Stilles Jubiläum: Kirchturm steht seit 126 Jahren: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Foto Gerd Biedermann, 2015.jpg|250px|thumb|Der alte Turm der Bonifatiuskirche, 2015]]
Wo gibt es denn so etwas auf der Welt: Ein Schuhgeschäft im Kirchturm! Kennen wir doch! Er ist von allen Richtungen der [[Bahnhofstraße]] gut zu sehen: Der Kirchturm von [[St. Bonifatius]].
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Am Nikolaustag [[1889]] wurde er vollendet und der Kirchbau nach insgesamt 17 Jahren zu Ende geführt. Schon das [[1974]] abgetragene Kirchengebäude hatte eine lange Baugeschichte: Der Grundstein wurde am [[22. Mai]] [[1873]] gelegt (die jetzige [[Kreuzkirche]] zog am 5. Oktober [[1873]] nach) und der Bau schon ein Jahr später vollendet. Aufgrund des Kulturkampfes Preußens gegen die katholische Kirche konnte das Gebäude allerdings erst im Oktober [[1886]] konsekriert<ref>Konsekration: https://de.wikipedia.org/wiki/Konsekration</ref> werden.


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Datei:Bahnhofstraße mit St. Bonifatius Kirche, Postkarte, gelaufen 1905.jpg|Bahnhofstraße mit St. Bonifatius Kirche, Postkarte, gelaufen 1905
Datei:Bahnhofstraße mit St. Bonifatius Kirche, Postkarte, gelaufen 1905.jpg|Bahnhofstraße mit St. Bonifatius Kirche, Postkarte, gelaufen [[1905]]
Datei:Behrensstraße mit Blick auf die St. Bonifatius Kirche, Postkarte, gelaufen 1927.jpg|Behrensstraße mit Blick auf die St. Bonifatius Kirche, Postkarte, gelaufen 1927
Datei:Behrensstraße mit Blick auf die St. Bonifatius Kirche, Postkarte, gelaufen 1927.jpg|Behrensstraße mit Blick auf die St. Bonifatius Kirche, Postkarte, gelaufen [[1927]]
Datei:Bahnhofstraße mit St. Bonifatius Kirche, 1930er Jahre.jpg|Bahnhofstraße mit St. Bonifatius Kirche, 1930er Jahre
Datei:Bahnhofstraße mit St. Bonifatius Kirche, 1930er Jahre.jpg|Bahnhofstraße mit St. Bonifatius Kirche, [[1930]]er Jahre
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Der Stadtplaner Manfred Leyh, unter dessen Federführung Herne modernisiert wurde, hielt aber an diesem Wahrzeichen fest: „Stellen Sie sich doch an der Bahnhofsunterführung hin und schauen Sie die Straße hinauf. Denken Sie sich den Turm weg. Wie langweilig würde die Straße wirken.“
Der Stadtplaner Manfred Leyh, unter dessen Federführung Herne modernisiert wurde, hielt aber an diesem Wahrzeichen fest: „Stellen Sie sich doch an der Bahnhofsunterführung hin und schauen Sie die Straße hinauf. Denken Sie sich den Turm weg. Wie langweilig würde die Straße wirken.“
Nach Prüfung durch die zuständige Kommission im Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn konnte der Turm gerettet werden und ziert noch heute – seit [[1993]] unter Denkmalschutz - die [[Bahnhofstraße]]. Die Unterbringung des Turmes in ein neues, der Gemeinde gehörendes Ärzte- und Geschäftshaus, ist nun eben einzigartig auf der Welt.
Nach Prüfung durch die zuständige Kommission im Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn konnte der Turm gerettet werden und ziert noch heute – seit [[1993]] unter Denkmalschutz - die [[Bahnhofstraße]]. Die Unterbringung des Turmes in ein neues, der Gemeinde gehörendes Ärzte- und Geschäftshaus, ist nun eben einzigartig auf der Welt.
 
