Ehrenmal für Fußballzuschauer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. März 2018, 18:37 Uhr
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Auf dem Schulhof der Gesamtschule Mont-Cenis in Herne-Sodingen, Mont-Cenis-Str. 180, steht ein besonders originelles Denkmal.
'Es gibt so viele Denkmäler, warum also nicht auch eins zu 'Ehren' des Fußballzuschauers? Das sagte sich die Bildhauerin Elisabeth Hoffmann und schuf eine mehrere Tonnen schwere Plastik 'Der unbekannte Fußballzuschauer' aus grünem Sandstein. In einer Parkanlage der besonders fußballbegeisterten Stadt Herne im Ruhrgebiet wurden die steinernen, mit weitaufgerissenen Augen ein Spiel verfolgenden Herren aufgestellt'. So schrieb die Westfälische Rundschau unter der Überschrift Ehrenmal für Fußballzuschauer im Januar 1959.[1]
Richard Gruber, der damalige Praktikant von Elisabeth Hoffmann erinnert sich noch ganz genau, was oder wen die Skulptur darstellt. Zu sehen sind drei Kinder, zwei ältere Jungen mit Schiebermütze im Hintergrund, die Ihre Hand auf ein jüngeres Mädchen mit Strickmütze legen. Zu Füßen des Mädchens sitzt ein Hund. Die Kindergruppe befindet sich im Stadion und verfolgt ein Fußballspiel. Weiterhin berichtet Richard Gruber von der fußballbegeisterten Künstlerin, die sehr gerne zu Spielen des SV Sodingen gegangen ist.
Am 20. Juli 1968 erschien in der Herner Rundschau ein Artikel über Elisabeth Hoffmann und ihre Arbeit. Der Redakteur berichtet: 'Den Schulhof der Volksschule Sodinger Straße ziert eine bezeichnende Arbeit 'Allround-Plastik', drei Jungen darstellend. 'Man gewinnt immer einen neuen Eindruck, ob man die Plastik morgens, mittags, nachmittags oder abends betrachtet. Lichteffekte spielen dabei eine große Rolle', sagt Frau Hoffmann'.[2]
Zusammen mit dem Herner Bildhauer Wilhelm Hahn fertigte und lieferte Elisabeth Hoffmann nach Beschluss des Bauausschusses vom 27. September 1951 Gedenksteine für die Bombenopfer auf der Ehrenabteilung des Herner Südfriedhofes. Hahn schuf auch das Denkmal für die Kriegstoten beider Weltkriege auf dem Südfriedhof.[3]
Eintragung als Denkmal
In der öffentlichen Sitzungen des Kultur- und Bildungsausschuss am 6. Februar 2018 und der Bezirksvertretung Sodingen am 7. Februar 2018 wurde darüber berichtet, Eintragung der Skulptur Der Torschrei in die Denkmalliste der Stadt Herne gemäß § 3 des Denkmalschutzgesetzes NRW aufzunehmen. [4] Der Antrag dazu wurde in der öffentlichen Sitzung der Bezirksvertrtetung Sodingen am 10. Mai 2017 gestellt und einstimmig angenommen. [5]
Die Begründung des Denkmalwertes wird wie folgt angegeben: „Das Kunstwerk ist bedeutend für die Stadt Herne, denn es erinnert an die große Fußballgeschichte der Stadt. 1958 gab es mit dem SV Sodingen und der Westfalia Herne zwei aus Herne stammende erfolgreiche Fußballvereine, die allgemein gefeiert und bewundert wurden, unter anderem weil sie damals mit um die Deutsche Fußballmeisterschaft spielten und in der zu der Zeit höchsten Spielklasse, der Oberliga West, vertreten waren.
Das Kunstwerk verweist mit dem generellen Thema „Sport“ auf die Sportbegeisterung und die hohe Anerkennung des Sports in Herne und in der Bundesrepublik Deutschland. Aus diesem Zusammenhang heraus scheint das Werk auch in Auftrag gegeben worden zu sein. Für die Erhaltung und Nutzung sprechen künstlerische Gründe. Es gibt weltweit und eben auch in Deutschland eine hohe Zahl von figürlichen, porträtierenden Denkmälern für sehr erfolgreich Fußball spielende Männer wie Helmut Rahn, Uwe Seeler, Paul Breitner, Pele‘ oder Ronaldo. Ein Denkmal für Fußballzuschauer jedoch scheint es nach ausführlichen Recherchen in der Literatur, im Internet und nach Rücksprache mit dem Deutschen Fußballmuseum Dortmund nur in Herne zu geben.
