Jost von Strünkede (Gedicht) Kampmann
Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Friedrich Kampmann: (1828-1902[1]) Gedichte, Berlin 1869, S.64
Jost von Strünkede.
- Der Ritter Jost von Strünkede,
- Der war ein schlimmer Held,
- Die Bürger und die Bauern
- Wie hat er sie geprellt!
- Er mordete und mauste
- Im Lande weit und breit,
- Kein Sarras war ihm lang genung
- Kein Säckel ihm zu weit.
- "Vor´m Ritter Jost von Strünkede
- "Gott schirm" uns früh und spat!"
- So beteten die Bürger
- Zu Dortmund in der Stadt.
- Sie beteten mit Inbrunst,
- Er aber trank darweil
- Dortmunder Bier, die Mauer dort
- Däucht' nimmer ihm zu steil.
- Der Ritter Jost von Strünkede-
- Er liebte baß das Fleisch
- Und nahm's den Recklingshäusern
- Ohn' sonderlich Geräusch.
- Ihm dünkten ihre Ferkel
- Die fettsten in der Rund,
- Und mancher schöne Schinken ging
- Den Weg durch feinen Schlund.
- Der Ritter Jost vou Strünkede
- Kam einst in Nöthe sehr:
- Sein Keller war in Würden,
- Doch seine Küche leer,
- „Auf denn - in Recklingshausen
- „Sind morgen wir zu Gast!“
- Die hüben aber rochen es
- Und rüsteten in Haft.
- Der Ritter Jost von Strünkede
- War pünktlich auf dem Plan.
- Hei, wie die Waffen klirrten!
- Sie fochten Mann an Mann!
- Wohl mancher wack're Bürger
- Hinsank im heißen Streit.
- Doch auch die Knappen bluteten
- Aus Wunden tief und weit.
- Dem Ritter Jost von Strünkede
- Ein Gegner ward zu Theil.
- Der schwang in seinen Fäusten
- Ein mächtig Metzgerbeil.
- „Willst Du von mir die Metzig.
- „Nehm' ich Dein Haupt zum Pfand!"
- Da knirrscht das Beil, da rollt das Haupt
- Danieder in den Sand.
- Der Ritter Jost von Strünkede.
- Sein sterbliches Gebein.
- Zu Herne in der Kirche
- Da gruben sie es ein.
- Er schläft bei seinen Vätern
- Die lange, lange Nacht,
- Doch über seinem Grabe hält
- Sein Ruf die Todtenwacht.
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