Richtfunkstrecke zwischen Herne und Waltrop ging 1952 in Betrieb

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Der Fernspechverkehr zwischen der Bergwerksdirektion Waltrop und der Hibernia-Hauptverwaltung in Herne und anderen Schachtanlagen der Gesellschaft wurde bis 1952 auf zwei gemieteten Postleitungen abgewickelt.

Friedhelm Wessel [1]

In diesem Jahr wurde jedoch die Schachtanlage Waltrop auch an das 35 Kv-Verbundnetz der „Hibernia“ abgeschlossen. Daher entschloss man sich in der Herner Hauptverwaltung dazu, das Fernsprechnetz zu erweitern. Aus technischen Gründen verzichtete der Vorstand jedoch darauf, die rund 25 Kilometer lange Strecke mit einem Kabel zu überwinden, denn Störungen durch Bodensenkungen und durch menschliches Eingreifen wurden befürchtet. Die Verantwortlichen gingen dazu über, eine neuartige, hochmoderne Richtfunkverbindung zu erstellen.

Am 19. November 1952 wurde diese einmalige Anlage in Betrieb genommen. Mit Hilfe dieses Systems war es möglich, sechs Ferngespräche in beiden Richtungen zu führen. Im Endausbau waren es sogar 24 Gespräche.

Die wesentlichen Anlagen der Richtfunkverbindung waren dabei auf der Schachtanlage Waltrop in einem kleinen Betriebsgebäude, das im Fundament des 45 Meter hohen Gittermastes eingebaut befand, untergebracht.

Die bei der Übertragung genutzten kurzen Wellenlängen, verlangte damals eine einwandfreie Sicht zwischen den beiden Endpunkten. Die ausgestrahlten elektromagnetischen Wellen wurden durch eine 1,2 Meter große Parabolantenne an der Mastspitze gebündelt und dann zielgenau zur Gegenstation oder umgekehrt geschickt. Der Sender arbeitete auf einer Frequenz von 2460 MHz und einer Sendeleistung von 0,3 W.

Der Kabelersatz bewährte sich bei der in Herne ansässigen Bergbaugesellschaft Hibernia, die Pütts im gesamten Ruhrgebiet betrieb. Auf dem Dach der Hauptverwaltung wurde daher ein Mast errichtet. Einen Mast gab auf dem ehemaligen Zechengelände in Waltrop. Er erinnert die Besucher heute noch daran, dass hier die ersten Ferngespräche in der Bundesrepublik geführt wurden, die „On the Air“ abliefen. Damals eine Sensation, heute Alltag. [2]


Verwandte Artikel

Einzelnachweise

  1. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  2. Ein Artikel von Friedhelm Wessel