Fußballzuschauer mit einem Kunstwerk zu würdigen, ist dabei eine durchaus gute Idee, denn sie sind es, die Stadionstimmung und Spielbereitschaft fördern sowie die Spiele überhaupt erst finanzierbar machen. Vielleicht musste es eine Frau sein, die ihren Blick vom Spielgeschehen und den „Fußballhelden“ weg auch aufmerksam in die Ränge lenkte. [...]
Für seine Erhaltung und Nutzung sprechen wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Regionalgeschichte. Die offenbar völlig vergessene Künstlerin Elisabeth Hoffmann ist 2014 bis 2017 durch die Initiative und Arbeit von Schülern der Mont-Cenis-Gesamtschule sowie eines Lokalhistorikers nach Auffassung des Landschaftsverbandes zu Recht wieder in das öffentliche Bewusstsein gerückt worden. Außer dem bereits skizzierten Denkmalwert und künstlerischem Wert ihrer Skulptur spricht die Biographie der Künstlerin auch für die Erhaltung des „Torschreies“, denn Elisabeth Hoffmanns Werk und Leben ordnet sich ein in die große Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, die gerade in den 1950er und 1960er Jahren aus dem Ruhrgebiet stammend auch im Ruhrgebiet wirkten und den öffentlichen Raum bereicherten. Dies war möglich, solange sich insbesondere die Kommunen der aus der Weimarer Republik überkommenen Regel verpflichtet fühlten, ein Prozent der Kosten für öffentliche Bauten in Kunst zu investieren oder sogar darüber hinaus Künstler und Künstlerinnen als Pädagogen an Schulen zu beschäftigen.
Das Werk gilt es also auch als ein Zeugnis einer unerwartet kunstreichen Epoche des Ruhrgebietes zu bewahren.
Da hier ein öffentliches Interesse hinsichtlich wissenschaftlicher und städtebaulicher Gründe besteht, liegen die Voraussetzungen für die Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Herne vor.” [4]
Am 23. März findet eine Zeremonie zur Eintragung in die Denkmalliste auf dem Schulhof der Mont-Cenis Gesamtschule statt.Daten zum Film
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Hauptrollen:
Kamera:
Ton:
Regie:
Kreative Leitung, Dialoge:
Schnitt:
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Film: Der Torschrei – Die vergessene Skulptur aus Sodingen
Im Jahr 2017 wird ein Film über die Skulptur in Zusammenarbeit von Mont-Cenis Gesamtschule und dem Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel gedreht. Die Schüler versuchen, nach ihren Möglichkeiten, zu ergründen, was die Skulptur darstellen soll und woher sie kommt. Der Film wird der Öffentlickeit am 22. März 2018 im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis vorgestellt.
Der Film
<YouTube>https://youtu.be/dFq7IPKILI8</YouTube>
Fotos der Filmvorführung
Zuschauer im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis [6]
Céline Spieker und Marcus Schubert interviewen die Mitwirkenden Schüler. [6]
Marcus Schubert befragt Gerd E. Schug. [6]
Marcus Schubert befragt Richard Gruber. [6]
Céline Spieker präsentiert das Kunstwerk vom Kunstwerk. (Gemalt von Helmut Manfreda) [6]
Die Einweihung
Die Einweihung findet mit einem festlichen Akt am 23. März 2018 statt. Mathias Grunert, Bezirksbürgermeister, hällt die Eröffnungsrede. Tags zuvor wurde der Film vor knapp 150 Zuschauern im Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis vorgeführt.
Fotos der Einweihung
Gesamtschülerinnen und -schüler bei der Einweihungsfeier [7]
Bezirksbürgermeister Mathias Grunert bei der Eröffnungsrede [7]
Schulleiterin Sylke Reimann-Perez [7]
Gruppenfoto mit Anwesenden der Eröffnungsfeier [7]
Mitwirkende des Filmprojekts [7]
Die Nichten der Künstlerin Elisabeth Hoffmann. Magdalena Eichstädt und ihre Schwester Mechthilde Läge (Patenkind der Künstlerin). [7]
Vorstellung der Mitwirkenden in der Aula der Mont-Cenis Gesamtschule [7]
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Quellen
- ↑ Westfälische Rundschau vom 24./25. Januar 1959
- ↑ Herner Rundschau vom 20./21. Juli 1968
- ↑ Protokollbuch des Bauausschusses 1951, Seite 154
- ↑ 4,0 4,1 Berichtsvorlage 2018/0043 (Heinz Munck - (Fachbereich 51)) TOP1, 18.01.2018 https://herne.ratsportal.net/bi2/vo020.asp?VOLFDNR=12164 abgerufen am 11. Februar 2018
- ↑ Antrag 2017/0294 (Norbert Gresch - (Fachbereich 11)) TOP5 https://herne.ratsportal.net/bi2/to020.asp?TOLFDNR=59860 abgerufen am 11. Februar 2018
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 Foto: Kai Schubert
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 Foto: Thorsten Schmidt