Daniel Bonacker

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Daniel Bonacker (geboren am 13. August 1856 in Bromskirchen im Sauerland; gestorben 1944 in Detmold) war ein deutscher Zechendirektor.


Wolfgang Berke

Ein höchst erfolgreicher Unternehmer, der bei seinesgleichen dermaßen unten durch war, dass es schon gegen den guten Ton verstieß, wenn man seinen Namen in den feinen Kreisen nur aussprach – so jemand ist wirklich ausgesprochen selten. Dass man in kürzester Zeit aus einer alten Schachtanlage die modernste Zeche im Umkreis machen kann, um sie dann in weiteren 25 Jahren völlig zu Grunde zu richten, kam auch nicht häufig vor. Und dass man sich als einer der reichsten und politisch einflussreichsten Leute am Ort durch Niedertracht und Bosheit so unbeliebt macht, dass man öffentliche Dresche bekommt – das hat es wohl nur in Röhlinghausen gegeben.

Daniel Bonacker hieß der Quälgeist und wurde im Jahr 1894 Chef der Zeche Königsgrube. Der ehemalige „Sonntagspütt“ war bei den Bergleuten beliebt, weil er unter Tage ein angenehmeres Klima (im wahrsten Sinne des Wortes) bot als die anderen Zechen. Etwas angestaubt war sie allerdings, die älteste Zeche auf Wanne-Eickeler Gebiet, als der damals 38-jährige Sauerländer ihr neuer Leiter wurde.

Kaum angetreten gab Bonacker Gas und brachte Königsgrube in kurzer Zeit auf den damals modernsten Stand. Dass er dabei mit „seinen“ Arbeitern ziemlich ruppig bis ignorant umging, machte ihn bei der Belegschaft nicht gerade beliebt. Aber auch im Röhlinghauser Gesellschaftsleben schaffte sich Bonacker mit Bösartigkeiten, Starrsinn und Rechthaberei ziemlich schnell ziemlich viele Feinde.

Aber „sein“ Pütt florierte. Sehr zur Freude der überwiegend in Magdeburg ansässigen Aktionäre, die sich wegen der alljährlichen Dividenden von 30 Prozent begeistert die Hände rieben. Allerdings „vergaß“ Bonacker, in die Königsgrube auch wieder zu investieren. Die Anlagen verkamen, Pannen und Unfälle häuften sich, und auch die Röhlinghauser Bevölkerung empfand Bonackers Trümmerhaufen bald als Bedrohung.

Kein Wunder, dass die Opfer seiner Wutausbrüche und Hasskampagnen gelegentlich Hand an den Übeltäter legten. Nicht nur einmal soll Daniel Bonacker nach Zeugenaussagen auf offener Straße verprügelt worden sein.

Als die Inhaber der Königsgrube Anfang der 1920er Jahre einen Käufer suchten, handelten sie sich reihenweise Körbe ein. Niemand wollte Zeche Schrotthaufen haben. Selbst Krupp winkte ab: Statt hohe Dividenden auszuschütten, hätte Bonacker lieber in die Königsgrube investieren sollen. Schließlich erwarb 1925 ein Branchenneuling, die Deutsche Erdöl AG (heute DEA), die Zeche und warf als erste Sanierungsmaßnahme Bonacker raus. Röhlinghausen verließ der Wüterich dann freiwillig, weil er um Leib und Leben fürchtete. Wohl nicht ganz zu Unrecht. Bonacker starb hochbetagt in Detmold, soll Gerüchten zu Folge aber anonym in Röhlinghausen bestattet worden sein.


Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors [1]
Der Text wurde für das Wiki redaktionell bearbeitet. Er stammt aus dem Jahr 2002

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