Ingo Peter

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Ingo Peter (* 23. Oktober 1951 in Dortmund) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler.

Ingo Peter 2013
Ingo Peter in seiner aktiven Zeit

Friedhelm Wessel [1]

Ingo Peter und die schlaflosen Nächte vor dem Derby

Er sitzt mir gegenüber und schaut mich freundlich fragend an, dabei hat Ingo Peter, der ehemalige Fußballprofi, seine zwei Handys immer fest im Blick. Eigentlich hat er nicht viel Zeit, ist nämlich als Vertriebsleiter zwischen Aachen und Berlin, zwischen Berchtesgaden und Flensburg ständig unterwegs, doch der Fußball hat den gebürtigen Dortmunder nie losgelassen.

Begonnen hat alles am heimischen Arndtplatz, dann kam seine Karriere in Gang, die ihn bis in die USA und wieder zurück nach Holzwickede führte. Ein Traum ging für Ingo Peter jedoch 1970 in Erfüllung: Er trug das schwarzgelbe Trikot des BVB. An seinen ersten Profieinsatz erinnert sich Ingo Peter heute mit einem Lächeln: „Es war ein Derby gegen Schalke. Eine Woche vorher hatte ich schon Magenschmerzen, die Nerven lagen blank, denn ein Spiel gegen Königsblau ist und war ja immer etwas besonderes.“ Es war der 11. September 1971 und „Aki“ Lütkebohmert schoss die Knappen vor 37 000 Zuschauern mit einem einizigen Tor zum Sieg im 50. Nachkriegsderby.

Als Ingo Peter, der gelernte Industriekaufmann, seinen ersten Profivertrag bei den Borussen unterschrieb, coachte Horst Witzler die Elf. Mit seinem Nachfolger, dem Ex-Schalker Herbert „Budde“ Burdenski, kam der Lizenzspieler überhaupt nicht zurecht. Er kündigte. Zumal ihn eine Reihe von Verletzungen arg zusetzten. Nach nur fünf Bundesligaeinsätzen verließ Ingo Peter die Borussen und kam über die DJK Gütersloh, den VfB Altena, der Spielvereinigung Holzwickede zum DSC Wanne-Eickel. Für die Schwarzgelben absolvierte Peter 62 Spiele und schoss immerhin elf Tore in zwei Jahren.

BVB-Legende Hoppy Kurrat holte Ingo Peter quasi aus dem Krankenhaus, nach einer schwierigen Fußoperation, zur Spielvereinigung Holzwickede. Mit diesem Team errang Peter seinen ersten Titel. 1976 schlug die Elf der Spielvereinigung Holzwickede im Endspiel um die Deutsche Amateurmeisterschaft den VfL Bürstadt. Dann zog es den 1951 geborenen Sportler weiter in Richtung Wanne-Eickel. Beim Zweitligisten fühlte sich der Kicker recht wohl. In 62 Spielen schoss er immerhin 11 Tore für die Schwarzgelben aus dem westlichen Herner Stadtteil.

Plötzlich tauchte Willy Roy, ein US-Trainer mit deutschen Wurzeln, in der DSC-Arena auf und lockte mit einem lukurativen Angebot. Ingo Peter nahm an. Vier Jahre blieb der gebürtige Dortmunder in Chicago, kickte dort zusammen mit Karl-Heinz Granitza, dem gebürtigen Lünener, in einem Team. Dann 1981 eine weitere Sternstunde: Ingo Peter konnte aus der Hand des Weltstars Pele den Pokal als Nordamerika-Meister in Empfang nehmen. Der einstige BVB-Profi Peter, der Kicker aus Dortmund, hatte nämlich die Stings zum Sieg über Cosmos New York geführt. Ein Bild, dass sich bei dem engagierten Kicker tief eingebrannt hat.

„Zehn Monate im Jahr lebten meine Familie und ich in den USA, dann ging es wieder zurück nach Deutschland.“ Doch die Kontakte rissen nie ab. „50 bis 60 Mal war ich seitdem in den Staaten“, verriet der Kicker, der nach seiner Rückkehr an die Emscher mehrere Vereine coachte, darunter den damaligen Oberligisten Arminia Bielefeld (hier löste er den ehemaligen SV-Sodingen-Kicker Fritz Grösche ab) und den Zweiligisten LR Ahlen.

In Illionis gehören Ingo Peter und „Ellis“ Granitza, die Kicker aus dem Revier, längst zu den „Unsterblichen“. Sie wurden dort sogar in die „Hall of Fame“ aufgenommen – eine besondere Ehrung. An ein Spiel in den USA erinnert sich Ingo Peter noch gerne: „Der SSC Neapel, Vierter der italienischen Liga, wurde damals von uns mit 3:1 abgefertigt. Chicago Stings hätte damals gut auf einen Mittelplatz in der Bundesliga gepasst.”

Nach dem Abschied 2005 aus Ahlen, wo er 18 Monate lang als Cheftrainer tätig war, zog sich der Dortmunder erst einmal aus dem Fußballgeschäft zurück, bis seine Holzwickeder riefen. Hier fungierte er zunächst nur als technischer Berater, bis er wieder ab 2011 das Training leitete. Als Torwarttrainer steht ihm hier seit Jahren ein Experte, ein Bekannter als alten Schwarzgelben Zeiten, zur Seite, der einst ab 1971 in 227 Spielen das BVB-Tor hütete: Horst Bertram.

Das Handy, das auf dem kleinen Bistrotisch liegt, macht sich plötzlich lautstark bemerkbar. Ingo Peter nimmt das Gespräch mit einem kurzen Nicken entgegen. „Bin schon unterwegs...“

14 Tagen Tage später treffe ich Ingo Peter und Horst Bertram im Wanner DSC-Stadion. Ein schlechter Tag für die Spielvereinigung. Holzwickede verliert nämlich mit 0:1. Ein Ergebnis, das Erinnerungen weckt... [2]

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Quellen

  1. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  2. Ein Artikel von Friedhelm Wessel