freundlicherweise die wenigen erhaltenen Akten aus diesem Adelsarchiv zur Verfügung. Ein herzlicher Dank gilt auch den Stadtarchiven Bochum, Castrop-Rauxel, Dortmund, Gelsenkirchen, Herten und Recklinghausen für die Unterstützung durch Archivalien und Informationen. Für die Beantwortung unserer Fragen zu kirchlichen Namensgebungen be­danken wir uns insbesondere bei den katholischen Kirchengemeinden St. Michael in Bickern und St. Marien in Eickel.

Es konnte nicht Aufgabe der Verfasser sein, in die Tiefe gehende genealogische Forschungen über Besitzer und Bewohner von Adelssitzen, Höfen und Kotten zu betreiben oder baugeschichtliche Untersuchungen durchzuführen. Für Daten und Informationen über Denkmäler danken wir dem Amt für Bauordnung und Denkmalschutz der Stadt Herne sowie dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege in Münster.

Schon ein schneller Blick über die Namen der mehr als 700 Straßen zeigt eine bunte Palette ihrer Namensgeber: Lage und Form von Straßen; Vögel, Blumen, Sträucher und Bäume; Dichter, Komponisten, Ärzte, Geistliche, Politiker, Beamte und Gewerk­schaftler; Adelssitze, Höfe, Kotten und ihre aufsitzenden Fa­milien; Gemeinheiten, Flure, Gewanne und Gewässer; Flöze, Zechen und ihre Vorstände sowie Mitarbeiter in leitender Funktion; Fabriken und ihre Eigentümer; Gebäude von Behörden und Kirchen; Landschaften, Städte oder Stadt- bzw. Ortsteile.

Besonders langwierig gestaltete sich der Deutungsversuch bei Straßen, die einen Vornamen tragen. Nicht immer ist der/die Namensgeber/in eine bekannte Persönlichkeit. Da der Bauaus­schuß der Stadt Herne zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrheitlich aus Mitgliedern bestand, die Zechengesellschaften vor­standen, sind Straßen nach leitenden Herren des Bergbaus benannt, deren Lebensläufe und Verdienste heute oftmals nur noch schwer erforschbar sind. Da die Zechen nicht mehr bestehen, waren themenrelevante Archivalien nur mit erheblichem Zeitauf­wand zu finden. Die in Peine liegenden Personalakten von Gene­raldirektoren der ehemaligen Zeche Friedrich der Große waren leider nicht zugänglich. Unser Dank für die Unterstützung in bergbauhistorisehen Fragen gilt dem Bergbauarchiv beim Deutschen Bergbaumuseum Bochum. Für die Mithilfe bei der Erfor­schung wirtschaftsgeschichtlicher Fragen stand das Westfälische Wirtschaftsarchiv in Dortmund hilfreich zur Seite. Das Standesamt der Stadt Herne erleichterte die Suche nach Geburts- und Sterbedaten von Personen, nach denen Straßen benannt worden sind.

Eine systematische Flurnamenforschung, die die Flure der Stadt erfaßt, ihre Eigentümer festgestellt und die Herkunft der Flurnamen gedeutet hat, ist bisher nicht erfolgt. Unser Dank gilt dem Vermessungs- und Katasteramt der Stadt Herne für die unermüdliche Unterstützung bei der Klärung von Fragen mit Hilfe von Plänen, Karten und Eigentümerverzeichnissen.

Unser besonderer Dank gilt Frau Monika Franz und Frau Annabell John für die Schreibarbeiten, Frau Martina Koch vom Stadtarchiv Herne für ihre engagierte Unterstützung sowie den Herren Elmar Eming und Wolfgang Gorniak für ihre Mitarbeit beim Korrekturlesen.

Es wurde Wert darauf gelegt, das genaue Benennungsdatum und das Gremium, das die Benennung vorgenommen hat, festzustel­len. Dazu war die Durchsicht zahlreicher Protokollbücher - insbesondere der Gemeinde - und Amtsvertretungen der Stadt Herne und ihrer Rechtsvorgänger - erforderlich. Ein Vergleich mit den (Stadt-)Plänen aus der gleichen Zeit ergab Beschrei­bungen zur Lage der Straße, die in die Historie eingeflossen sind.

Die Gliederung, nach der jeder Straßenname bearbeitet wurde, hat folgenden Aufbau:

HEUTIGER STRASSENNAME

Die Straßen sind oft mehrfach umbenannt worden. In der "Konkordanz der Straßen" am Schluß dieser Veröffentlichung ist an erster Stelle der alte Straßenname und dahinter der heutige Straßenname angegeben.

  • Benennung/Erwähnung: Datum und Gremium der Benennung. Ist eine Benennung nicht festzustellen, dann sind das Datum und die Fundstelle der frühesten Erwähnung angegeben.
  • Stadtbezirk: Die Stadt Herne ist seit 1975 in vier Stadtbezirke eingeteilt (Herne-Mitte, Sodingen, Eickel und Wanne). Es ist der Stadtbezirk angegeben, in dem die Straße liegt.
  • Ortsteil: Die Ortsteile der Stadt Herne sind zu­meist identisch mit den früheren Gemeinden bzw. Gemarkungen. Es ist der Ortsteil angegeben, in dem die Straße liegt.
  • Kartengitter: Angabe der Lage der Straße im Stadtplan Herne.
  • Historie: Die Geschichte der Straßen umfaßt die Er­wähnung in früheren Urkunden, ihre Verzeichnung in den Gemeindeatlanten 1823 - 1826 und in der kartographischen Urauf­nahme von 1842. Zu den heutigen Straßennamen sind in chronologischer Reihenfolge ihre früheren Benennungen, Verlängerungen oder Verkür­zungen sowie der Wegfall von Straßentei­len in runden Klammern angegeben. Soweit sich eine alte Straße über mehrere Ortsteile erstreckt hat, ist der Ortsteil in spitzen Klammern vorangestellt. Wenn sich eine Straße aus mehreren Teilstücken zusammensetzt, ist der Verlauf dieser Teilstücke in spitzen Klammern vorangestellt. Die Schreibweise der Straßennamen ist der heutigen Form angeglichen worden.
  • Textteil: Im Textteil sind Informationen zur Her­kunft des Straßennamens angegeben.

Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß das Stadtarchiv Herne auch weiterhin jederzeit an Informationen, schriftlichen Quellen und Literatur zum Thema "Straßennamen" interessiert ist, die in diese Veröffentlichung keinen Eingang gefunden haben.

Herne, im Januar 1994
Manfred Hildebrandt und Ralf Frensel [2]

Verwandte Artikel

Quellen

  1. In Baukau 1891. Vgl.: Hegenberg o.J. S. 199
  2. "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997