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'''Ein Text von Andreas Janik, veröffentlicht am 19. Dezember 2015 im Herner Wochenblatt.'''
'''Ein Text von Andreas Janik, veröffentlicht am 19. Dezember 2015 im Herner Wochenblatt.'''
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Aktuelle Version vom 27. April 2018, 14:16 Uhr

Wo gibt es denn so etwas auf der Welt: Ein Schuhgeschäft im Kirchturm! Kennen wir doch! Er ist von allen Richtungen der Bahnhofstraße gut zu sehen: Der Kirchturm von St. Bonifatius.

Der alte Turm der St. Bonifatiuskirche, 2015

Am Nikolaustag 1889 wurde er vollendet und der Kirchbau nach insgesamt 17 Jahren zu Ende geführt. Schon das 1974 abgetragene Kirchengebäude hatte eine lange Baugeschichte: Der Grundstein wurde am 22. Mai 1873 gelegt (die jetzige Kreuzkirche zog am 5. Oktober 1873 nach) und der Bau schon ein Jahr später vollendet. Aufgrund des Kulturkampfes Preußens gegen die katholische Kirche konnte das Gebäude allerdings erst im Oktober 1886 konsekriert[1] werden.

Nun kam aber Bewegung ins Spiel: Im Juli 1888 fasste der Vorstand der jungen Kirchengemeinde einen Beschluss, wegen der stetig steigenden Gemeindemitgliederzahlen die Kirche (sie war bis 1899 die einzige katholische Kirche in Herne) zur Bahnhofstraße hin zu vergrößern und mit einen Glockenturm auszustatten. Diese Erweiterung war schon in der ursprünglichen Planung des Architekten Gerhard August Fischer, der u.a. für die Rekonstruktion von Schloss Burg in Solingen verantwortlich war, vorgesehen. Schon zum 6. Dezember 1889 konnten die Gerüste vom neugotischen Turm abgenommen werden und zu Weihnachten 1889 läuteten dann erstmals die damals drei nagelneuen Bronzeglocken. Diese wurden 1917 konfisziert und erst 1924 durch drei kleinere Stahlglocken ersetzt. Dieses Geläut wurde im November 1954 aus dem Glockenstuhl entnommen (sie läuten heute in der Bonifatius Kirche in Bönen-Heeren) und durch sechs neue Glocken zu dem heutigen Gesamtklang gebracht. Seit dem 12. Dezember 1954 läuten diese nun zu allen Anlässen. Im gleichen Jahr wurde auch die markante 3 Meter hohe Bonifatius Statue des Bildhauer Hubert Hartmann am Turm befestigt. Es war insgesamt ein Jubeljahr: Die 1200-Jahresfeier des Todes des hl. Bonifatius.

Als durch massive Bergsenkungen (welche schon seit 1890 zu baulichen Schwierigkeiten führten) beschlossen wurde, die alte Kirche abzutragen und hinter dem alten Kirchenschiff eine neue Pfarrkirche zu errichten, stand auch der Turm zur Disposition.

Der Stadtplaner Manfred Leyh, unter dessen Federführung Herne modernisiert wurde, hielt aber an diesem Wahrzeichen fest: „Stellen Sie sich doch an der Bahnhofsunterführung hin und schauen Sie die Straße hinauf. Denken Sie sich den Turm weg. Wie langweilig würde die Straße wirken.“ Nach Prüfung durch die zuständige Kommission im Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn konnte der Turm gerettet werden und ziert noch heute – seit 1993 unter Denkmalschutz - die Bahnhofstraße. Die Unterbringung des Turmes in ein neues, der Gemeinde gehörendes Ärzte- und Geschäftshaus, ist nun eben einzigartig auf der Welt.

Ein Text von Andreas Janik, veröffentlicht am 19. Dezember 2015 im Herner Wochenblatt.

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Quellen

Herner Wochenblatt, 12. Dezember 2015

Fotos: Stadtarchiv Herne, Gerd Biedermann

Postkarten: Stadtarchiv Herne

Anmerkungen