Kurt Edelhagen

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Kurt Ludwig Edelhagen (geboren 5. Juni 1920 in Herne-Börnig; gestorben 8. Februar 1982 in Köln) war einer der führenden deutschen Bigband-Leader der 1950er und 1960er Jahre.

Orchester Kurt Edelhagen
Erinnerung

Es war interessant zu beobachten, wie die reifere Jugend, die während des Krieges nur die Marschmusik geliebt hatte, sich schnell der Musikrichtung des Swing und Jazz anpasste, und die Jungen und Mädchen dabei wie die Wilden herumhopsten, jedoch es fehlte ihnen noch die Geschmeidigkeit, das Taktverständnis und vor allem der Instinkt und die Eleganz, um ihre Idole imitieren zu können.

Aber sie lernten schnell dazu und wurden vor allem von dem gebürtigen Herner Bigband-Leader Kurt Edelhagen inspiriert, der direkt nach dem Krieg zunächst mit Edmund Augusiak und Karl Röhr, die beide bei der Herner Firma Beien beschäftigt waren, musizierte und danach mit seiner neu gegründeten Combo im Herner Central- Cafe´ an der Bahnhofstraße zum Tanz aufspielte, ehe er später in amerikanische Offizierskasinos auftrat und dort enthusiastisch gepriesen wurde, danach auch die Sängerin Caterina Valente entdeckte und mit seiner berühmten Big-Band rund um die Welt auftrat.

Reinold Krohm

Friedhelm Wessel [1]

Mit Bill Haley auf der Bühne

An den 26. Oktober 1958 erinnerte sich der aus Börnig stammende Bandleader zeit seines Lebens. Damals gab es im Berliner Sportpalast ein Konzert mit dem legendären Bill Haley. Die Fans randalierten und zerschlugen Stühle und Bänke. Kurt Edelhagen verurteilte danach das aggressive Verhalten der Halbstarken. Später schalte sich sogar Elvis Presley in die Diskussion ein, denn der King absolvierte damals gerade seinen Militärdienst in Deutschland. Und so gab es in Frankfurt sogar ein Treffen zwischen Edelhagen, Billl Haley und Elvis Presley.

Kurt Edelhagen wurde 1920 in Herne-Börnig geboren. Nach dem Schulbesuch studierte er an der Essener Folkwangschule die Fächer Klavier, Klarinette und Dirigieren. Von 1939 bis 1945 gehörte der Holthausener einem Militärmusikzug an. Bereits einen Monat nach Kriegsende suchte die englischen Besatzer für den „Herner Battle-Axe-Club“ eine Band. Der junge Herner stand bereit und spielte mit zwölf Musikern zum Tanz auf. Edelhagen swingte sich mit seiner Band bald auch in die Herzen der Zivilisten.

Im legendären „Central Cafe“ – in Herne und Umgebung nur "CC“ genannt - an der Bahnhofstraße, war die Band von nun an oft anzutreffen. Ab 1946 ging Kurt Edelhagen seinen Musikern bereits auf Tournee. Sie gastierten unter anderem in Süddeutschland und gehörten dort bald zu den gefragesten Jazzern der neuen Rundfunksendern in Stuttgart, München und Baden-Baden. 1952 entdeckte Kurt Edelhagen die Sängerin und Schauspielerin Catarina Valente.

Danach stand der gebürtige Börniger mit bekannten Schlagersängern wie Roy Black, Willy Schneider und Willy Millowitsch auf der Bühne. 1957 zog es den Herner bereits nach Köln, wo er unter anderem eine Jazzklasse der Musikhochschule leitete.

Während des kalten Krieges bewies Edelhagen, dass Musik Grenzen überwinden kann. 1964 startete er so eine erfolgreiche Tournee durch die Sowjetunion. In seiner Heimatstadt, nur ein paar Kilometer von seinen Elternhaus entfernt, stellte sich Edelhagen Anfang der 1970er-Jahre mit seiner Band in der neuen „swingenden Eislaufhalle“ am Gysenberg vor. Damals befand sich der bekannte Bandleader auf dem Höhepunkt seines musikalischen Schaffens.

Als die Olympischen Spiele in München eröffnet wurden, präsentierte der bekannte Herner 1972 als musikalischer Leiter den internationalen Gästen ein „Swinging Germany“. Kurt Edelhagen starb 1982 in seiner Wahlheimat Köln. In Sodingen und in der Stadt am Rhein erinnert ein Platz und eine Straße an den Mann, der einst den Swing in Deutschland populär machte. Bis zu seinem Tod spielte Deutschlands wohl bekanntester Jazzer und Bandleader rund 40 Schallplatten ein. Der letzte Tonträger, der dem gebürtigen Herner gewidmet wurde, kam 2013 auf den Markt. [2]

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Quellen

  1. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  2. Ein Artikel von Friedhelm Wessel